Das Abendlicht liegt auf den Höh’n.
Die Hügel strahlen leuchtend grün!
Und wo die dunklen Schatten steh’n,
da seh ich flimmernd Träume zieh’n.

Wo sich die Dunkelheit verbreitet,
geschieht noch einmal was schon war.
Die Gegenwart ist jetzt begleitet:
Vergangenheit bringt Tag und Jahr!

Die Zeit dreht ihren Rücken her –
und wenn Gesichter mich betrachten,
blickt mir, aus dem schwarzen Meer,
das Totenreich. Ich will’s beachten!

Denn Stimmen treten aus dem Schein,
der Berge jetzt mit Gold bedeckt.
Ich bin schon fast nicht mehr allein,
doch weiß ich nicht: was ist bezweckt?

Mein Fleisch ist nicht mehr ganz stabil,
die Seele wendet sich zur Flucht!
Ich weiß jetzt: diese Nacht wird kühl!
Solang‘ du lebst regiert die Sucht!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Die Sucht"

Re: Die Sucht

Autor: noé   Datum: 09.06.2014 13:25 Uhr

Kommentar: Ist die Aussage metaphysisch zu betrachten?
BiSi

Re: Die Sucht

Autor: Alf Glocker   Datum: 09.06.2014 17:15 Uhr

Kommentar: nicht unbedingt...

CraBro

Re: Die Sucht

Autor: Pacaveli   Datum: 10.06.2014 6:26 Uhr

Kommentar: Oh Mann... Ist alles gut bei dir? Irgendwie macht mich das unheimlich traurig, mir sind deine letzten Gedichte, die ich las, schon ganz schön nah gegangen...

Würdest du mir vielleicht erklären, wie du das meinst? Irgendwie komm mir selbst fast nicht berechtigt vor, zu fragen, aber ich würde das gerne verstehen...
Mir fallen zwei Deutungen ein, und eigentlich sind beide einfach nur traurig.
Wenn man sich hier an Deck so umguckt, da liegen einige, wo's verständlicherweise nicht weitergeht... Und es geht einfach immer weiter, Die Frage "wie gehts dir?" sucht man irgendwie vergebens...

Das kann und darf doch so nicht sein... Ich habe eben Kommentare gelesen (nicht bloß hier... Allerdings auch), der eine spekuliert, das man daran verreckt... Der Nächste, das man hieran krepiert... Kein Thema. Man könnte ja dann wenigstens versuchen, wenn mans so sieht, irgendwas positives auf den Weg zu geben. Nichts. Tod, Angst, Elend, Verderben. Überall.
Irgendwie muss ich da wieder an ein Gedicht von Axel denken:

"Nimm dir etwas Zeit,
bevor du dich vergiftest.
Nimm dir etwas Zeit,
bevor du dich erschießt.

Nimm dir etwas Zeit,
bevor du abwärts driftest,
ehe jedes Leben,
für immer aus dir fließt.

Nimm dir etwas Zeit
zum Trauern und beweine
Dich. Nimm dir diese Zeit
und sei es auch nicht deine..."

Ist bestimmt jetzt nicht 1:1 auf dich zu münzen, aber, wenn das die Wahl ist, die bleibt. Und so kann es einem Vorkommen, manchmal. Das ist schon traurig.
Ich komm mir zwar selbst lächerlich bei dem Angebot vor, wenn jemand Lust hat, einfach normal über etwas reden will, oder muss. Auch, wenn ich da hier wohl für keinen in Frage komme. Kein Thema.

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