Die alte Tür knarrt beim öffnen. Egal wie langsam oder schnell man sie betätigt. Sie ist alt, verrostet und verzogen. Die Zeit, das Wetter haben ihr Werk vollbracht. Würde man die Tür nach ihrem Ergehen fragen, was würde sie wohl antworten? Spinnweben beginnen ihre ab geplatzte Farbe zu überziehen. Ob sie das mag? Kälte wie Sonnenlicht und damit auch des Sommer hitze, vermag sie nicht mehr raus zu halten, aus dem Haus das sie einst stolz bewachte. Ihre Freunde die Fenster haben ebenfalls schon bessere Zeiten gesehen. Zerschlagenen Scheiben sprechen eine eigene ganz besondere Sprache. Leblos, stumpf und verschmutzt starren sie vor sich hin. Kein Mensch beachtet sie mehr. Einst waren sie ein Teil des Stolzes im Haus. Aber das ist lange her. Der Wind pfeift jetzt durch sie hin durch. Durch das Dach regnet es regelmäßig in die Stube, wie auch durch die blinden Fenster. Dachschindeln verwittert liegen am Boden. Zertrümmert gebrochen. Moos überwuchert das Dach, leuchtet grün in die Welt. Heute könnte ein Tag wie Gestern sein, aber er ist es nicht. Lärm nähert sich dem einst so stolzen Haus. Lärm und Stimmen. Was ein Haus wohl fühlen würde, wenn es fühlen könnte. IN solch einem Moment? Mehr als 300 Jahre stand es und trotze, mal mehr mal weniger allen Wettern und doch ist Heute der letzter Tag. Das letzte mal ist die Sonne aufgegangen und hat ein letztes mal das Haus gewärmt. Der letzte Regen ist auf das Dach gefallen und in die Stube. Die Tür und auch die Fenster starren noch einmal trüb und knatternd in die Zeit. Eine Zeit die jetzt in diesem Moment abgelaufen ist. Nach drei Tagen Lärm und zwei Tagen aufräumen ist nichts mehr zu sehen vom alten Haus. Weggeräumt aus der Zeit. Keiner mehr da der sich erinnern wird. Keiner der eine Träne vergossen. Alleine für sich gestorben. Diese Ende wünsche ich niemanden. Keiner hat es verdient allein und einsam zu sterben. Und doch passiert es jeden Tag. Jeden Tag sterben Menschen und keiner ist da um ein letztes Mal die Hand zu halten. Ein letztes Mal ein Lächeln, ein ich liebe dich zu erfahren. Ein Lebewohl in den Augen zu erkennen und die Gewissheit das man nicht vergessen wird. Sieben Milliarden Menschen und du musstest einsam, verlassen und voller Tränen allein diese Welt und dein Leben verlassen. Ich spreche jetzt stellvertretend für euch. Ich bitte um Entschuldigung für alle Ignoranz die ihr erfahren. Und ich sage euch wir lieben euch. Ich hoffe das es ein Trost für euch sein kann, das wir eurer Gedenken, euch nicht vergessen und wir versuchen es in Zukunft besser zu machen. Das irgendwann kein Mensch mehr alleine sterben muss. Alleine den Mut aufbringen muss zu gehen. Bitter im Herzen zu sterben hat niemand verdient. Auch der Mensch nicht der Böse zu dir war, denn zu einem Anderen war er gut. Und konnte er das nicht sein, dann hatte es das Leben nicht gut mit ihm gemeint. Soll er ohne Liebe gelebt haben und ohne Liebe gestorben sein? Wer möchte das für sich? Warum sollte es dann einem anderen Menschen wieder fahren? Zu wenig sehen wir hinter die Lebens Masken die wir alle tragen. Zu sehr sind sie zu unserem Schutz geworden. Das Haus hat alle Masken fallen gelassen. Den schönen Schein verloren. Und doch hat genau dieser Verlust seinen Charakter hervor gebracht. Es wurde echt. Etwas zum anfassen und zum erfassen. Man konnte sich darin verlieben ohne es besitzen zu wollen. Gibt uns das nicht zu denken? Wer sind wir ohne Masken? Ohne Fassade und schönen Schein? Sind wir dann auch zum verlieben ohne das man uns besitzen möchte? Ein schöner Gedanke für mich. Geliebt werden ob der eigenen Person. Geliebt ohne ein haben wollen. Geliebt nur durch den Blick auf dein Preis gegebenes Inneres.


© Robert Blue


0 Lesern gefällt dieser Text.


Beschreibung des Autors zu "Von Spinnweben und Erinnerungen"

Eine kurze Geschichte über und zur Zeit. Zeit die wir haben. Zeit die wir vergeuden. Zeit die uns genommen. Ein kurzer Blick hinter die Fröhlichkeit. Hinter wir halten zusammen. Erkennen und verstehen.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Von Spinnweben und Erinnerungen"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Von Spinnweben und Erinnerungen"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.