In den kleinen Unaufmerksamkeiten des Alltags schöpft sich das Individuum.


© Michael Wollmann


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Beschreibung des Autors zu "Schöpfung im Alltag"

Quelle: Entgrenzte Grauzonen [2013]

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Kommentare zu "Schöpfung im Alltag"

Re: Schöpfung im Alltag

Autor: Uwe   Datum: 30.11.2014 19:54 Uhr

Kommentar: Und "erschöpft" sich darin.
ReineWolleMann, ich verstehe "bei" deinen Texten nur eines nicht: wieso nicht viel mehr Leser "gefällt mir" drücken. Deine Gedanken & Bonmots sind wirklich excellent!!!

Re: Schöpfung im Alltag

Autor: Michael Wollmann   Datum: 30.11.2014 21:46 Uhr

Kommentar: Hallo Uwe,
vielen Dank für deine netten Worte! Ich glaube einfach, dass im Schreiber Netzwerk von Vielen nur Gedichte gelesen und bewertet werden (die ja tatsächlich auch den Löwenanteil bei den Texten ausmachen!), während Aphorismen eher achselzuckend zur Kenntnis genommen und nur selten tatsächlich wertgeschätzt werden. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass nicht Wenige das schöpferische Moment im Aphorismus gar nicht erkennen wollen und folglich auch nicht sehen, dass es gar nicht mal so leicht ist, einen Satz zu formulieren, der in vielerlei Hinsicht zum Denken anregen soll und kann. Natürlich kann jeder Sätze zu Papier bringen, aber die Kunst besteht beim Aphorismus eben darin, keine bloßen Aussagesätze hervorzubringen, sondern durchdachte Sätze noch soweit offenzuhalten, dass sie in ihrer scheinbaren Geschlossenheit ein ganzes Bündel an philosophischen Problemen in sich aufnehmen können, die von Denkinteressierten erschlossen werden müssen, um danach reflektiert und weitergedacht werden zu können. Der Aphorismus stellt also keine Verkürzung oder gar eine bloße Albernheit dar (was tatsächlich Viele glauben), sondern in ihm soll ein vorläufiges Denkresultat zu einem offenen Ausdruck kommen, dem ein geschultes Auge die Wege des Denkens auch noch ansehen soll. Für Leser, die lieber schnell Sätze und Texte eines Autors weglesen wollen, stellt der Aphorismus natürlich ein Ärgernis dar, weil er einen Stolperstein darstellt, der nicht so leicht übergangen werden will, aber Denkinteressierte werden immer ein großes Vergnügen nicht nur an ihren eigenen aphoristischen Schöpfungen empfinden, sondern auch fremde Aphorismen in ihrem Aussagewert begreifen wollen.

Re: Schöpfung im Alltag

Autor: Uwe   Datum: 30.11.2014 22:22 Uhr

Kommentar: Michael, herzlichen Dank für deine Reaktion. Neu war tatsächlich für mich (und das gefällt mir ungemein), was du aussagst: "...soll ein vorläufiges Denkresultat zu einem offenen Ausdruck kommen, dem ein geschultes Auge die Wege des Denkens auch noch ansehen soll."
Bislang meinte ich tatsächlich, der Anspruch wäre, einen Sachverhalt perfekt in Vollkommenheit auf den Punkt zu bringen. (Aber wer meinen wollte, das zu erreichen, dem fehlten ja einige Einsichten in die Unvollkommenheit allen Denkens. Dessen Traktate würde ich weniger mögen.) Aber im Augenblick des Lesens - nein, im Augenblick des Verstehens meine ich, durchaus in "Ehrfurcht" gebannt: kürzer, genauer, gewitzter, also vollkommener, könnte man den Satz nie wieder formulieren.

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