Nun steh ich auf dieser Brücke. Unter mit rauschen die Autos ihrem Ziel entgegen. Ich könnte einfach springen und mich überfahren lassen, aber das wäre zu einfach. Nein, ich habe etwas anderes vor. Dafür brauche ich auch den Strick. Das eine Ende ist bereits am Geländer befestigt das Andere binde ich gerade und meinen Hals. Seitlich, weil ich zwar sterben aber nicht leiden will. Schließlich ist der Tot ja die Flucht vor dem Leid und dem Schmerz. Aber warum hier, warum über einer Autobahn und nicht wie alle andren zuhause, in einem stillen Kämmerlein? Es hat eine gewisse Ironie, wenn ich springe, was die Fahrer der Autos dann denken. Sie werden Angst haben, aber, nein, nicht um mich, um sich selbst und dann kommt die Neugier und erst wenn diese befriedigt ist, dann kommt die Angst um mich, wenn nicht sogar gleich dir Trauer um meine Tot. Wie egoistisch die Menschheit doch ist…
Ich sitze auf dem Geländer, summe fast fröhlich das letzte Lied, schließe meine Augen und lasse mich mit einem Lächeln auf den Lippen vornüber kippen.
Das letzte was ich höre sind Bremsen und Hupen unter mit und eine Stimme zu meiner Linken. Sie schreit, was weiß ich nicht, nur das es nicht mein Name ist. Wie sollte diese Stimme auch meinen Namen wissen. Niemand kennt meinen Namen. Niemand weiß wer ich bin.
Morgen glauben sie es alle zu wissen. Ich bin das Mädchen, die Verrückte, die sich an einer Brücke erhängt hat.
Wieder die Ironie. Ich spüre ein Rucken an meinem Hals, dann ist alles schwarz.


© Salife


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Beschreibung des Autors zu "Auf der Brücke"

Das Leben ist ein Auf und Ab

PS: Ich leben noch




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