Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 165. Schritt

© Alf Glocker

Zur weiteren Stärkung unseres schwachen Geistes wäre es nun sicherlich gleichfalls von Nutzen, kindischen Gedanken eine Denkaufgabe in Sachen Mengenleere hinzuzufügen, die sowohl dem vergleichenden Kalkül wie auch der Fantasie von Nutzen sein könnte. Doch wie sollen wir uns das vorstellen? Fangen wir doch ganz einfach mit der Bestandsaufnahme vorhandener Situationsberichte an …

Seit der Einführung der Pressefreiheit im Sinne von Verdrehungserlaubnissen und der Unterbutterung vernünftiger Denkergebnisse ist es schwierig geworden, einen Satz zu formulieren, der sich nicht von Rechtswegen selbstzerstörerisch anhört, denn die Selbstzerstörung ist ja einerseits Chefsache geworden und andererseits gentlemanlike. Außer, man ist entweder ein professioneller Zerstörer menschlich akzeptabler Werte oder stiller Dulder respektive heimlicher Befürworter praktisch angewandter Rückschritte im Bereich vorausschauenden Denkens, sprich „Intelligenz“.

Die allseits so präferierten Von-heute-auf-morgen-und-für-mich-den-größten-Profit-Lösungen lassen ausgereifte Zukunftsplanungen einerseits einfach nicht mehr zu und behindern durch idiotische Dogmen andererseits produktive Vorgänge – also Abläufe im Gehirn, von denen man erwarten darf, daß sie sich nicht nur an den Vorgaben völlig verblödeter Machthaber zwangsorientieren, sondern – außerhalb aller unfairer Schuldzuweisungen – echte Wege aufzeigen.

Deshalb ist die Vernunft nun angehalten zu schweigen – wobei dies selbstverständlich ebenfalls wieder nicht gesagt werden darf, denn alle Menschen sind gleich: Die Dicken sind dünn, die Blauen sind grün, die Langen sind kurz und die Unvernünftigen genauso vernünftig wie die Vernünftigen, wobei letztendlich auch wieder gar keiner da ist, der etwas als „unvernünftig“ bezeichnen dürfte, es sei denn, er wäre selbstzerstörerisch.

So ist es notwendig geworden, in Rätseln zu sprechen, denn allein Rätsel sind die Lösungen des 21. Jahrhunderts, nein, was sag ich denn?! – Rätsel sind die Lösungen aller Jahrhunderte gewesen. Nur hinter den Rätseln nämlich verstecken sich die Macht und die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Amen!

Und jetzt steht es auch mir gut zu Gesicht, in Rätseln zu sprechen, wobei ich, zum Wohl – nicht zum Wehe – der Werte eher Gleichnisse verwenden möchte. Sämtliche Machthaber und Selbstzerstörer möge dies von einer Verfolgung respektive Diffamierung meiner Person abhalten. Denn ich versichere nach bestem Wissen, und vor allem nach bemühtem Gewissen, einzig aus Angst gehandelt zu haben. Aus der Angst heraus, mit zerstört zu werden und den Untergang dessen mit ansehen zu müssen, was viele Generationen kreativer Denker vor mir aufgebaut haben. Doch nun zu meiner rätselhaften Geschichte …

Prolog: Wie wir alle längst wissen – ich selbstverständlich auch – begebe ich mich manchmal, mehr oder weniger absichtlich, in einen Zustand der Verrücktheit, in welchem ich nicht viel anders kann, als zu spinnen! (So kann man mich sehen, wenn man sich ein Brett vor den Kopf hält.) Dieses Mal ist der Bereich, in dem ich zu spinnen beliebe, so eine Art experimentelle Mengenleere …

Ich stelle sie mir als experimentelles Beispiel aus der „Mengenlehre“ vor ... als ein Gleichnis: Ich stelle mir – sehr bildhaft – ein, sagen wir mal, „Spielfeld“ vor, ähnlich dem „Mensch-ärgere-dich-nicht“, nur flüssig. Das Spielfeld ist jedoch so groß wie die ganze Welt.

