Grenzgänger

Als unser Licht langsam erlosch,
stille und dunkle Nacht.
Hypnotisiert von der Süßen Schwere die über uns lag.
Ich habe keine Angst,
die Nacht ist unser Freund, treuer Begleiter.
Alles wird langsam schwarz,
unausweichliche Dunkelheit.
Ich stehe am Abgrund, am Abgrund mit dir.

Das Ende von Allem.
Die Karten haben es dir lange prophezeit.
Ein geregeltes Leben,
endlich ankommen, stehen bleiben.
Es wird dir verwährt bleiben.

Nein, mein Schatz,
denn du bist ein Grenzgänger.
Es wird nie genug sein.
Denn da sind immer das Abenteuer und die Suche.
Immer wirst du bis zum Ende gehen,
nur um ein neues Ende zu finden.

Wir gingen verloren auf unserer Suche,
unserer Expedition.
In wilden Welten, unendlicher Fremde,
da sahen wir Sterne tanzen.
Hörten das Universum flüstern.
Die Welt stand still, still nur für uns.

Ja, genau hier am Abgrund, steile Klippen.
Tosender Meeresgott unter uns.
Aber du hast keine angst.

Nein, mein Schatz,
denn du bist ein Grenzgänger.
Ich weiß du spürst das kribbeln in dir,
die freudige Aufregung vor einem Fallschirmsprung,
wo Angst und Euphorie sich gleichermaßen verteilen.

Ja, wir haben Sie lange überschritten, die Grenze.
Es gibt kein zurück mehr für uns.
Ich fühle mich erstaunlich gut,
als wäre die Last von Jahren von mir genommen.
Frei, wild, unbestimmt.
Alle Karten verbrannt, nur der Kompass im Herzen.
Mehr brauchen wir nicht

Denn, mein Schatz,
wir sind Grenzgänger.
Ein geregeltes Leben wird uns nie genügen.
Wir tauchen lieber ein, in unbekanntes Gewässer.
Im kalten, tiefen Ozean, kein Land in Sicht.
Genau hier, genau jetzt,
da sind wir angekommen.

© 2014

Gefällt mir!Gefällt mir nicht mehr!

3 Lesern gefällt dieser Text.

noé
Picolo
Angélique Duvier

Diesen Text als PDF downloaden

Kommentare zu "Grenzgänger"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.