19.Gott Rabmanquarfitzkarbälohlagul und der Floh im Ohr


Manche Götter machen sich's wirklich leicht – sie sind weder vorhanden, noch spornen sie ihre Glaubensschäfchen an. Das müssen die auch noch selber machen!

Wie wir alle wissen werden, von allerlei Verführern, aus Mücken liebend gerne, Elefanten gemacht, die dann wie wild in den Porzellanläden der Empfindlichkeiten herumtollen, damit auch ja alle ganz persönlichen Träume, von was auch immer für Verführten Allesglaubenden, zerstört werden. Das ist die Stunde der Wunder!
Der Glaube weckt die Phantasie der Gläubigen und alle nur erdenklichen Phantome steigen aus den Himmeln oder den Höllen auf die Höhe der Zeit und projizieren Trugbilder, sowie Hallzuiantionen in eine Realität, die tatsächlich auf diese Weise pervertiert werden kann.

Ausschlaggebend dafür sind die Flöhe! Ja, genau, wiir aben richtig gelesen: Es sind die Flöhe, die armen Seelen in ihre unselbständigen Gedankenwelten eingeschleust werden, damit sie dort heftig Unfug treiben können... Eifrig hüpfen sie herum und legen mal hier und mal dort ein Ei, welches dann ganze Generationen von Ungeziefer hervorbringen kann, damit sich die Welt wieder einmal zu ihren Ungunsten verändert. Wie wir wissen sind Flöhe ungeheuer stark. Wäre ein Mensch so stark wie ein Floh, dann könnte er aus dem Stand 350 m weit springen!
Natürlich kann das ein Mensch nicht, aber er hat andere Kräfte die dem eines Floh sehr ähneln. Ein Mensch kann beispielsweise eine Religion begründen die locker 2000 Jahre weit springen kann. Das ist zwar fatal, aber schon auch eine Leistung...

Im Gegensatz zu der Leistung eines Flohs braucht der Mensch dafür nicht einmal ungeheuer starke Beine, sondern eben eine Kaltschnäuzigkeit ersten Rangen, die am besten mit einer extra morbiden Gewissenlosigkeit gepaart sein sollte.
Komischerweise reichen aber auch ein gerüttelt Maß an Verblendung, eine ungeheure Naivität und ein Sendungsbewußtsein dazu das seines gleichen sucht.

Leider gab es immer wieder Leute in der leidvollen Menschheitsgeschichte, die alle Voraussetzungen dafür hatten "prophetisch" tätig zu werden. Manche haben sich dabei sogar die dazugehörigen Flöhe auch noch höchstselbst ins Ohr gesetzt.
Als mehr kongenial sollten demgegenüber all jene bezeichnet werden, die im Kielwasser der Propheten einfach nur deren Idee aufgriffen, sich die Abkömmlige ihrer Flöhe in die Ohren setzten und ihrerseits das Unheil verbreiteten, von dem die meisten ihrer Gefolgsleute sagen würden es sei das Heil gewesen.

Das Klientel der Flöhe ist aber weit größer als der (hunds)gemeine Mann, die (arme verführte)Frau annehmen möchte. Es gibt Flöhe in der Sparte "Geschäft und Handel", in "Industrie und Wirtschaft", wie auch in Sachen "Politik und Soziale Angelegenheiten".
Woher ich das weiß? Das hat mir mein Gott Rabmanquarfitzkarbälohlagul geflüstert! Er hat sich dafür extra als Floh verkleidet und sich in meinen Gehörgang gezwängt. Seine Absicht dabei muss wohl zweifellos die Vermeidung meiner Verblendung duch durch andere Flöhe und die Überflutung von, mir Schaden zufügen wollenden Flöhen gewesen sein...
Er, Rabmanquarfitzkarbälohlagul, blähte sich dabei auf als wolle er meine Seele sprengen. Nachdem er einen Fremdfloh erspäht hatte erdrückte er ihn demonstrativ durch sein penetrantes Geflüster seltsamer Parolen, die sonst kaum einer hören möchte, oder wegen dem Gechrei ihrer ganz speziellen Flöhe gflissehntlich überhört.

"Prüfe was du höst und siehst und mach stets die Gegenprobe, bevor du anfängst etwas zu glauben" riet er mir – alles übertönend was ansonsten noch auf mich einzustürmen drohte. Und ich ghorchte...schweren Herzen bereitete ich mir große Schmerzen, indem ich dachte (denn Deneken tut weh), aber ich fand mich mit keiner der an mich herangetragenen Anfechtungen ab. "Was wird mir offeriert und welchen Proben hält es stand?" fragte ich mich, ohne dabei außer Acht zu lassen, daß es tatsächlich echte Phänomen im Universum gibt, die man sich nicht ohne Weiteres erklären kann.

Davon unbenommen schrieb ich meine analytische Hilfolosigkeit, derartige Erscheinungen zweifelsfrei erklären zu können, meiner mangelnden geistigen Kompetenz zu, anstatt sie einfach als das anzunhemen und zu verehren was mir ein von irgendwo dahergelaufener Floh gewinnsüchtig und machtgeil weiszumachen versuchte – und schließlich hatte ich die Ohren wieder frei, was sich natürlich sofort auf meinen Kopf auszuwirken begann. Deshalb:


67.Gebot: Glaub niemals einem Floh im Ohr, außer er macht dir nichts vor!
68.Gebot: Lass die Flöhe wo sie sind, denn sonst beutelt dich der Wind
69.Gebot: Flöhe hüpfen weiter als du denkst, deshalb denke weiter als ein Floh
hüpfen kann...

Die neue Religion 19

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Die neue Religion 19"

Re: Die neue Religion 19

Autor: Michael Dierl   Datum: 02.06.2023 10:45 Uhr

Kommentar: Hi Alf, was Du so aus dem Wort Flöhe machen kannst ist schon echt bewundernswert. Ich mußte teilweise laut lachen beim Lesen Deines Textes - ABER - so einiges ist mir verdammt vertraut vor gekommen! Da musste ich staunen da Du von ähnlichen Erfahrugen über Flöhe berichtest. Ich weiß z.B. dass sich die damaligen Flöhe unserer EX-DDR Stasi nannten. Und so manch sehr großer Floh im Spreewald einen eigenen Erschießstand hatte, um einen echten Deutschen Hirschen, wie von mir auch mal gezeichnet, zu erlegen, rein aus Übungszwecken. Alles im Allen sehr schöner Text, zum Grinsen, Lachen und ernstgemeinten Hintergrund. Toll geschrieben wie ich finde. Deine Phantasie ist scheinbar auch grenzenlos! Mag ich solche Gedankengänge! Gratulation mit Blumenstrauß!

lg Michael

Re: Die neue Religion 19

Autor: Alf Glocker   Datum: 02.06.2023 17:41 Uhr

Kommentar: Wow!
Ich bedanke mich 1000 x
...wobei ich anfügen möchte, daß der Schießstand im Spreewald schon auch skandalös war...

LG Alf

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