Kerker und Meister

Da nun der Herzog abgehauen,
wir nach Bonacieux ´mal schauen,
er saß im Kerker, mit trübem Sinn,
gab er sich seinen Ängsten hin.

Da kam der Kerkerchef ihn holen,
Bonacieux blickt´ ganz verstohlen,
was das wohl zu bedeuten hätt´,
er hoffte, nicht das Folterbrett.

Doch zu seiner Heiterkeit,
stand eine Kutsche schon bereit,
fuhr ihn durch die Großstadtnacht,
bis sie schließlich halt gemacht.

Erneute Mauern, reichlich Stiegen
(ein Aufzug wurde noch vermieden),
Boni´s Zittern wurde schlimmer,
er stand in einem großen Zimmer.

Und wer kam in diesen Saal?
Der stets muntere Kardinal.
Zwei Stunden schlief er mal im Mai,
ansonsten hatt´ der Sandmann frei.

„Hallo Monsieur, wie geht´s denn so?
Ich tu euch nichts, seid wieder froh!
Dass ihr mit Infos mich anreichert,
ich schwör, sie werden nicht gespeichert.“

Der Hausbesitzer atmet auf
und ließ der Rede freien Lauf,
doch was Richi so begehrte,
Boni´s Geist niemals beehrte.

So ist das mit der Diskussion,
das meiste hiervon kennt man schon
und dringt man dann zum Kerne vor,
stößt man oft auf taubes Ohr.

So war der Kardinal recht ungehalten,
ließ Bonacieux den Kopf behalten,
doch zur Kutschfahrt es nicht reicht´,
ein Hausbesitzer hat´s nicht leicht.

Als Bonacieux sich schnell entfernte,
Rochefort die Stube kennenlernte.
Von ihm war Richelieu erbaut,
da Rochefort Infos aufgestaut.

„´s war so“, begann der Klappenmeister,
„Buckingham, als Vielgereister,
kennt in dieser Stadt auch Leute,
die sein Anblick sogar freute.“

Und eine dieser Mademoisellen,
ließ sich zu Buckingham bestellen
und für einen kleinen Ring,
führt sie ihn zur Frau vom King.“

„So weit, so gut“, sprach Richelieu,
„das ist bekannt von dem Milieu,
doch lasst mich jetzt nicht weiter stutzen,
wo ist dabei für uns der Nutzen?“

„´s kommt noch besser, Kreuzanbeter,
es gibt am Hof ein paar Verräter,
einer davon hat mir gesteckt,
was eure Jagdlust sicher weckt.

Die Königin, an dieser Stätte,
gab Bucki eine teure Kette,
zwölf Steine Kranz, keine Attrappe,
sie sind so echt wie meine Klappe.“

Richi grinste in sich hinein,
sinnt einen Plan, der noch geheim.
„Das ist ein Fall für MI three,
nur für Mylady, ruft mir sie!“

„Macht mein Gehirn ein wenig reger,
was soll sie tun, Pantoffelträger?
Meine Hoffnung ist viel blasser,
Bucki floh über das Wasser.“

„Sie soll ihm folgen, so schnell es geht,
der Roi in vierzehn Tagen lädt,
zu einem Ball mit Maskerade,
die Chance vertun wär´ wirklich schade.

Mylady´s Job ist nicht sehr schwer,
sie bringe mir zwei Steine her.
Und dem König ich dann sage,
dass Anna seine Kette trage.“

„Was sie nicht kann“, lacht Rochefort laut,
„an diesem Frosch sie lange kaut.“
„Und wachsen der Kette doch noch Beine,
fehlen diese beiden Steine.“

„Was seid ihr doch zutiefst gerissen!“
„Vielen Dank, ihr müsst es wissen.
Darum bin hier auch ich der Chef,
ich solch´ Entscheidung gerne treff´!“

So trennte sich das Duo dann,
damit das große Spiel begann,
gedachten dem Roi, der überzählig,
nur Bonacieux nicht, der schlief selig.


© Mark Gosdek


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Kommentare zu "Nicht sticheln, d´Art (8/23)"

Re: Nicht sticheln, d´Art (8/23)

Autor: possum   Datum: 10.06.2014 7:37 Uhr

Kommentar: Also ich wundere mich nur noch! Toll! LG!

Re: Nicht sticheln, d´Art (8/23)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 10.06.2014 8:14 Uhr

Kommentar: Über den Richi kann man sich auch nur wundern. Aber ich kann Dir sagen, dieser Herr lässt sich noch einiges einfallen :-) Danke schön und LG Mark

Re: Nicht sticheln, d´Art (8/23)

Autor: noé   Datum: 10.06.2014 23:56 Uhr

Kommentar: "Kreuzanbeter" - ein genialer Reim!
Ich genieße das!
noé

Re: Nicht sticheln, d´Art (8/23)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 11.06.2014 4:26 Uhr

Kommentar: Sehr schön, Noé. Manchmal muss ich selber lachen. Mark

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