Pyramus und Thisbe - Inszenierung GK Latein 2014/15, Paulsen-Gymnasium, Berlin nach den Metamorphosen von Publius Ovidius Naso

© Pepito

Personen:

Thisbe: Eine junge Babylonierin
Pyramus: Ein junger Babylonier
Thisbes Vater:
----------------verfeindet
Pyramus´ Vater:
Die Wand zwischen den Häusern von Thisbe und Pyramus
Eine wilde Löwin
Ein Maulbeerbaum
Sprecher des Prologs
Erzähler

Prolog

Pyramus und Thisbe, er der schönste der jungen Männer, sie herrlicher als alle Mädchen im antiken Orient, bewohnten benachbarte Häuser in der hochgebauten Stadt, die wir heute Babylon nennen und deren Könige lange Zeit über das Zweistromland herrschten. Als Nachbarn lernten sie einander kennen. Bald machten sie erste Schritte der Annäherung und mit der Zeit entzündete sich ihre Liebe zu einen hell lodernden Feuer. Sie hätten auch schon geheiratet, wären beide Familien nicht auf den Tod verfeindet gewesen.
Aber bisher vermochten weder Mauern noch Verbote die Macht des Eros zu bezwingen, sie raubt den Liebenden den Verstand, macht sie keck und treibt die Beiden zu äußerster Tollkühnheit. Sie Sprechen durch Winke und Zeichen, finden Spalten in Wänden und Türen, treffen sich heimlich in den schmalen Gassen Babylons und noch gibt es keinen Mitwisser, der sie verraten könnte.

Akt 1

Pyramus: Wo bist du Schatz, wo dein Gesicht? (Sieht Thisbe, sie fallen sich in die Arme))
Ich wurd´ verrückt, ich fand dich nicht.
Thisbe: Ich kam nur heimlich aus dem Haus,
denn säh´ mich mein Vater, so wär es aus.
Niemals mehr könnten wir uns sehen,
vom Schicksalsschlage müsst´ ich untergeh´n.
Vater T.: Thisbe!
Vater P.: Pyramus!
Vater T.: Veto!
Vater P.: Veto!
Vater T.: O Kind, was triffst du dich mit diesem Strolch?
Verschwinde Kerl, ich töte dich mit meinem Dolch!
Vater P.: Was drohst du meinem Sohne von dort oben!?
Sperr lieber deine Dirne ein, anstatt zu toben.
(Beide werden trotz heftigster Gegenwehr von ihren Vätern weggeschleppt)

Akt 2:

(In der Wand entdecken sie einen Riss, den Jahrhunderte lang keiner bemerkt hatte. Sie nutzen ihn als Kanal für ihre Stimmen)
Pyramus: Liebste, Liebste, ich höre dich
Thisbe: aber ich sehe nicht dein Gesicht
Wand: Ich bin die alte Wand hier, die euch stört
So seid doch froh, dass ihr einander hört
Thisbe: Wir müssen hier raus
Ich halt´ es nicht mehr aus
So lass uns geh´n
und nicht zurück mehr seh´n
Pyramus: Wir treffen uns am Grab des Ninus unterm Maulbeerbaum
dort sind wir sicher und man sieht uns kaum

Akt 3 Szene 1:

Thisbe: Pyramus, mein Schatz, wo bist du nur?
Wir hatten doch einen Liebesschwur!
Löwe: Mein Maul so ganz befleckt vom Rinderblut,
etwas Wasser täte mir jetzt sicher gut.
Thisbe: Bei den Göttern! Ein furchterregender Löwe!
Vielleicht gelang ich noch in jene Höhle.

Akt 3 Szene 2:

Pyramus: Bin ich spät, ist Thisbe fort?
Was sehe ich, Löwenspuren an diesem Ort?
Ist das ihr Schleier voller Blut?
Ob unter den Toten sie schon ruht?
Doch ohne Sie will Ich nicht leben.
Der kalte Stahl soll mich erlösen
Baum: Oh Thisbe, schnell, wo bleibst du bloß?
Dein Kavalier gibt sich den Todesstoß!

Akt 3 Szene 3:

Thisbe: Geliebte Stimm´, Mein Herz verlangt nach dir
Doch gilt es noch, das Biest zu überwinden
Ich hör es nicht, ist es noch hier?
Sei´s drum! Ich muss den Liebsten finden.
Da vorne sind die Quelle und des Ninus´ Grab,
und auch der Maulbeerbaum im fahlen Mondesschein
ob Pyramus sich sicher her begab
der Bestie Spur ins Dickicht führt hinein.
Doch sieh, des Baumes Früchte purpurrot
Und liegt am Busch nicht eines jungen Mannes Haupt?
Ich ahne schlimmes, bei den Göttern, er ist tot!
O´ Pyramus welch Schicksal hat dich mir geraubt?
Dort liegt zu deiner Linken mein Gewandt
dein Schwert zur Rechten ist vom Blut befleckt?
O Pyramus, du starbst von eigner Hand
Unglücklicher, ich habe dich zu spät entdeckt.
Die Liebe trieb dich in des Messers Schneide,
So gebe Eros denn auch mir die Kraft zum Mord,
Geliebte Väter, in ein einzig´ Grab leget uns beide
Du, Baum, künd´ unser Schicksal hier an diesem Ort.
Erzähler: Nachdem Thisbe ihren toten Geliebten beklagt hat, ergreift sie Pyramus´ Schwert, hält sich die Klinge unter die Brust und stürzt sich in das vom Blute noch gewärmte Eisen.

Akt 4:

Erzähler: Ihr Tod bleibt nicht lange unentdeckt, denn bald nachdem die Sonne am nächsten Morgen das fruchtbare Land zwischen Euphrat und Tigris mit ihren ersten Strahlen erwärmt hat, werden die Liebenden unter dem Baum entdeckt. Thisbes Wünsche aber rühren die Götter, und von diesem Morgen an trägt der Maulbeerbaum bis in alle Ewigkeiten schwarze Früchte im Gedenken an das tragische Schicksal der beiden Liebenden.
Vater P.: Schau auf die Folgen unserer Zwietracht
Den Tod der Kinder hat sie uns gebracht
Vater T.: Die Feindschaft unser´ Sippen muss hier enden
Bestatten woll´n wir sie mit unsren Händen
Beide: Wie sie es wollten werden wir es tun,
in einer Grabstatt sollen beide ruh´n.


© Pepito


3 Lesern gefällt dieser Text.





Beschreibung des Autors zu "Pyramus und Thisbe - Inszenierung GK Latein 2014/15, Paulsen-Gymnasium, Berlin nach den Metamorphosen von Publius Ovidius Naso"

Die uralte Geschichte von Pyramus und Thisbe inspirierte William Shakespeare zu seinem berühmten Stück „Romeo und Julia“. Hier haben sich einige Berliner Latein-Schüler am Original versucht.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Pyramus und Thisbe - Inszenierung GK Latein 2014/15, Paulsen-Gymnasium, Berlin nach den Metamorphosen von Publius Ovidius Naso"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Pyramus und Thisbe - Inszenierung GK Latein 2014/15, Paulsen-Gymnasium, Berlin nach den Metamorphosen von Publius Ovidius Naso"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.