Ich leb‘ mich selber wie in Trance,
als ungewollte Seins-Seance
und kann kaum raffen was passiert.
Ist das ein Fieber, das grassiert?

Ich sehe mich in einem Wesen,
das mir so fremd ist wie die Welt –
bin ich in der schon mal gewesen?
Ich weiß nicht, was in ihr so zählt!


Ich fahre auf der langen Bahn,
die rätselhaft ist wie ein Traum
und sehe mir die Dinge an,
ergreife sie und glaub‘ es kaum,

wie sie mich ins Ereignis ziehen,
ob es ein Wetter ist, die Nacht,
ob’s Blumen sind, die um mich blühen.
Ich fühle mich in einem Schacht!


Denn Wirklichkeit sieht anders aus?
Wie ist sie denn, wenn gar nicht so?
Und, gehen gleich die Lichter aus?
Bin ich dann irgend-anderswo?

Bin ich gerettet? Nein? Verloren?
Komm ich dann bald noch einmal vor?
Werd‘ ich zum zweiten Mal geboren?
Hab‘ ich `nen kleinen Mann im Ohr?



Was sagt er mir? Wo bin ich nur?
Ist es ein Spiel, das mich beschwingt?
Was mach‘ ich bloß für `ne Figur?
Ob mir das etwas Gutes bringt?

Ich bleib‘ noch eine Weile hier!
Wenn mir was einfällt freue ich
mich wie ein richtig großes Tier
und bin ein Täter, Strich für Strich!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Strich für Strich"

Re: Strich für Strich

Autor: noé   Datum: 03.09.2014 1:53 Uhr

Kommentar: Prima! ;o))
Nur in Zeile 15 scheinst Du Dich (wieder einmal?) selbst "vergessen" zu haben...?
BiSi

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