Wieder steht sie in der Nacht auf dem Balkon,
zerrissene Wolken, zerrissenes Herz,
wilder Wind..., Mondfetzen...
Herzklopfen...,
das WAR es noch nicht, das kann es nicht GEWESEN sein!

Die Sehnsüchtige...süchtig nach Leben,
süchtig nach Liebe, nach Lachen, nach Gefühl...
und doch dem Tod oft viel näher....,
Lebenssehnsucht, Todesgier....

Die Nacht lässt sie immer lebendig sein,
Gesichter erscheinen vor dem ihren,
vergangenes Lächeln, ...in ihr konserviert für die Ewigkeit,
und fremde Gesichter..., die sie noch nicht kennt,
fremde Menschen..., die ihr Leben erst noch
betreten werden...

Die Sehnsüchtige....bis zum Exzess möchte sie gelebt
haben, ...irgendwann..,
mit einer Handvoll Glück gibt sie sich nicht zufrieden,
ALLES oder NICHTS, ist ihre Devise...,
dazwischen ist NICHTS..., das ihr etwas bedeutet.

Die Nacht spielt mit ihr,
streichelt ihr Gesicht, lässt alles zu,
was die Tagesmüdigkeit ihr nimmt,
Kind der Nacht, kleine Fledermaus,
Traumtänzerin..., Sehnsucht nach Leben,
nach etwas, was ihr ewig fehlt...

Was sucht sie bloß? Im Dunkel der Nacht,
was sucht sie? Sie weiß im Herzen,
sie wird es niemals finden auf dieser Welt,
zu große Sehnsucht...zu tief, zu heftig...
Schwarzes Gewand, Kreuz am Kettchen...,
die Hände beten, doch ihr Herz, ...das wütet....

Nie wird ein Mensch dies Sehnen stillen in ihr,
nur die Nacht lässt sie tanzen im kalten Mondlicht,
im Schein der verzerrten Realität...
sie tanzt...mit dem Teufel, mit dem Wind,
mit dem Großen Unbekannten...
sie lacht, über die Welt, mit der Welt,
die Sehnsüchtige...

...und am anderen Morgen ist sie müde,
niemand ahnt die Kraft in ihr, die die Nacht
hervorruft...
und von ihren Träumen weiß die Welt erst recht nichts,
macht nichts,...solange gehen sie auch nicht verloren!
Und dies ist etwas, das ihr bleibt!

Sie ist keine 20 mehr! Das weiß sie längst...
nicht mehr alles ist ihr möglich...und dennoch:
Ihr Herz war nie älter als 17!!!

Und sie tanzt...die verlorenen Tänze ihres Lebens,
den Schulabschlussball, auf den sie nie gehen durfte,
sie träumt von ihrer ersten großen Liebe,
den türkisfarbenen Augen, die sie nie vergaß,
vergeben heute,...vorbei...sie lächelt...und
eine Träne fließt über ihre Wange,
der Wind küsst sie ihr zärtlich fort,
ganz schnell...und doch sehr sanft.

Und dennoch, solange sie lebt,
wird sie fühlen, im Übermaß oft,
das weiß sie,...und sie hat auch viel zu geben,
immer noch,...ein Herz leert sich nicht,
das glauben die Menschen nur,
es leert sich NIE!
Weil es täglich mit neuen Impulsen
gespeist wird...neuen Informationen,
unser Gehirn ist noch immer nicht vollständig erforscht
und erkannt...woher kommen unsere Gedanken,
warum mag sie diesen,...und jenen nicht???

Der Wind der Vergangenheit trägt sie sanft
ins Morgenlicht, in die Gegenwart...
und dort ist sie einsam..., gelebt hat sie nur diese Nacht...
und schläft nun bis zur nächsten...

Die Sehnsüchtige wagt zu sein,
wie es sich niemand traut...,
wagt den Drahtseiltanz,...mit dem Abgrund vor Augen,
nie wissend, wann sie abstürzt,
das gehört dazu, Mut zum Risiko...

Sie wartet nicht mehr auf das EINE Herz, das
dem ihren nahe ist,...weil sie weiß,
dass da draußen viele Herzen sind,
die sie noch nicht kennt...und die ihrem
vertraut sein werden....

Die Sehnsüchtige..., lässt den Tag gewähren,
damit die Nacht ihr Leben einhaucht,
und die Antworten auf die ungefragten Fragen
gibt....und ihr die Stimmen derer zuträgt,
die ebenfalls sehnen...

So lange wir leben, sehnen wir...,
und wenn wir nicht mehr leben...,
sehnen sich die anderen...sie sehnen sich ...nach UNS...

WIR sind alle SEHNSÜCHTIG...geben wir's doch einfach zu und tun nicht so, als stünden wir über all' den Dingen...,
denn die DINGE sind in uns..., ...und vor uns selbst laufen wir
niemals davon...wir HOLEN uns immer wieder ein! Wir...die SEHNSÜCHTIGEN....!!!

(CE, 01.03.2011)


© Claudia Embacher


5 Lesern gefällt dieser Text.







Beschreibung des Autors zu "Die Sehnsüchtige..."

...und wieder kann ich heute nicht schlafen...und da ich noch nicht müde genug bin dafür, aber auch nicht mehr wach genug für ein ganz neues "Werk", möchte ich Euch dieses hier mal vorstellen...und wünsch Euch erst mal eine gute Nacht, ....

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Kommentare zu "Die Sehnsüchtige..."

Re: Die Sehnsüchtige...

Autor: noé   Datum: 15.10.2014 2:49 Uhr

Kommentar: Dss ist ein sehr eindrucksvoller Text, schon fast ein Epos.
Wenn da nicht
die letzten vier Zeilen wären. Die zerstören den wundervoll aufgebauten Zauber in einer Verpuffung, wie eine Nadel, die den prallen Luftballon platzen lässt. Gerade wollte ich dem vorher Gesagten gedanklich nachgehen - da war nichts mehr da. Soso schade ...
noé

Re: Die Sehnsüchtige...

Autor: Claudia Embacher   Datum: 15.10.2014 11:16 Uhr

Kommentar: Liebe Noe, vielen Dank für Deinen Kommentar....und auch danke für die Kritik. Ich glaube, das stimmt, wenn ich aus Deiner Sicht den Text noch einmal bewusst lese, dann hätte ich die vier letzten Zeilen wirklich weglassen sollen, das war too much und bewirkt wohl eher das Gegenteil, vielen Dank, aus guter Kritik lernt man, bin immer dafür aufgeschlossen....

Re: Die Sehnsüchtige...

Autor: noé   Datum: 15.10.2014 11:34 Uhr

Kommentar: Danke, dass Du es SO auffasst.
Als Autor(in) kann man seine Texte ja verändern, wie man will, das ist das Gute daran, wenn man "an der Quelle sitzt".
Allerdings war er 2011 für Dich SO wohl stimmig.
noé

Re: Die Sehnsüchtige...

Autor: Yvane   Datum: 18.10.2014 12:25 Uhr

Kommentar: Ich (be)greife den Sinn der Zeilen und empfinde die letzten Zeilen als einen Luftballon um den Luftballon... trotzdem wahr...
Yvane

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