Früher war das mein liebstes Wort, mein liebster Gedanke: „Wenn“. „Wenn“ fördert die Fantasie, es eröffnet Räume, es schürt die Hoffnung – es macht stark. Denn wenn etwas sein könnte, dann würde ich es zu verwenden wissen. Und ich liebe Dinge, die ich zu verwenden weiß! Davon gibt es unzählige! Deshalb male ich mir das „Wenn“ bunt, ja zu bunt manchmal aus. Ich stelle mir quasi absolute Zustände vor. Solche wie diesen …
Wenn ich in einem Himmel wohnen könnte, dann würde ich mir wünschen, daß es dort kein Murphy's Law gibt. Ich würde mir wünschen, daß meine Planungen ausgeführt werden können. Ich würde mir wünschen, daß ich verstanden werde und daß es dort Wesen gibt, die bereit sind, mit mir zusammenzuarbeiten. Ich würde mir weiter wünschen, daß dort jeder ein echtes Zuhause hat, wel-ches ihm gehört, und daß niemand jemandem dienen muss. Des Weiteren würde ich mir wünschen, daß alle Personen ihrer Art gemäß eingestuft und respektiert werden, daß z.B. kein Dämlack Ministerpräsident werden kann – ich weiß nicht, wie man in einem Himmel zu solchen Leuten sagen würde.
Ich würde mir wünschen, daß Leistung honoriert wird, Eifersucht nicht weit verbreitet ist und daß man sich schenken darf, was der andere gerne annehmen möchte. Zu allem Überfluss würde ich mir noch wünschen, daß es dort Schönheit und Ästhetik im Überfluss gibt und daß der Humor gang und gäbe ist ...
Wenn es eine Hölle gäbe, dann sollte sie so aussehen wie das Erdenleben, nur nicht so real. Sie sollte Angst verbreiten, aber keinen, der unbedingt dorthin möchte, umbringen, oder ihm Schmerzen zufügen, die er nicht aushalten kann. Sie sollte kein Hort des schlechten Gewissens, sondern eher eine 3-, bzw. 4-D-Kinoleinwand sein, in der auch alles erlebt werden kann, was für einen himmlischen Aufenthalt ungeeignet wäre ... als Kontrast-programm sozusagen. Sie sollte allen Wesen vor Augen führen, wie ihre schwarze Seite aussieht, diese jedoch nicht wie im richtigen Leben brutale Wirklichkeit werden lassen. Virtuelle Wirklichkeiten genügten in diesem Fall. Eine Hölle sollte obendrein also ein bisschen Rücksicht auf die Zerstörbarkeit der Träume und der Empfindsamkeit nehmen. Ihrer gespielten Schonungslosigkeit zum Trotz sollte sie als Fluchtmöglichkeit aus dem Himmel dienen, damit man wieder weiß, was man an ihm hat.
Langeweile sollte in keinem der beiden Bereiche auftreten, denn das zerstört die Seele des Universums, und ohne Seele gäbe und gibt es keinen Leib, keine Materie.
Kommentar:Lieber Alf,
als du deine Serie "Der beginnende Wahnsinn" angefangen hast, konntest du dir wahrscheinlich noch nicht vorstellen, dass Wahnsinn durch Wahnsinnige dermaßen ausarten kann.
Wie immer gern gelesen; Bild interessant.
Liebe Grüße Wolfgang
Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 220. Schritt
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]
Wir sind beauftragt gar nichts zu erreichen.
Wir leben nur, damit halt Leben ist –
Wir kriechen feige, lassen uns erweichen
und sehen zu, daß man so schnell [ ... ]