Nichtsdestoweniger sind seine Regeln denkbar einfach. Es gibt 5 verschiedene fließende Farbfelder: ein goldenes, ein grünes, ein blaues, ein rosafarbenes und ein graues Feld. Jedes von ihnen stellt – der Einfachheit halber – einen Kreis, ähnlich den Olympischen Ringen, dar. Imaginär, sprich „verborgen“, existiert noch ein überflüssiges farbloses Feld, das alle anderen Felder durchdringt, aber nicht eindeutig definierbar ist ...

Im grauen Feld werden täglich 30.000 Fußballfelder verbaut, um ein Wirtschaftswachstum von mindestens 2 % zu erzielen. Dafür werden z.B. Rohstoffe allen anderen Feldern (bis auf das blaue) entzogen. Im Gegenzug liefert aber das graue auch wieder Farbhilfen an die anderen Felder/Kreise, so, daß alle Felder – außer dem grauen – ständig an Rohstoffen ab, aber an Flüssigkeit zunehmen …

Der goldene Kreis steht für Tanzen und Singen, das ganze Jahr. Der grüne für farbenfrohe Feste und kleine Mägen. Der blaue Kreis symbolisiert himmlische Eigenbrötlerei und Organisation um der Organisation willen, der graue für Arbeit und Erfinden (den ganzen lieben langen Tag) und der rosafarbene für inbrünstige Gebete und augenzwinkernde Hingabe an Gott ...

In allen 5 Feldern herrscht eine bekannte, aber nicht greifbare Macht aus dem imaginären überflüssigen Bereich. Diese Macht ist daran interessiert, die Farben untereinander zu vermischen, die Konturen der Felder aufzuweichen, um irgendwann ein willfähriges, insgesamt sumpfbraunes Feld mit überflüssigen Sprenkeln zu bekommen, in dem der ganze verbliebene, vereinigte Kreis seine gesamten Energien an diese Sprenkel abgibt …

Dafür bestimmt die Felder übergreifende Macht aus dem virtuellen überflüssigen Bereich, daß mehr Luft verbraucht wird als erzeugt werden kann, daß mehr Verbraucher geboren werden als ernährt werden können, und daß weniger Rücksicht auf die Zukunft genommen wird als nötig ist, um auch nur irgendetwas auf dem Spielfeld zu erhalten. Gleichzeitig ermöglicht sie aber, daß aus allen übrigen Kreisen Farbanteile in den grauen Kreis einfließen, um ihm mehr Tänze, mehr Feste, mehr Gebete und mehr blinde Organisation zu geben. Dadurch gelingt es dem grauen Kreis, nicht länger grau zu bleiben, sondern herrlich in allen Farben zu schillern …

Vermutlich produziert der graue Kreis so deshalb immer weniger graue Farbe, ermöglicht freilich gleichzeitig die Ausbreitung der anderen Farben in seinem Feld. Die hierfür nötige Farbmenge liefert er nun auch in das eigene Areal, denn selbst hier wollen die anderen Flüssigkeiten, die ja ständig anwachsen, ausreichend versorgt werden. Dadurch werden zwar nicht, wie früher, weniger als 30.000 Fußballfelder verbaut, aber das Wirtschaftswachstum sinkt, der farbenfrohen Feste und der kleinen, tanzenden Mägen wegen, die in inbrünstige Gebete versunken sind, deutlich …

Noch kann der überflüssige farblose Kreis zwar seinen angestrebten Nutzen aus dieser Gesamtentwicklung ziehen, denn das Grundsystem ist bis jetzt nicht gekippt (da noch genug graue Farbe vorhanden ist). Aber nachdem der blaue Kreis, seiner Organisiertheit wegen, keine anderen Farben aufnimmt, sondern nur die gelieferten materiellen Vorzüge aus den anderen Farbkreisen – während er selber sukzessive in alle übrigen Kreise einsickert – beginnt sich langsam, insgeheim, eine zweite völlig überflüssige Macht zu etablieren. Sie versucht zwar, die Errungenschaften der anderen Kreise zu imitieren, aber im Grunde verfolgt sie doch bloß ein Ziel: die Verblauung sämtlicher virtueller und nichtvirtueller Kreise …

