Von Königen und anderen

Als erster Staatsmann auserwählt,
Ludwig zu der Klasse zählt
und galten damals Zahlen wenig,
verlieh man ihm den Titel König.

Bodyguard, wenn man so will,
war der gute Herr Treville,
mit seiner Schar, den Musketieren,
galt es die Bösen zu tranchieren.

Als König hat man viele Pflichten,
auf Bällen tanzen, Wein vernichten
und standen Staatsgeschäfte an,
so gibt man sie dem zweiten Mann.

Und als besondere Würdensnote,
erfüllte der die Glaubensquote,
war Kardinal von Gottes Gnaden,
trug roten Strumpf an weißen Waden.

Richelieu ward´ er gerufen
und als gefährlich einzustufen,
worüber wirklich niemand stutzte,
da er seinen Kopf benutzte.

Was ist ein Staatsmann ohne Wehr?
So hielt auch er ein Kämpferheer
und für den Staat und sein Ersinnen,
wollte er mehr Macht erringen.

In Paris galt es als fein,
kam es zu kleinen Händeleien,
die verurteilt, offiziell,
vom Kardinal und höchster Stell`.

Musketier, Kardialisten,
trafen sich auf allen Pisten,
zu messen ihre Kampfeskunst,
am liebsten noch im Kneipendunst.

Und der ganze Ränkewahn,
wär´ als Geplänkel abgetan,
böte Ludwigs Lebensweise,
für Richie nicht gefundene Speise.

Der junge König war ein Mann,
der nicht alleine leben kann.
Um nicht einsam zu ergrauen,
ließ er sich sehr früh schon trauen.

Die Königin hieß keusch und lieb,
es nur mit einem ander´n trieb,
damit es richtig prickelnd war,
sie ihn auch nur selten sah.

Dies war wohl daher abzuleiten,
dass Mann und Lover ständig streiten.
Nicht um die Frau, das war geheim,
es ging um Macht und Länderei´n.

Der Lover war, was ich bekenn´,
Englands Herzog Buckingham,
hätt´ Ludwig dieses je bemerkt,
es fett im schwarzen Buch vermerkt.

Und Richie dachte nun bei sich:
„Diesen Vorteil nutze ich,
werd´ die Königin erpressen
und mich mit ihrem Mann dann messen!“

Solch´ dunkle Dinge man nur denkt,
ist man nicht völlig abgelenkt,
doch blieb wohl keine and´re Wahl,
es gab noch kein´ TV Kanal.


© Mark Gosdek


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Kommentare zu "Nicht sticheln d´Art (4/23)"

Re: Nicht sticheln d´Art (4/23)

Autor: possum   Datum: 06.06.2014 8:32 Uhr

Kommentar: Danke dir lieber Mark, habs gerne gelesen! LG!

Re: Nicht sticheln d´Art (4/23)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 06.06.2014 17:45 Uhr

Kommentar: Danke schön, dass es Dir gefällt. LG Marak

Re: Nicht sticheln d´Art (4/23)

Autor: noé   Datum: 06.06.2014 20:09 Uhr

Kommentar: Spannend erzählt und dabei locker-flockig. Schön! vor allem bekommt man die Geschichte hier im Schnelldurchlauf zu hören ähh.. lesen.
noé
Aaber hier:
"...trug roten Stumpf an weißen Waden...." ("r")
"...es nur mit einem ander´n trieb,..."("er's"?)

Re: Nicht sticheln d´Art (4/23)

Autor: axel c. englert   Datum: 07.06.2014 4:26 Uhr

Kommentar: Fast eine moderne Comic - Variante, die aber dennoch den Reiz
und Charme des Originals transportiert!

LG Axel

Re: Nicht sticheln d´Art (4/23)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 07.06.2014 5:16 Uhr

Kommentar: Ja, auch die Musketiere hatten damals schon keine Zeit und mussten sehen, das alles schnell ging. Den Stumpf habe ich jetzt mit einem roten r verziert. Beim treiben habe ich es jedoch so belassen, da es sich ja um die Königin handelte und sie eindeutig weiblichen Geschlechts war. Freut mich, dass es Euch gefällt. Mark

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