In den Kampf

Zwei Tage galt´s zu überbrücken,
das sollte d´Art wohl durchaus glücken,
mit seinen Freunden an der Seite,
gab es sicher keine Pleite.

Am nächsten Tag, die vier zusammen,
Planchet war schnell zur Post gegangen,
kam wieder, meinte: „Ich kredenz´,
euch einen Brief von Eminenz.“

Tatsächlich schrieb der Kardinal,
zu treffen d´Art um acht im Saal,
nur ein wenig mit ihm plaudern,
d´Artagnan las es mit Schaudern.

Doch warum sollte er nicht geh´n,
dem Staatsmann frech ins Auge seh´n?
Es konnte nicht so furchtbar sein
und Richelieu trank guten Wein.

So nippte er an einem Glas,
als er den jungen d´Art bemaß.
„Setzt euch, kühner Musketier,
wollt ihr statt Wein vielleicht ein Bier?“

D´Art verneinte: „Danke schön,
werde gleich auch wieder geh´n.
Sagt wie ich euch dienen kann,
bin schon etwas spät heut´ dran.“

Der Kardinal mochte die Art,
die mit Forschheit fest gepaart,
von d´Artagnan hervorgebracht
und ihm so viel Ärger macht.

„Kommen wir zur Sache gleich,
wie ihr wisst, bin ich sehr reich,
kommt in meine Gardentruppe,
es gibt auch frische Rindfleischsuppe.“

„Leider geht´s nicht, ich gesteh´,
ich mag nicht gerne BSE,
bin beim König in der Garde
und bleib´ es auch, sorry, schade.“

Der Kardinal grinste ihn an.
„Das ich jetzt nichts machen kann,
ist sehr tragisch und bedenkt,
wohin euch euer Schritt noch lenkt.

Zieh ich den Schutz nun von euch ab,
wird es mit dem Atmen knapp.“
„Richi, solltet mir nicht drohen,
auch wenn die Sitten schnell verrohen.“

Verneigt sich ehrfuchsvoll und geht,
draußen Athos Wache steht,
berichtet ihm die Einzelheiten.
„Mein Freund, ihr solltet zügig reiten!“

Am nächsten Tag war die Parade,
als unser d´Artagnan gerade,
von den Freunden Abschied nahm,
in eine fremde Einheit kam.

Es ging sehr heimlich, still vonstatten
und da sie keine Zeit mehr hatten,
eilte d´Art zur Truppe, schnell,
dann ging es fort nach La Rochelle.

Dort lagerten der Briten Truppen,
auf der Insel Bootsyachtschuppen,
mit zwanzigtausend Mann im Soll,
war der Schuppen ziemlich voll.

La Rochelle als Bastion,
gehörte England sicher schon,
sie galt es nun erstmal zerschlagen
und Bucki aus dem Land zu jagen.

In Villeroy wurd´ Ludwig krank
und schwitzend in die Kissen sank,
die Musketiere bei ihm harrten,
auch wenn sie mit den Hufen scharrten.

So war d´Artagnan allein,
trug es tapfer, nur zum Schein,
wandelte allein durch´s Lager
und aß nicht viel, wurd´ langsam hager.

Auf einer seiner Wanderschaften,
Löcher in den Büschen klafften,
mit Musketen gut bestückt,
wurd´ ihm auf den Pelz gerückt.

D´Art, er mochte es nicht so,
bedachte Regel zwei: Er floh,
konnte man nicht offen kämpfen,
hieß es seinen Mut zu dämpfen.

Wer des Schergens Meister war,
schien für d´Artagnan schon klar,
dieses kleine Attentat,
kam sicherlich auf Richis Rat.

Zurück im Lager, außer Atem,
sprach der Käpt´n: „Ihr dürft raten,
wer selbstlos auf Erkundung geht,
wo der Feind denn heute steht.“

D´Artagnan mit drei Statisten,
begibt sich auf den Kampfespisten,
durch´s Gesträuch schlich das Quartett,
verharrte still dann wie ein Brett.

Da ging es los, ein Kugelmeer,
verwunderte die Späher sehr,
zwei in die Büsche abgetauscht
und d´Artagnan fühlt sich geschlaucht.

Besonders als ein Bleigeschoß,
nun seine Nähe auch genoss,
kam nicht von vorn, kam von der Seite,
dass es ihm heut´ noch Spaß bereite.

Er stellt´ sich tot, der Ausgebuffte,
jemand in die Seite puffte,
da springt er auf, mit schneller Klinge,
damit er diesen niederringe.

Es waren zwei, die Heckenschützen,
sie riefen: „Was soll es noch nützen,
bekamen dafür zehn Dukaten,
um zu töten den Soldaten.“

Bevor sie schließlich schnell entweichen,
sie d´Artagnan ein Schreiben reichen,
von Mylady ausgestellt,
der das Meucheln wohl gefällt.

Nicht nur d´Art war auserkoren,
auch Conni bekam was auf die Ohren,
doch konnte sie dem Tod entflieh´n
und als Gast ins Kloster zieh´n.

D´Art schlich in das Hauptquartier,
trank auf den Schreck erstmal ein Bier,
auch wenn er tapfer wurd´ genannt,
es stört´ ihn nicht, er hatte Brand.

Die Tage floh´n und d´Artagnan,
kaum noch aus dem Zelte kam,
auf eine Kugel in der Brust,
hatte er nicht so viel Lust.

Zwei Tage nachher, es war spät,
erhielt der Held ein Postpaket,
von Porthos, der aus seiner Tasche,
bezahlte eine gute Flasche.

Und ein Brief (unbezahlt),
der die Sendung untermalt.
„Es wohl noch etwas dauern soll,
haut euch derweil die Hucke voll!“

„Nun gut“, dacht´ d´Artagnan, „was soll´s?
Bin für Geschenke nicht zu stolz.“
Lädt ein paar Kumpels zu sich ein
und öffnet dann die Flasche Wein.

Da hört´ vom Lager er: „Hurra,
endlich ist der König da!“
Verlässt das lustige Begießen,
seine Freunde zu begrüßen.

„Dank euch, Porthos, für´s Present,
meinen Geschmack ihr wirklich kennt.“
Porthos sprach sehr unverwandt:
„Ich habe nichts zu euch gesandt.“

D´Art fällt´s wie Schuppen aus den Haaren,
Myladys Streiche es wohl waren,
die die Flasche transportiert´
und den Tod gleich mit serviert.

Und ein Soldat im Kneipenzelt,
sich auch schon den Magen hält.
„Zu sterben, so von Wein benetzt,
war mein Traum, ich gehe jetzt!“

Die Freunde nicht zu sprechen wagen
und die Flasche schnell zerschlagen,
d´Artagnan erfüllt mit Wissen,
Mylady ist schon sehr gerissen.


© Mark Gosdek


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Kommentare zu "Nicht sticheln, d´Art (17/23)"

Re: Nicht sticheln, d´Art (17/23)

Autor: possum   Datum: 19.06.2014 8:49 Uhr

Kommentar: Toll so viel Arbeit steckt hier dahinter! LG!

Re: Nicht sticheln, d´Art (17/23)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 19.06.2014 9:24 Uhr

Kommentar: In den drei Musketieren steckt so viel Handlung, da werden die Vierzeiler ziemlich lang. Ich hab überlegt, sie zu kürzen, aber irgendwie bringt es das nicht. Danke Dir. LG Mark

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