Kater hat sich offensichtlich schon ein wenig in die mentale “Winterruhephase” begeben.
Er “ärgert” derzeit nur noch hin und wieder den Wurm, sondern viel lieber die Katze.
Die hübsche, graue, mit diesen schönen großen Kulleraugen.
Die aber faucht, wenn er ihr zu dicht… aufs Fell rückt.

Wobei “zu dicht” Auslegungssache ist, je nachdem wie Madame sich grad fühlt.
Das können zwei Meter sein, die er ganz ohne “Absichten” an ihr vorbei zurücklegt, oder eben auch zwanzig Zentimeter, die er über ihr auf dem Tisch liegt.
Sie liegt ja oft unter der Tischplatte auf den Stühlen ausgebreitet…
Also ist das Beobachtungssache und da müssen Frauchen und Herrchen schon genauer aufpassen.
Aber nur im absoluten Notfall eingreifen.
Möglichst, bevor ernsthafte Verletzungen die Folge wären.

Doch neulich, es war schon später Nachmittag, hat Madame den Wurm beäugt.
Der, völlig unbeachtet vom Kater, einige Zentimeter vor ihr auf dem Teppich lag.
Sie streckte in Zeitlupentempo ihre linke Pfote aus, fast berührte sie den Wurm damit.
Aber nur fast.
Trotzdem genug, um Kater von seinem Ruheliegeplatz aufspringen zu lassen und sich “seinen” Wurm zurückzuerobern.
Madame war so verschreckt, dass sie mal wieder laut fauchte, so laut, dass es durchs angekippte Stubenfenster drang und draußen jemand im Vorbeigehen meinte
“Hör mal, da faucht aber eine…”.

Es wird ja immer gesagt, Tiere machen das unter sich aus. Mag sein, aber ich kann dieses Fauchen einfach nicht leiden. Es hört sich fürchterlich fauchend an.
Und dann ihr Blick. Stechende große Augen, vorwurfsvoll bis zum “Ich hasse dich”.
Man gut dass sie eigentlich ein sanftes, süßes kuschliges Miezchen ist.

Er ist das auch, aber eben ein Kerl. Ganz eindeutig.
Der seinen Wurm in die dritte Etage des Regalkatzenparadieses trug, dort ablegte, nochmal genau abwägte, ob sein Wurm da sicher ist und dann wieder runtersprang und sich hinlegte. Auf den Tisch. Schaute mich ein paar Minuten an, dann legte er seinen Kopf auf die Pfoten und schlummerte.

Madame jedoch, sie stolzierte zum Kratzregal und begann daran herumzukratzen.
Kater war sofort wieder auf. Runter vom Tisch, auf ihrem Rücken.
Frauchen war auch auf, allerdings eher in der Stimme und im Aufstampfen.
Kater sprang weg. Katze auch. Ich konnte sie allerdings auffangen und in meinen Armen betten.
Laut mit Kater schimpfend, setze ich Katze in der zweiten Kratzregalbaum-Etage ab, die gemütliche mit Plüsch bezogene.
Dort setzte sie sich zögernd hin und “beobachtete” wie ich Kater wieder mal belehrte, dass dieses “Regal” für beide ist und genügend PLatz für beide darauf / darin ist. Dass er die Katze also in Ruhe lassen soll wenn sie da mal ran geht. Und dass das Ding nicht seins ist sondern für beide…
Ob er verstand, was ich sagte, werde ich nie ergründen...

Er schmollte jedenfalls und zog sich zurück auf das kleine Besucherbettsofa.
Katze fläzte sich gemütlich auf die Plüschplattform, nachdem sie alles ausgiebig beschnuppert hatte.
Der Wurm? Der lag da oben, völlig unbeachtet, in der dritten Etage…
Aber ich hab ihn dann heruntergeholt und Madame kurz daran schnuppern lassen.
Dann legte ich den Wurm zum Kater auf die kleine Couch.
Er nahm den Wurm ganz zärtlich !!! an sich und legte seinen Kopf darauf.

Das war ein wunderschönes Bild… was ich allerdings leider nicht mehr fotografieren konnte…

Der grüne Wurm 12


© nariana by annalenaKat


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