Wenn man weiß, dass er kommt und dass er einen nimmt fühlt es sich so an, als greife eine kalte Hand nach deinem Innersten...
Vielleicht nennt man dieses Gefühl Trauer; ich weiß es nicht.
Die Erinnerungen an einen geliebten Menschen sind sehr kostbar; das wurde mir zumindest in den letzten Tagen klar.
Man sollte sie bewahren, wie Schätze. Man sollte sie nur ausgewählten Personen zeigen und danach wieder gut verpackt an ihren Platz stellen. In der ersten Zeit wird es nicht einfach sein sie wieder zurückzustellen. Doch bald wird man sie eben wie ein gutes Buch zurück ins Regal schieben. Doch diese Distanzierung soll ja nicht wirken wie eine Herabsetzung. Sondern man ist sich sicher, wo man die Erinnerungen verstaut hat, da sie so kostbar scheinen. Sie sollten eben nicht allgegenwärtig sein, denn das Leben geht weiter, auch ohne jenen geliebten Menschen. Man sollte seinen Optimismus behalten, denn sonst würde der Geliebte ein zweites Mal zerbrechen, während er einem zuschaut aus seinem Elysium. Man selbst sollte dem eigenen Verfall die Tür versperren. Denn dann kann er sich in Frieden am Leben seiner Geliebten erfreuen; ohne sich schuldig zu fühlen für eine weitere Agonie.



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