Conni und Boni

Als der Roi Anna erklärte,
dass er die Kette so begehrte,
wenn sie auf dem Ball getragen,
Annas Nerven offen lagen.

„Leider muss ich euch berichten,
die Kette trage ich mitnichten,
da es nicht mein Wunsche ist,
ich bin seit heute Nihilist.“

„Sei was du willst, doch auf dem Fest,
du die Kette baumeln lässt.
Bis dahin kannst du dich gern schminken,
ich geh jetzt erstmal einen trinken.“

Und Anna, nun allein gelassen,
konnt ihr Unglück gar nicht fassen.
„Ich es gar nicht glauben mag,
grad´ diese ich dem Bucki gab.“

Da tritt hervor aus dunkler Ecke,
unsere Conni, diese kecke.
„Wer bist denn du, im Lauschverhau?“
„Ich bin Constanze, die Wäschefrau.“

Ich hab gehört, den Wunsch vom King,
und selber noch mit Atem ring.
Weiß, dass ihr nun nicht glücklich seid,
ich steh´ zu eurem Dienst bereit!“

„So sage mir, was soll ich tun,
fliehen bis nach Kamerun?
Nehm ich Gift, nur ein wenig,
oder geb ich´s doch dem König?“

„Bevor wir noch beim Satan rösten,
lasst uns etwas anderes testen,
sollte die Sache nicht gelingen,
könnt ihr euch sogleich umbringen.“

Anna gefiel an diesem Plan,
dass er nicht ihr Leben nahm,
wie er genau nun funktionierte,
sie nicht weiter interessierte.

Und Conni läuft nach Hause schnell,
erreicht die Tür, es wurd schon hell,
bemerkt am Tisch den dunklen Schatten,
erkennt darin den Ehegatten.

„Boni, gib deinem Leben Schliff,
schwing dich auf das nächste Schiff,
segel flugs ins Britenland,
hole mir das Eisenband!“

„Nicht so eilig, Eheweib,
ist wohl besser, wenn ich bleib,
dienst du auch der Königin,
zieht´s mich mehr zu Richi hin.“

Connis Stimme wurde herber.
„Was soll das heißen, Spielverderber?
Ich glaubt´, ich hätte dich gekannt
und nun bist du ein Denunziant?“

Bonacieux sprach sehr verträumt:
„Richi nennt mich seinen Freund,
ich bin bekannt in höchsten Kreisen!“
„Wie schnell kann doch der Kopf vergreisen!“

Conni läuft zur Stube ´raus,
darin hält sie´s nicht mehr aus.
„Ich wieder nun zu Anna ras´,
damit sie füllt das Gift ins Glas.“

Doch wen da ihre Augen sah´n?
Es war der junge d´Artagnan,
der das Fräulein sehr begehrte
und als Lauscher hier verkehrte.

„Ich werde reisen, flugs, sogleich,
zu dem nahen Inselreich.
Wollte heute zu Friseur,
doch das kann warten, kein Malheur.“

„Wenn das so ist, mein edler Held,
sich mir nur die Frage stellt,
kann ich wirklich euch vertrauen,
wollt´ mir nicht die Tour versauen?“

„Oh Conni, ihr mein gutes Herz,
niemals spreche ich im Scherz,
ein Musketier, das ihr´s nur wisst,
bei Gefahr sich nie verpisst.“

„Nun gut, den Brief gab Anna mir,
bringt ihn schnell in Bucki´s Revier,
nehmt dafür Annas Geschmeide,
bringt es schnell, dass sie nicht leide.“

Als beide aus dem Fenster seh´n,
Rochefort und Boni unten steh´n.
„Ich glaube nicht, dass er mich deckt,
vielmehr, dass er´s dem Gauner steckt.“

„So gilt es eilen, mein Sonnenlicht,
der Plan sonst auseinanderbricht.
Ich werde reiten, nun sofort,
ihr sucht euch einen sich´ren Ort.“

Als Rochefort das Haus betrat,
niemand mehr gesehen ward.
Dies auch so geschehen muss,
sonst wär´ mit dem Buch hier Schluss.


© Mark Gosdek


4 Lesern gefällt dieser Text.






Beschreibung des Autors zu "Nicht stichel´n, d´Art (10/23)"

Langsam erreichen wir den mittleren Teil der "Drei Musketiere" von Alexandre Dumas.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Nicht stichel´n, d´Art (10/23)"

Re: Nicht stichel´n, d´Art (10/23)

Autor: noé   Datum: 13.06.2014 23:51 Uhr

Kommentar: "...„Wer bist denn du, im Lauschverhau?“..." DER Brüller!
Der nächste!:
"...
„Boni, gib deinem Leben Schliff, schwing dich auf das nächste Schiff,..."
Schade, dass wir schon die Hälfte "hiner uns" haben...
noé

Re: Nicht stichel´n, d´Art (10/23)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 14.06.2014 9:00 Uhr

Kommentar: Danke, Noé, es gibt ja noch zwei weitere Bände der "Drei Musketiere" :-)

Re: Nicht stichel´n, d´Art (10/23)

Autor: noé   Datum: 14.06.2014 9:05 Uhr

Kommentar: Prima! Die Sonne geht auf!
noé

Kommentar schreiben zu "Nicht stichel´n, d´Art (10/23)"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.