Woran Tiere glauben

Tiere glauben zum Beißspiel ans "Dran". Manche natürlich, genau wie wir Unmenschen, ans "Drumherum". Manche auch ans Wasser. Sie pilgern in langen Prozessieonen zu Flüssen und Lachen, wobei sie allerdings nicht lachen. Weil sie nicht wissen was der Tod ist, glauben sie nur an die Angst zu sterben und wollen dies um jeden Preis vermeiden. Sie reden sich aber die Angst vor dem Tod nicht aus...

Wölfe scheinen an den Mond zu glauben, da sie ihn anheulen, wie masochistische Flagellanten, ohne sich allerdings dabei auszupeitschen. Einige Insektenarten glauben unverbrüchlich an die Gemeinschaft – nicht der Heiligen, sondern der lebenden Individuen, deren Recht auf ihre ganz eigene Identität für sie über allem steht. Darin sind sie unbestritten die Meister der Evolution, denn sie lassen sich nicht so einfach ausrotten wie sonstwer unter dem Himmel.

Wenn es sich um Haustiere handelt, dann glauben sie an ihre Besitzer, daran, daß der, die, das, sie gut behandeln werde, bis daß der ? sie scheidet. Ihr Glaube daran ist unerschütterlich, denn Haustiere sind meistens treu – außer sie sind absolut verzüchtet worden...was ja auch beim Menschen vorkommt, ohne dies erwähnt haben zu dürfen. Menschen glauben ja richtiggehend an komische Sachen.

Was aber nicht heißt: Tiere haben keinen Humor! Krokodile können immerhin weinen... Ameisen vermeiden den Kannibalismus, Vögel spielen Theater und Nacktmulle schämen sich nicht! Die meisten glauben an die Liebe und treiben "es" in aller Öffentlichkeit, wissen aber nicht warum, nur, daß sie tun was sie tun müssen, ohne an einen Gott zu glauben, der ihnen das aufgetragen hat. Darin sind sie uns weit voraus...also den meisten von uns.

Aber Tiere beten! Ihre traurigen Augen sprechen Bände davon! Ein Schimpansenkind blickt traurig nach oben, oder nach unten, wenn ein Leopard seine Mutter gefressen hat. Ob es dabei irgendwelche Götter verwünscht wissen wir nicht, dürfen aber getrost annehmen, daß es um die Vorgänge in der Natur weiß und sie wohl auch irgendwie akzeptiert. Was sonst?!

Für die meisten Wildtiere ist der Mensch, obwohl er meistens fest an das Gute glaubt, ein Teufel, der nur Böses bringt. Doch sie belegen uns weder mit Flüchen, wünschen uns nicht wir mögen uns selbst ausrotten, wie wir es ja tun, sondern sie gehen ihren Dingen nach, die von ihnen gefordert sind. Sie lauten nicht "Heilige Gedanken auswendig lernen", oder auch "Moralische Pflichten erfüllen", sondern schlicht und ergreifend: Überleben!

Daran glauben sie, zurecht oder zu Unrecht und niemand sollte ihnen daraus einen Vorwurf machen, denn die Erde, Das Universum, oder der Strohsack (heilig oder nicht) hat es so vorbestimmt. Ob sie das schaffen werden, steht ein bisschen in ihren Genen, zum Großteil aber sowas wie "in den Sternen", wofür sie allerdings nicht einmal Schamanen oder Eulenspigel brauchen (auch die Eule nicht). Nur Geduld brauchen sie...bis sie tot sind!

Dann wandern sie durch die ewigen Jagdgründe, zwischen den Augenblicken, heulen laut ein Gestirn an, weinen ungerührt kalte Tränen, dienen immer noch ihren Besitzern, oder lieben ihre Königinnen, wie menschliche Fans schöne Filmschaupielerinnen, während wir uns Götter erträumen, die in unseren Maßstäben denken, um uns Aufgaben zu erteilen für die jedes Tier viel zu intelligent wäre.

Aber in einem sind sie uns gleich: Sie glauben an ihr Glück!

© Alf Glocker

© Alf Glocker

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Sonja Soller
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