Engelschor

Die Weichen waren nun gestellt,
was Mylady für wichtig hält,
„Es ist nun Zeit, wie ich es seh´,
starte nun in Phase B.“

Felton, sehr gedankenvoll,
ihr das Essen bringen soll
und findet sie am Fenstersims.
„Es ist es warm dort draußen, stimmt´s?“

Mit diesem Satz eröffnet sie,
ihre nächste Schlachtpartie,
Felton murmelt´ unbestimmt,
dass er es nicht tragisch nimmt.

Und plötzlich dann, als ob es quäle,
öffnete sie ihm ihre Seele.
„Mein Herr, ich bin heut´ in der Stimmung,
gesteht, ihr seid meiner Gesinnung!

Der Gotteskrieg ist ausgebrochen,
die Feinde kommen angekrochen,
weil wir den Glauben gut beschützen
und ihre Waffen nichts mehr nützen.

So wissen sie doch insgeheim,
im Herzen sind nur wir noch rein,
sie wollen siegen mit der List,
doch nützt es nichts, ich bin Purist.“

„Madame, Madame, was sagt ihr da?“
Felton war den Tränen nah.
„Auch wenn es stimmt, kann euch nicht retten.“
Mylady grinste: „Wollen wir wetten?

Nur ein Messer ist vonnöten,
werde mich damit dann töten,
meinen Feinden zu entrinnen,
lasst mich doch sogleich beginnen.“

Sie erzählt nun Felton still,
was sein Herz noch hören will,
und setzt süffisant hinzu:
„Ich biete euch auch noch das Du.

Ganz zu schweigen von der Geschichte,
die ich dir sogleich berichte,
zeigt dir offen Bucki´s Hohn,
er ist der Teufel in Person.“

Erzählte ihren Horrortrip,
Felton hielt da kaum noch mit,
atemlos und angespannt,
war ihm all dies nicht bekannt.

Was auch sehr erklärlich sei,
war es nur Phantasterei,
doch eindringlich dargebracht,
was schließlich den Erfolg gemacht.

„Oh diese Ausgeburt am Bösen,
wie konnte ich solang´ nur dösen?“
„So glaubst du mir nun, Bruder F.?“
„Natürlich, mehr als meinem Chef!“

„Erflehe nur noch dieses Messer,
im Himmel geht´s mir sicher besser.“
„Ja, ja, ist gut, um Mitternacht,
wird es dir von mir gebracht.“

Nachdem nun alles eingestielt,
Mylady ´s für das Beste hielt,
nun ein wenig noch zu knacken,
es gab nicht furchtbar viel zu packen.

Felton kam, so wie versprochen,
niemand hatte was gerochen,
gab der Frau die Eisenklinge.
„Bin am Ende aller Dinge.“

Eh´ sie Zeit zum Denken ließ,
sich es in den Magen stieß,
Blut floss über ihre Lumpen,
füllte fast ein Liter Humpen.

Das ging Felton doch zu schnell,
draußen wurd´ es nicht ´mal hell,
es war nicht recht, Petrus zu stören,
wenn Träume seinen Schlaf betören.

Felton ließ gleich Hilfe holen,
sie kam flugs auf heißen Sohlen,
Mylady hatte nicht getroffen,
ließ den Kerkermeister hoffen.

Er wusste nicht, dies war geplant,
der Bauch vom Mieder eingerahmt,
das das Fleisch teilweise schützte
was Mylady nun sehr nützte.

Doch war er vollends überzeugt,
dass sie sich dem Glauben beugt,
kann sie so nicht sterben lassen,
ohne Buckingham zu fassen.

Sie war nicht lange krank geschrieben,
zurück in ihren Knast getrieben
lag Bruder F. schon auf der Lauer,
unentdeckt am Fuß der Mauer.

Zur späten Stund´ eilt er zu ihr,
fiel ihm nicht schwer, er trank kein Bier.
„Schnell Mylady, hin zum Boot,
es kommt nun alles doch ins Lot!“

Natürlich folgte sie ihm flott,
aß nur noch ihren Nachtkompott,
eine starke Rudergruppe,
harrte dort an der Schaluppe.

„Wartet hier nur eine Weile,
verspreche, dass ich mich beeile“,
trennte Felton sich vom Tross,
rannte eiligst zu dem Schloss.

Buckingham im Frühstückszimmer,
aß ein Brötchen, so wie immer
Felton trat zu ihm, entschlossen,
dass Bucki Eisenstahl genossen.

Was ihm nicht sehr gut bekam
und es Felton übel nahm,
eh der Sensenmann ihn traf,
er Felton in den Kerker warf.

Mylady aber segelt´ heim,
Richi würd´ zufrieden sein
und sie genoss ihren Triumph,
zu lang schon blieb das Messer stumpf.


© Mark Gosdek


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Beschreibung des Autors zu "Nicht sticheln, d´Art (20/23)"

Jetzt hat es Mylady doch geschafft.

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Kommentare zu "Nicht sticheln, d´Art (20/23)"

Re: Nicht sticheln, d´Art (20/23)

Autor: possum   Datum: 22.06.2014 7:44 Uhr

Kommentar: Lieber Mark also was da alles an gekonnter Arbeit dahinter steckt ... wirklich Hut ab und Danke für die Zeilen! LG!

Re: Nicht sticheln, d´Art (20/23)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 22.06.2014 10:11 Uhr

Kommentar: Danke schön, liebe Possum. Ab jetzt werde ich mein ganzes Können dafür einsetzen, dass uns Mylady nicht mehr entwischt (aber ein wenig Unsinn macht sie noch, befürchte ich). Dir einen schönen Sonntag. LG Mark

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