Ein wunderschöner Anblick entsteht – gleich einer Galaxis aus den tiefsten Tiefen des Weltraums gesehen. Alles rotiert bunt und leuchtend um einen gemeinsamen Mittelpunkt: das Schwarze Loch! Und es dreht sich, solange es Material gibt, das weiterhin verpufft werden kann …

Ein illustrer, spannender Wettlauf hat begonnen, eine schier nicht mehr lösbare Aufgabe in Sachen Mengenleere hat vom Spielfeld Besitz ergriffen, von dem hohen Wissen verzaubert, daß jedes Spiel einmal ein witziges Ende haben muss, egal, wie ernst die Teilnehmer ursprünglich einst gewesen sind. Alles folgt geheimnisvollen, ungeschriebenen Gesetzen, die ein fast ebenso verrücktes Huhn, wie ich es jetzt bin, vor ein paar hundert Jahren einmal entdeckt hat: die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl …

Gott sei Dank hat man ihm damals nicht geglaubt (wo steht geschrieben, daß ein verrücktes Huhn glaubwürdig zu sein habe?), während man sein Gesetz heutzutage erst gar nicht mehr beachtet. Früher sagte man, diese Entwicklung hätten wir überhaupt nicht nötig, heute wird – hauptsächlich im grauen Kreis – behauptet, wir seien zivilisatorisch längst darüber hinweg …

Epilog: Für mich bleibt es weiterhin spannend! Ich erwarte – allerdings nicht grade in Ungeduld – das Ergebnis aus dieser einfachen mathematischen Denksportaufgabe. Wenn es nach mir ginge, dann würde ich entscheiden, daß meine Spinnereien in einem absolut hirnrissigen Maße lächerlich sind und ich mir keine Sorgen zu machen brauche, erneut in eine erlebbare Welt zurückkehren zu dürfen, nachdem der Wahn-Sinn von mir abgefallen ist. Und dennoch frage ich mich geradezu pathologisch, sowie besessen, immer wieder das Gleiche ... Wie alt wird der Kapitän???


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 165. Schritt"

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 165. Schritt

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 02.01.2022 10:20 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
zur weiteren Stärkung unseres schwachen Geistes ...
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 165. Schritt

Autor: Sonja Soller   Datum: 02.01.2022 11:41 Uhr

Kommentar: Hier hast du wieder einen sehr kreativen Text geschrieben, aber verstanden hab ich ihn nicht!!!!!!!
Wahrscheinlich spinne ich doch noch zu wenig!!!!

Aber das Bild gefällt mir sehr!!

Herzliche Jahresangangsgrüße aus dem regnerischen Norden, Sonja

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 165. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 02.01.2022 16:31 Uhr

Kommentar: Wolfgang: ich danke dir herzlich

Sonja: Stell dir einfach vor, daß es um keine Flüssigkeiten sondern um Weltergionen geht...hast du schon einmal etwas von den "blauen Ameisen" gehört? Das sind die Chinesen weil sie alle in der Arbeit einheitliche blaue Kleidung tragen... Mehr kann ich aber nicht verraten.

Liebe Grüße an euch
Alf

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 165. Schritt

Autor: Sonja Soller   Datum: 02.01.2022 16:50 Uhr

Kommentar: Ok, ich versuche es noch einmal.......,
aber erst morgen!!!!!

Herzliche Grüße aus dem verwirrten Norden, Sonja

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 165. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 02.01.2022 19:09 Uhr

Kommentar: Weitere Hilfen:

Tänze - Afrika
Grau (ist alle Theorie) -Europa
Inbrünstige Gebete - Orient

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 165. Schritt

Autor: Sonja Soller   Datum: 02.01.2022 19:45 Uhr

Kommentar: Wow, vielen Dank für die Hilfestellung!!!

LieGrü
Soso

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