Am Karmeliterkloster

Statt zur Mittagszeit zu dösen,
ging d´Artagnan, sein Wort einlösen,
Athos saß im Klostergarten,
er schien noch nicht sehr lang zu warten.

„Ihr seid pünktlich, das ist fein,
werd´ so zeitig zum Essen sein.
Seh bei euch kein Sekundanten,
habt keine Freunde und Verwandten?“

„Leider nicht, Herr Degenfechter,
doch kämpfe ich darum nicht schlechter.“
Doch Athos sprach nur kurz und knapp:
„Dann geb´ ich euch von meinen ab.“

Nun, die beiden Kampfproleten,
soeben auch das Feld betreten
und weil es jetzt so einfach ist,
sind´s Porthos und der Aramis.

„Nanu!“ sprachen die Witwenmacher,
„ist dies dein harter Widersacher?“
„Wie ihr seht!“ sprach Athos breit,
es führt zu aller Heiterkeit.

„Er ist´s, den ich um zwei Uhr schlag!“
„Wenn ich´s um ein Uhr nicht vermag!“
Die drei nun auf den Burschen stieren.
„Ich kann halt gut organisieren.“

„Okay, fangt an!“ sprach Porthos schnell.
„Werden wir fertig, solang es hell!
Will hier nicht noch abends steh´n
Lieber in die Kneipe geh´n.“

„Wird wohl nichts, Saufgeneral,
dort steht ein Trupp vom Kardinal“,
sprach Aramis und wies zum Tor,
dort kamen grad zehn Mann hervor.

Und der Chef der Kirchdevoten,
sprach: „Duellieren ist verboten!
Legt nun eure Degen nieder,
findet euch im Kerker wieder!“

Athos, Porthos, Aramis,
wollten dies nicht, ganz gewiss.
„Lasst die zehn uns niederkämpfen
und ihren Mut ein wenig dämpfen.“

„Wird wohl schwierig, wir sind zu dritt!“
D´Artagnan zur Runde tritt.
„Verzeiht, ich spreche nun ganz frei,
das stimmt nicht ganz, ich bin dabei!“

Bevor der Streit ganz ausgebrochen,
kamen die Gegner angekrochen
jeder ging auf seinen Platz,
zwei Soldaten als Ersatz.

D´Artagnan, der wilde Bube,
trieb den Feind zur Büßerstube
und als er ein End´ gemacht,
Athos Hilfe flugs gebracht.

Der Käpt´n, mit dem Athos rang,
auf den Musketier eindrang,
fragte dabei interessiert,
wer denn als vierter die Klinge führt.

Athos sah zu d`Artagnan,
der sich ordentlich benahm.
„Keine Ahnung, dass ihr´s wisst,
er ist so eine Art Tourist.“

Porthos, Aramis, die beiden,
konnten ihren Feind nicht leiden,
sie führten klug und schnell die Klinge,
als wenn es um den Worldcup ginge.

Eine Viertelstunde später,
war´n die Soldaten Fußabtreter,
verdrückten sich mit Müh´ und Qual,
sich auszuweinen beim Kardinal.

Die vier Gesellen aber fanden,
dass sie ihren Mann gestanden,
drei Musketiere und ein Stift,
was man nicht zu häufig trifft.

Entfernten sich vom Kampfesplatz,
in nicht allzu großer Hatz`
und um den Sieg noch zu genießen,
wollten sie ihn schwer begießen.


© Mark Gosdek


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Beschreibung des Autors zu "Nicht stichel´n d´Art (3/23)"

Langsam nehmen Dumas "Drei Musketiere" Formen an.

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Kommentare zu "Nicht stichel´n d´Art (3/23)"

Re: Nicht stichel´n d´Art (3/23)

Autor: noé   Datum: 05.06.2014 22:18 Uhr

Kommentar: Wunderbar! Ich denke, dass Du Dein Ziel, auch bisher weniger Interessierten Literatur wie die Musketiere nahezubringen, auf diese Weise erreichen wirst.
Danke dafür!
noé

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