Kunigunde weint, ihr Herz ist schwer,
„Bote, hole mir die Tilde her!“
Der Bote eilt zu Tilde hin
„Oh, wie sehr besorgt ich bin,
Kunigund's Blick, tränenschwer,
sie schickte mich her,
Euch zu holen, holde Maid.“
„Käm' ich nicht beging ich Meineid.
Ich schwört', ewig zu ihr zu steh'n.
Was hat sie denn?“ - „Ihr werd' schon seh'n!“

„Oh, Tilde, liebste Freundin,
Würdet Ihr mir doch in die Stube folgen!
Ich leide, oh ich leide so sehr,
Deshalb holt' der Bote Euch her.
Wollt' Ihr vielleicht erst einen Tee?
Oder gar einen guten Kaffee?
So setzt Euch doch, liebe Tilde.
Ich betracht' verzweifelt mein Spiegelbilde.
Doch ich finde keine Macke.
Oder bin ich nicht nach seinem Geschmacke?
Er behauptete stets, er liebte mich.
Weshalb schlug er mir den Handschuh ins Gesicht?
Ich bin verzweifelt wie noch nie!
Ach, warf ich den Handschuh nie zum Katzenvieh!“

„Oh, Kunigund', wie naiv Ihr seid!
Langsam bin ich's doch echt leid!
Habt ihr denn kein Herz?
Kennt Ihr keinen wahren Schmerz?
Des armen Ritter Delorges' Herz ist wund,
Gebrochen von Euch, oh Kunigund'!“

Kunigunde weinte bitterlich,
Und sprach ein wenig zitterig:
„Verrucht, was hab' ich nur getan?
Ich werd' nie mehr glücklich fortan!
Ich brach meiner Liebe das Herz und meins dazu,
Ich find' doch nimmer mehr Ruh'!“

Nachdem sie nach einigen qualvollen Jahr'n
Gestorben war und begraben unterm Farn,
Seitdem spukt ihr Geist ruhelos umher
Auf der Suche nach der Gnade ihres Ritters.


© GIULIA. Folgende Ballade darf nicht als die Eigene ausgegeben werden und auch nicht ohne Zustimmung des Autors verbreitet werden. Danke.


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Beschreibung des Autors zu "Leidbeklagungen der Kunigunde"

Diese Ballade ist eine Fortsetzung zu Friedrich Schillers Der Handschuh. Alle Personen außer Kunigunde und Ritter Delorge sind frei erfunden. Wir hatten im Deutsch-Unterricht die Aufgabe einen gewöhnlichen Dialog zwischen Kunigunde und einer Freundin zu schreiben. Aber dazu hatte ich keine Lust, also entstand letzten Endes das hier.




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