Nebelschwaden ziehen durch das Tal. Die Laute der Natur sind wie in Watte gepackt zu hören.
Mein sehen gleicht dem durchschauen einer Milchglasscheibe. Ganz begrenzt ist mein Sichtfeld.
Ich sehe mich auch nur mehr schemenhaft.
Ganz allein bin ich in dieser fast lautlosen Welt. Es ist kalt, unwirtlich, düster, kahl, gar nicht mehr weltlich.
Ich spüre, wie diese unwirtliche Welt mir mein Leben aussaugt; ganz langsam aber stetig.
Ich spüre wie dieser Verlust an Leben mein Herz immer langsamer schlagen lässt. Es lähmt mich.
Ich kann mich dieser Kraft, die mich in diese Düsternis ziehen will, nicht mehr verwehren.
Wozu auch?
Werde ich doch eins mit diesen kalten, grauen Schwaden. Lasse mich forttreiben mit ihnen einem ungewissen Ziel entgegen.
Welchem Ziel eigentlich?
Ist das Ziel der Schwaden auch mein Ziel?
Am Ende nur ein grauer Schwaden zu sein, der bei Wärme verdunstet, entschwindet, stirbt? Diese Welt, die die Leichtigkeit nur vorgaukelt und mit dieser Leichtigkeit mich verführen, mitnehmen, aufnehmen will?
Fast hätte sie mich in ihren klammen, feuchten Fingern gehabt.
Doch scheue ich im letzten Augenblick zurück und denke an die vergangene Zeit, wo ich dieses düstere Tal in hellem Sonnenlicht, saftigem grünem Gras, wunderbar grünem Laub, welches im
lauen Wind sich wiegt, erlebt habe. Wie wunderschön das doch war. Die Freude die ich im Herzen empfand und wie geborgen ich mich darin gefühlt habe.
Nein, niemals werde ich dieses aufgeben; aufgeben für eine graue, düstere Welt, die mich so anlächelt, mir zeigen will, wie schön sie ist; wie schnell ich mich darin verbergen könnte.
Nein, diese Welt ist nicht die meine. Ich will sie wieder verlassen, schicke sie fort; kämpfe zurückzukehren in meine wunderbare, bunte und laute Welt. In meine Welt, die sicher nicht immer
nur schön sein wird. Aber sie ist so wunderbar, so einzigartig, dass diese graue Schwadenwelt mich nicht mehr locken kann.
Ich freue mich auf meine neue, „alte“ Welt, in die ich jetzt zurückkehren kann.
Und ich kehre zurück mit Freude, mit Kraft und neuer Energie.
Ich kehre zurück zu meinen Lieben, die ich in der Düsternis fast vergessen hatte.
Meine Lieben, die mir so soviel Kraft geben um den Lockruf der dunklen Welt zu widerstehen.
Voll Dankbarkeit nehme ich sie in mein Herz um auch die letzten dunklen Schatten zu vertreiben.
Ich fühle die Kraft, die meinen Körper durchströmt. Meinen Geist mit Liebe und Zuversicht erfüllt.
Ich fühle die Wärme des Lebens wieder in mir.
Ich weiß jetzt, wie wichtig ich bin.

Schwarzmayr Johann Verfasser und Rechteinhaber


© Johann Schwarzmayr


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