Dieser, meiner Ballade, liegt eine wahre Begebenheit zugrunde.
Der endlose Marsch hungernder und verhungernder Menschen bei 40 Grad
durch die Matam-Wüste des Senegal 2012.


Gehen, gehen, gehen . . . . immer weiter!
Noch ein Schritt, immer noch ein Schritt,
was war das? da vorne - ein Reiter?
Oh´nein! Eine Fata Morgana, ein Trugbild
sonst nichts, wahrlich, alles nur eine
Spiegelung des Licht´s!

Sand und Staub und ein endloser Weg,
Steine, überall Steine und hier
ein kleiner Steg über den Lauf an
einem vertrockneten Fluß.
Hier ein verdorrter Baum . . .
nur immer weiter gehen . . . ja ich muß!

Endlose Weite . . . . . ein Gerippe am Wegesrand,
eine Botschaft des Todes - ein letztes Band!
30 Tage, gehen, fallen, stolpern, laufen . . .
eine endlose Zeit!
So geht es jeden Tag, ja, nun bin ich
für den Tod bereit!

Ich spüre schon lange nichts mehr,
verloren, alleine und verlassen
auf dem Weg zum Meer.
Wie viele sind wir gewesen - ich weiß es nicht,
alle verendet, am Wegesrand, oh´welch ein Strafgericht!

Alles dreht sich - es fängt zu kreisen an,
ich muß weiter . . . . . es geht steil bergan.
Was war das? ein Knall, ein Schuß?
Nur immer weiter . . . gehe, es gibt kein zurück, ich muß!

Nun ist es geschehen, ich kann nicht mehr,
ich falle nach vorne, es geht nicht mehr!
Jetzt wirst Du kriechen, solang es noch geht,
Du weißt, Du hast es gehört, es ist nie zu spät!

Das rettende Meer, es ist vielleicht schon ganz nah!
weiter, nur immer weiter, Du hast keine Kraft mehr,
nimm es nicht wahr!
Ein scharfer Stein, er reißt einen tiefen Riß in Dein Bein,
Du weißt es nun schon, ein letztes mal sein.

Ein leises rauschen, das Meer - ist es schon so nah?
Doch nein, es wird schwächer und schwächer,
ich glaubt es beinah´.
Doch halt, es klingt wie Musik, ich höre
sanfte, leise Töne . . .
was sind das für schöne Klänge?
Sie sind weit in der Ferne.. . . .

Jetzt liege ich auf dem Rücken, es gibt kein zurück!
Auf einem Felsen steht eine Frau? ein Mann?
Was für ein Blick!
Mein Körper wird jetzt ganz leicht,
ich kann sogar schweben,
alles ist so anders, doch ich
bin noch am leben!

Nun wird es ganz dunkel um mich,
eine Kraft zieht und zieht . . . .
wer weiß wieviel Zeit verstrich.
Jetzt bin ich ganz befreit,
es wird hell . . . .
oh´was für ein Licht!
Es ist so anders . . . so erhaben,
wenn das Auge, das leben . . . . bricht . . . . .


© Achim Hüther


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