Nothing is worse than being betrayed
Mag sein dass diesen Satz einmal eine bekannte Persönlichkeit gesagt hat, aber er ist nicht wahr. Betrogen zu werden, sich verarscht zu fühlen, ist nicht das schlimmste. Das schlimmste steht einem danach erst bevor.
Sex mit jemandem zu haben ,der einem nichts bedeutet, ist zwar für den anderen verletzend, aber das schlimmste ist das Gefühl belogen worden zu sein, das Gefühl den anderen, den man so nah sich ran ließ, nicht mehr in seinem Körper mehr wiederzuerkennen.Ihm offensichtlich gleichgültig zu sein. Nicht der Akt verletzt, sondern die Zeit danach, in welcher man zum Nachdenken kommt.

Ich stehe draussen im Regen, es ist kalt und mir gegenüber steht derjenige, der mein Leben innerhalb von nicht einmal vier Wochen erst soviel besser und in einem Zug grausam gemacht hat. Versteht er denn nicht, dass es mich natürlich getroffen hat, dass er mit einer anderen im Bett war, aber das nicht das ist, was mich innerlich zerfrisst? Mich zerfrisst, dass er nicht einmal den Ansatz gemacht hat, das was auch immer wir da hatten, zu retten, obwohl ich ihm die Chance dazu gegeben habe. Es verletzt, dass ich erfahren musste, dass er an dem Abend als ich bereits den ganzen Tag mit ihm verbracht hatte, ernsthaft in Erwägung zog zu der anderen zu fahren ohne vorher Klartext geredet zu haben. Es zerstört mich, dass er sich nicht einmal zwei Wochen nachdem er mir offengelegt hat, dass er Gefühle für mich hat, schon wieder Hals über Kopf verliebt ist und ich ihm scheinbar nie etwas auf dieser Ebene bedeutet habe, obwohl er mir versichert hat, dass es anders ist.

Und leider, wenn nach dieser Zeit des Nachdenkens noch Alkohol, Verleztheit und eine Gelegenheit dazu kommen, ist man bereit, den anderen zu verletzen. Man denkt nicht darüber nach, aber tief in seinem Inneren weiss man, dass es falsch ist, der neuen Flamme zu sagen was er einem angetan hat, auch wenn man sich grade noch nicht einmal "Haqllo" sagen kann. Es geht sie nichts an. Es ist etwas persönliches zwischen dir und ihm. Er wird verärgert sein. Das alles zählt nicht. Was alleine zählt ist, dass man sich für einen Moment, für ein paar Stunden vielleicht, besser fühlt. Zum ersten Mal das Gefühl da ist, dem anderen überlegen zu sein- ihm etwas voraus zu haben.
Doch man irrt, man verliert denjenigen nur noch mehr aus seiner Reichweite. Man verwirkt das letzte Vertrauen, dass der anderen in einen setzt. Und wird einem die klar, ist es bereits zu spät. Man bereut.

Jetzt sehe ich ihn da stehen, die Hände auf ihre Hüften gelegt, und kann nicht anders als wegsehen. Es fühlt sich an als würde etwas in meinem Inneren brennen, dass die Region um mein Herz dazu bringt zu schmelzen und an seiner Stelle einen schwarzen Brandfleck zurück lässt. Es ist ja nicht so, als hätte man es nicht sehen können- all die Blicke und Berührungen. Das schlimmste ist noch nicht einmal, dass das Mädchen auch noch total nett ist und sie sich meinetwegen Sorgen macht. Das schlimmste ist auch nicht, den Schein nach aussen hin zu wahren, dass ich mich mit ihnen freue oder es mir egal ist, ich war schon immer eine gute Schauspielerin wenn es darum ging, alles im mich reinzufressen um die anderen so wenig wie möglich zu belasten. Am härtesten ist es, dass ich ihm all diese Gedanken nie werde sagen können und dies in der Vergangenheit auch nicht konnte. Ich kann ihm diesen Text nicht senden ohne wieder total verrückt oder kindisch dazustehen. Er wird nie wissen wie sehr er mich tatsächlich gebrandmarkt hat. Und ich weiss nicht ob es besser so ist oder ob mich das nur noch mehr kaputt macht.

Jetzt ist sie wieder da, die Zeit in der man zum Nachdenken kommt. In der man einen solchen Text verfasst. Die einen aufwühlt. Die einen wach hält.
Ein kluger Mann hat einmal gesagt "Liebe ist, nicht mehr einschlafen zu wollen, weil das reale Leben besser ist als jeder Traum". Doch was ist, wenn man aufgrund seiner Liebe der realen Welt entfliehen will- sich in Träumen verlieren will die sich nur kurz realisiert haben, weil man sie Silvester auf einer Rakete gen Himmel geschickt hat- und dies nicht möglich ist? Weil man Angst vor Albträumen hat.. Weil man nicht mehr entspannen kann.. Weil die Zeit des Nachdenkens einen gefangen hält und sich nicht mehr abschalten lässt.
Was tust du dann?


© TheTruthAboutLove


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