Ein zartes Lüftchen weht,
im Garten neigen die Gänseblümchen ihre Köpfe,
nicken und strahlen mich an.
Meine Stimmung wird nur nicht besser.
Das zarte Lüftchen wird in der Vergangenheit zum Wind.
Der treibt die Gedankenmühle an, nur nicht mich.
Der Wind weht mir entgegen, macht das Vorwärtskommen mühselig.
Ich komme nur noch kleine Schritte vorwärts, aber ich muss gehen, verbiete mir den Stillstand.
Auch mein Gedankenkarussell wird durch den Wind in Bewegung versetzt.
Kinderlachen, Fahrradklingeln, Hupen und Rufe nach mir.
Sie sind alle verstummt- Generationen alte Gedanken.
Sie lösen die Rüstung der Gefühle, die ich mir im Laufe der Zeit angezogen habe.
Die Gefühle suchen sich einen Weg an die Oberfläche.
Dann wird der Weg zum Sturm, gefährlich am Grat der Erinnerungen.
Sturmböen bringen mich aus dem Gleichgewicht.
Nur ganz vereinzelte Sonnenstrahlen aus der dunklen Wolkendecke erhellen meinen Weg notdürftig.
Kann nur noch stolpernd vorwärts gehen, meist sogar nur noch rückwärts.
Dieser Weg ist schon so lange nicht mehr mein Ziel.
Es gibt keine Ziele mehr für mich - dieser verdammte Sturm lässt nicht nach.
Er bläst mir unbarmherzig ins Gehirn und ins Herz.
Plötzlich steht alles still - rings um mich kein Sturm, kein Wind kein Lüftchen mehr. Absolute Stille, nur noch mein Tinnitus ist zu hören.
Diese Stille ist schlimmer als der Sturm.
Im Sturm fühlst Du Dich lebendig, weil Du kämpfen musst.
In der Stille verliere ich mich gänzlich, höre auf zu sein.
Ich will auch gar nicht mehr,
all das Schöne und die Liebe ist begraben und zu Ende.
Jetzt ist wieder etwas zu hören, ein fernes leises Rauschen, wird langsam lauter und kommt näher.
Schließlich kommt ein Brüllen auf mich zu.
Der Tsunami - nimmt mich mit.


© Detlef König


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