Zum roten Taubenschlag

Der König und der Kardinal,
hatten keine andere Wahl,
ihren Streit nun auszuschalten,
mussten sie zusammenhalten.

Dass Buckingham letztendlich winselt,
die Fahne schnell La Bleu bepinselt,
in der Heimat Küstenweite,
waren sie auf einer Seite.

So kam es, dass des Königs Garde,
ein Teil von Richelieus Parade,
hin zum „Roten Taubenschlag“
was keiner sonderlich gern mag.

Als Richi heimlich eingetreten,
hatt´ er sich vom Wirt erbeten,
ein Zimmer klein im Erdgeschoß,
was die Jungs doch sehr verdross.

Dort konnten sie so richtig toben,
Richi ging derweil nach oben,
hatte wohl ein Rendezvous,
auch ein Staatsmann braucht mal Ruh´.

Es war der fromme Aramis,
der sich bös´ den Kopf anstieß,
am Kaminrohr im Gemäuer,
zum Glück gab es dort g´rad kein Feuer.

Doch leise Stimmen zu erhaschen,
Porthos holte Snacks zum naschen,
Athos ging noch schnell auf´s Klo,
dann hörten sie die Radioshow.

Richi, der darüber weilte,
gerade durch das Zimmer eilte,
ein anderer sich im Raum befand,
und APA war im Lauscherstand.

„Bucki, dieser Spießgeselle,
scheint mir manchmal etwas helle,
schmiedet einen Feindesbund“,
tat der Kardinal g´rad kund.

„Ihr könnt sicherlich verstehen,
niemand will es kommen sehen
und ich´s nicht akzeptieren kann,
nehmt euch dieser Sache an.“

Nun, die Stimme der Person,
kannten unsere Freunde schon,
trotzdem waren sie erstaunt,
als Mylady leise raunt.

„Richi, wollt ihr damit sagen,
ich sollt´ nochmals alles wagen,
Buckingham dort zu besuchen,
um eine Himmelsfahrt zu buchen?“

„Macht doch, was euch nötig scheint,
dass der Feind sich nicht vereint,
ist der Sieg erst ´mal errungen,
stellt mir eure Forderungen.“

Dies war das Stichwort für die Frau,
die nun ebenfalls sehr schlau,
bestimmte, was ihr wichtig war,
und der Kardinal es sah.

„Hoch im Norden gibt es Land,
das als Gut La Fère bekannt,
wurde mir mal fortgenommen.“
„Gut, ihr sollt es nun bekommen!“

„Von d´Artagnan, dem dummen Tropf,
bringt mir einzig seinen Schopf,
auf dem Gesicht ein Lächeln, nett,
auf ´nem silbernen Tablett.“

Dies schien Richi nicht zu stören,
viel eher gar noch zu betören,
wenn er schon die Ohren lieh,
dann einer Frau mit Phantasie.

„Zu guter Letzt, mein Staatenlenker,“
machte sie nun einen Schlenker,
„ist ein Schreiben von eurer Hand,
es in eurem Willen stand.“

Fand es Richi auch nicht fein,
schlug er auf den Handel ein,
um nicht den Kerker zu verzieren,
war ein solcher Brief zu führen.

So schrieb er, ohne zu verweilen,
für Mylady ein paar Zeilen.
„Wer dieses Schreiben trägt im Stillen,
handelt doch nach meinem Willen.“

„Muss nun eilen, werte Frau,
draußen wird´s schon langsam grau,
verzeiht, dass ich euch jetzt nicht küss`,
bin Gottesmann und sage tschüss!“

Die Musketiere ungestört,
hatten alles angehört.
Und Athos sprach: „Bin schon verschwunden,
sagt Richi, ich würd´ den Weg erkunden!“

Was Richi dann auch wirklich tat,
darauf die Musketiere bat,
mit ihm nun zurückzureiten,
wollt´ noch die Nacht in Ruh´ bestreiten.

Kaum waren sie nicht mehr gesichtet,
Athos Augenmerk sich richtet,
auf den „roten Taubenschlag“,
in dem Mylady müde lag.

Er spornt das Pferd an zu Galopp
und macht erst an der Türe stopp,
der Wirt will sie gerad´ verschließen.
„Wollt´ eure Gastfreundschaft begießen!“

Die Treppe rauf, noch viel bestimmter,
hinein ins Zimmer von de Winter,
die erschrak bei dem Erscheinen,
konnt´ nicht sprechen oder weinen.

„So bist du´s wirklich, oh Charlott`,
bei diesem finsteren Komplott“,
sagte Athos sichtlich bitter,
ein Gesicht wie Herbstgewitter.

„Was willst du hier, Baron La Fère?
Ich hole gleich die Wachen her!“
„Keine Wache kümmert sich,
das ist gewiss, denn die bin ich.“

„So ist verloren wohl mein Leben,
können wir noch einen heben?“
„Nein und nein, für beide Fragen,
zu Grabe will ich dich nicht tragen.

Das konnte ich schon damals nicht,
doch halte ich´s für meine Pflicht,
dir den Giftzahn nun zu ziehen,
danach kannst du gerne fliehen.“

„So sag, was willst du hier denn raffen?
Hab mit dir nichts mehr zu schaffen.“
„Charlotte, ich dich auch nicht rief,
gib mir einzig diesen Brief!“

Er zerrte wild an ihr herum,
Mylady nahm es sichtlich krumm,
dachte schließlich: „Für den Frieden,
vereinbaren wir Unentschieden.“

Er nahm das Schreiben in die Hand
und sah sie an, ganz altbekannt.
„Mein Herz ist noch auf euch geschaltet,
so dass ihr´s Leben auch behaltet.“

Er stürmt hinaus, lässt sie zurück,
hält in der Hand das gute Stück,
was Buckingham das Leben retten,
wenn Athos auch nicht darauf wettet.


© Mark Gosdek


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Beschreibung des Autors zu "Nicht sticheln, d´Art (18/23)"

Nun geht es bei den "Drei Musketieren" von Alexandre Dumas ganz langsm dem Ende entgegen

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Kommentare zu "Nicht sticheln, d´Art (18/23)"

Re: Nicht sticheln, d´Art (18/23)

Autor: possum   Datum: 20.06.2014 8:16 Uhr

Kommentar: Arbeitssieg danke! LG!

Re: Nicht sticheln, d´Art (18/23)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 20.06.2014 11:44 Uhr

Kommentar: Vielen Dank, Possum. Langsam wird´s auch eng für Mylady. LG Mark

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