Ich frage mich, warum wir Frauen so übereifrig die Zeit damit füllen, uns über Zahlen Gedanken zu machen. Bei mir macht das noch viel weniger Sinn, da ich in Mathe immer eine glatte 0 war. Nun aber, da die 40 einen enormen Platz in meinem Leben füllen möchte, verschwende ich die eine oder andere Minute damit, über den Sinn und Unsinn von Zahlen philosophisch zu reflektieren.
Ob mit 40 mein Herz in einem anderen Takt schlägt? Es mag aber auch sein, dass eine typische 40ger Falte im Gesicht erscheint, wenn ich zu gegebener Zeit in mein Spiegelbild schaue, gleich eines Brandmals bei Tieren, an dem man direkt, ohne zu fragen, bereits kleine Details aus dem Leben erfährt. Ob man will oder nicht. Und meistens will man nicht.
Die 40 ist eine Zahl, die ihre Bedrohlichkeit verliert, wenn man sie mal etwas obduziert und die Schönheit in ihr sieht. Immerhin, so mein Mann, darf ich 40 werden. Das schafft auch nicht jeder! Das sind tröstende Worte eines Mannes! Und doch sollten wir inne halten und die Wahrheit darin erkennen. Klar haben wir mehr Fältchen – aber auch mehr Erfahrung als mit 20. Mehr Übersicht. Irgendwie mehr Verstand. Mehr Leidenschaft. Mehr Power. Außerdem findet sich auch die Tatsache, dass die Zahl Vier (wer braucht schon Nullen?) eine heilige Zahl ist: die vier Winde, die vier Jahreszeiten, die vier Temperamente usw. Irgendwie zeigt es doch an, dass man nun komplett ist – und in guter Gesellschaft sowieso!
Daher:
Frauen, hebt die Brüste an – wenn es sein muss, auch mit äußeren Stützen! Lasst die Mädchen Mädchen sein und genießt das Frau-Sein jeden Tag! Vorbei die chaotischen Tage, nun folgen die prallen Jahre! Hebt die Mundwinkel an und zeigt den inneren Witz und den Gleichmut, den ihr euch über die Jahre zulegen konntet. Zieht die Jeans hoch, denn die flachen, nackten Hintern der Teenies von heute sind nicht unser Stil! Wir lieben die wohl durchtrainierten Pobacken, die die Jeans voll ausfüllen und den Männern die Schweißtropfen auf die Stirn zaubern. That´s magic, baby!
Wenn es euch ein besseres Gefühl gibt, kauft eine gute Hautcreme, aber erwartet keine Wunder, wenn euer Innerstes Angst, Gram oder Zorn widerspiegelt. Treibt Sport – einen, der euch gut tut und euch nicht die Lunge aus dem Körper schleudert! Ich habe für mich nach vielen ehrgeizigen sportlichen Jahren, die gefüllt waren mit Aerobic, Step, Pump oder auch Zumba, Yoga entdeckt. Und ich fühle mich besser, gesünder und motivierter denn je! Mein Körper sieht klasse aus, er ist gut trainiert und die kleinen Fortschritte, die ich Woche für Woche mache, treiben mich an. Yoga übe ich nun täglich aus. Überwindung kostet es mich so gut wie nie. Selbst nach einem langen Arbeitstag genieße ich die Übungen, die mich wieder in meine eigene Mitte bringen. Und so ein kleiner Kopfstand rückt die Dinge wieder an ihren wahren Platz. Das beruhigt ungemein.
Man ist so alt, wie man sich fühlt. Demnach müsste in meinem Ausweis das Geburtsdatum korrigiert werden. Um so einige Jahre. Ich fühle mich nicht wie 40. Ich würde mich eher in die Ecke der Zahl 30 stellen, wenn ich müsste. Aber am schönsten ist es doch, ganz ohne diese dummen Zahlen zu leben. Ich bin. Ich lebe. Ich habe eine wunderbar-chaotische Familie. Ich habe viel Unsinn im Kopf, der ausgelebt werden möchte. Ich habe Ideen, die nach Kreativität schreien. Ich habe traurige Tage und viele ausgelassene Tage.
Ich bin keine Zahl. Ich bin eine meist glückliche Frau mit vielen Träumen im Herzen. Kann es etwas Schöneres geben?
Also Frauen, lasst euch auf keine Zahl reduzieren. Seid schön verrückt und ausgelassen und übergeschnappt – denn DAS macht das Leben für viele andere um uns erst bunt!


© Anne Sioulis


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Beschreibung des Autors zu "Der Tag, an dem die 40 kam"

Ein schelmischer Einblick in das Leben einer Frau, die über ihren 40. Geburtstag nachdenkt:-)

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Kommentare zu "Der Tag, an dem die 40 kam"

Re: Der Tag, an dem die 40 kam

Autor: hermann.scheffler   Datum: 11.09.2012 19:10 Uhr

Kommentar: An dir sollten Menschen ob Frau oder Mann an deinem konzept denn dieses Thema geht uns alle an den jede Gegenwärtige Zeit hinter läßt spuren, äussere Jugend verliert sich in der Vergangenheit und wirft nicht mal ein Schatten.
grüße Hermann

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