Als Bonacieux jung d´Art verlassen,
ließ er sich von Schergen fassen,
der Hauptmann ihm die Richtung wies,
vom Küchentisch ins Burgverlies.

D´Artagnan es besser fand,
wenn er auf freiem Fuße stand,
winkte nach mit weißem Tuch:
„Komm´ nächsten Sonntag zu Besuch!“

Denn es galt, die Frau zu finden
und sich nicht mit dem Trupp schinden,
Vielleicht half ja ein wenig Glück
und sie kam schon bald zurück.

Als die Meute abgeschoben,
ward´ der Boden abgehoben,
was einen kleinen Spalt gewährt,
der Rest blieb völlig unversehrt.

Wer unten fortan einmarschierte,
d´Artagnan streng observierte,
wie sie allesamt erstarrten,
wenn die Schergen ihrer harrten.

Nach Stunden voller Quasselei,
ließ man die Leute wieder frei,
dass sie sich nach Hause wagen,
noch ganz benommen von den Fragen,

Zwei Tage später, gegen zehn,
gab´s ein Fräulein zu beseh´n,
die das Zimmer leis´ betrat,
d´Artagnan war prompt vernarrt.

Doch zu einem Tete-à-tete,
die Wache ihm im Wege steht,
will das Fräulein einkassieren,
das konnte d´Art nicht ignorieren.

Läuft hinab in eiliger Hast,
damit den Trupp er nicht verpasst,
zieht den Degen vor dem Raum,
um die Dame rauszuhau´n.

Das Gefecht war kurz und hart,
bis die Dame gerettet ward,
die Wache eilte fort, geschlagen,
die Hofseelsorge zu befragen.

„Wer seid ihr, die das Zimmer ziert?“
„Ich bin die Frau von eurem Wirt.
Constanze werde ich genannt
und bin am Hofe gut bekannt.“

„Warum hat man euch denn entführt?“
d´Art auf ihren Busen stiert,
„Das alleine weiß nur Gott,
jedenfalls war´s ein Komplott.

Zwei Tage lang wurd´ ich verhört,
was sich wirklich nicht gehört,
als sie begannen, mich abzusauen,
bin ich einfach abgehauen.“

„Die kommen wieder, auf jeden Fall,
ihr müsst schnell fort aus diesem Stall.
Auch braucht ihr einen Bodyguard,
fehlt euch meine Gegenwart!“

Und mit listigem Gekicher:
„Bei Athos seid ihr wahrlich sicher.“
Constanze nickte, gottergeben,
um dann doch die Hand zu heben.

„Bevor die Schritte hier verhallen,
erbitt´ ich noch einen Gefallen.
Bringt mich zu Athos, schleicht dann fort,
holt mir schnell Monsieur La Porte.

Er ist mein Pate und auf Zack,
er wird schon fertig mit dem Pack,
nicht mit dem Degen, wie ihr denkt,
das Wort nur seine Handlung lenkt.“

D´Artagnan war einverstanden,
er wollte doch bei Conni landen,
liefert flugs die Dame ab,
verlässt sie dann im schnellen Trab.

Und als La Porte er eingefangen,
d´Artagnan nach Haus gegangen,
gedachte still einer Romanze,
mit der lieben Frau Constanze.


© Mark Gosdek


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Beschreibung des Autors zu "Nicht sticheln, d´Art (6/23)"

In diesem 6. Teil von Dumas´ Geschichte haben die "Drei Musketiere" Freizeit. Es ist ja immerhin Pfingsten und wenn sie heute arbeiteten, müsste der König Sonn- und Feiertagszuschläge zahlen.

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Kommentare zu "Nicht sticheln, d´Art (6/23)"

Re: Nicht sticheln, d´Art (6/23)

Autor: axel c. englert   Datum: 08.06.2014 11:20 Uhr

Kommentar: Sehr schön!
(Auch die Beschreibung! Waren die Musketiere eigentlich gewerkschaftlich organisiert?)

LG Axel

Re: Nicht sticheln, d´Art (6/23)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 08.06.2014 11:36 Uhr

Kommentar: Soviel ich weiß trafen sie sich genau zu dieser Gründungsdiskussion immer in der Taverne, kamen aber über die Verlesung der Tagesordnung nicht hinaus. Solange hatte es der Treville in die Hand genommen. So eine Gelegenheit an Geld zu kommen hätte er sich nicht entgehen lassen. LG Mark

Re: Nicht sticheln, d´Art (6/23)

Autor: noé   Datum: 08.06.2014 22:32 Uhr

Kommentar: Schöne Feuertagsentschuldigung, Mark.
noé

Re: Nicht sticheln, d´Art (6/23)

Autor: possum   Datum: 08.06.2014 23:26 Uhr

Kommentar: Danke dir lieber Mark! LG!

Re: Nicht sticheln, d´Art (6/23)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 09.06.2014 1:05 Uhr

Kommentar: Schön, dass es Euch gefällt. Mark

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