Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 168. Schritt

© Alf Glocker

Interessant ist es, das Leben als unabhängige Größe zu betrachten, deren Bedeutung ihm von uns allein verliehen wird. Aber die Fäden zwischen den Sternen werden zu gerne einfach übersehen. An ihnen entlang verlaufen unsere Spuren!

Wenn wir nachts aus den Häusern treten, ahnen wir sie nicht in ihrer Leichtigkeit, die uns – unerlebt – wie Kissenschlachten erscheinen. Fahren wir jedoch hindurch, dann treffen sie uns in einer Härte, die unerwähnt bleiben muss!

Denn sonst werden die Kinder nervös, die Bürger unruhig, der Hund in der Pfanne verrückt. Die Lasten sind, voll deklariert, für sämtliche Esel zu hoch, und sogar eiserne Teeträger verbiegen sich unter dem Einfluss des erlebten Lichts wie kaugummiartige Psychiatriepatienten.

Dies ist einerseits zu vermeiden, wobei es andererseits hohe Zeit wäre, sie (die Zeit) ebenso darzustellen wie sie ist, ganz gleich, wie gewaltig der Pegelstand in den Tränentälern dann ist. Brautkleid ist nicht grundsätzlich nicht Blaukraut und umgekehrt, manchmal aber ist alles total einfach – der Schein regiert die erfahrbare Welt.

In Wirklichkeit ist sie (die Zeit) ein Spinnennetz aus unendlich vielen Dimensionen, wenn man sie einmal nebeneinanderstellt. Von uns, als dem Zentrum sämtlicher Sternsysteme, aus gesehen, sind es freilich nur zehn. Aber was sind wir denn schon?! Wir vereinigen uns höchstens zu „einem Fleisch“, nicht aber zu einem Traum.

Die Träume existieren in voneinander unabhängigen Größen, deren Bedeutung ihnen allein vom jeweiligen Träumer verliehen wird. Doch die Fäden dazwischen bestimmen unsere Spuren! Und sie gehen die Sterne entlang, rotieren mit uns durch die Galaxien. Und wenn wir nachts unter unseren Himmel treten, dann haben sie Zu-kunft!

Dann hören wir ihren Gesang und kommen nicht umhin, uns an ihm zu betrinken. Ob wir ein paar Tage später tot, verheiratet, oder einfach nur verreist sind, stört uns in diesem Augenblick, der alles verspricht, was er nicht halten muss, nicht. Denn die Sterne bringen nicht allein das Leben selbst, sondern demselben auch Glück!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 168. Schritt"

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 168. Schritt

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 08.01.2022 13:16 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
in deinen Zeilen schaust du auch mal über den Tellerrand ... das machen (und können) die wenigsten.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 168. Schritt

Autor: Sonja Soller   Datum: 08.01.2022 16:25 Uhr

Kommentar: Wow!!!!!!

Herzl. Grüße aus dem trunkenen Norden, Sonja

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 168. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 08.01.2022 17:29 Uhr

Kommentar: Vielen Dank liebe Freunde!

LieGrü
Alf

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 168. Schritt

Autor: humbalum   Datum: 08.01.2022 22:58 Uhr

Kommentar: Wie immer: "Ein Gewinn!" Die Literaturforen! Die letzten Oasen der Freiheit! So sehe ich das! Bleib dran! Klaus

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 168. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 09.01.2022 15:27 Uhr

Kommentar: Da kannst du aber sehr recht haben lieber Klaus!

LG Alf

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