Gottseidank – endlich Globalisierung

© Alf Glocker

Wir können uns gratulieren: Die ganze Welt wird eins! Das ist doch ein schöner Grund glücklich zu sein. Es gibt keinen Grund zur Sorge! Wenn wir uns umschauen, dann sehen wir ausschließlich…nein, wollen wir mal nichts übertreiben, es gibt nichts was durchweg vollkommen ist…Schönes. Und das kommt genau davon, daß alle Menschen gleich sind…fast: Nazis sind verabscheuungswürdig!!

Schauen wir uns doch einmal um. Machen wir die Augen sperrangelweit auf (eyes wide shot) und erkennen wir an was wir sehen! Nirgends ist ein Anlass zur Angst gegeben. Ich China beispielsweise gibt es keine Umerziehungslager für Andersdenkende und absolut gar keine Totalüberwachung der Bevölkerung. Was dort geschieht, das passiert einzig und allein zum Wohle ALLER Menschen auf der Welt. China hat Vorbildfunktion!

Und auch der ganze Muslimisch-Arabische Bereich der guten, alten Erde ist ein einziges Wohlgefallen. Dort regiert ein wunderbarer, toleranter Glaube an einen barmherzigen Gott, der überhaupt gar keine Unterschiede zwischen Gläubigen und Ungläubigen macht. Dort wird zwar eine völlig andere Bildung gelehrt als bei uns (wie in China natürlich auch), aber was die Humanität angeht, sind uns die Muslime wahrscheinlich sogar noch voraus!

In den beiden ehrwürdigen und großen Weltregionen (China und Arabien) gibt es keine drakonischen Strafen mehr. Niemand wird ausgepeitscht, keinem werden die Hände abgehackt und mit niemandem werden medizinische Versuche gemacht, die bis hin zur Entnahme von Organen, der Bereicherung der Führungsschichten dienen. Überall darf man Glauben was man möchte, oder auch herkommen von wo man will…

In Zentralafrika, wo die schönsten Menschen der Welt wohnen, ist schließlich das schiere Paradies beheimatet! In schönster Eintracht lebende Seelen wirken da gemeinsam für eine bessere Zukunft. Sie sind unentwegt am Planen, am Konstruieren und Erfinden, sie pflegen die umsichtigsten Liebesbeziehungen, die explizit darauf achten, daß es besonders den Kindern ausgesprochen gut geht. Da können wir nur staunen!

Und das Beste an allem: Wenn diese, ohnehin schon furchtbar liebenswerten Menschen zu uns kommen, dann sind sie noch lieber als sie in ihren Heimatländern waren! Dann tun sie alles um uns zu erfreuen: Sie füllen die Kreißsäle, sie bauen erstaunliche Gotteshäuser, wo sie ihre wunderbaren Lehren pflegen und sie verzeihen uns, nein sie erfreuen sich daran, daß wir, genau genommen, nicht die gleichen Anschauungen vertreten wie sie.

Dafür haben wir ein ebenso harmloses wie auch schönmachendes Wort gefunden. Es heißt „bunt“. Und es beschreibt die rundum glückliche Zeit, die uns nunmehr erwartet als sinnerfüllend und sehr befriedigend…aber nur, wenn man auch wirklich tolerant ist. So tolerant wie man sagt, daß es die anderen sind! Wer Gegenteiliges behauptet muss zu den Verschwörungstheoretikern gerechnet werden.

Denn, man bedenke: ALLE Menschen haben ALLES einst zur gleichen Zeit – wenn auch nicht am gleichen Ort – erfunden und sich in genau der gleichen Weise gewissenhaft um das Allgemeinwohl der insgesamten Menschheit gekümmert! Nirgends wurden Menschenopfern zu abertausenden die noch schlagenden Herzen aus dem lebendigen Leibe gerissen und überall hat man sich brav um das Glück harmloser Bürger gekümmert!

Nachdem wir dies nun alles beflissen zur Kenntnis genommen haben, dürfen wir auch getrost den Beschlüssen unserer Regierungen vertrauen, die in letzter Zeit immer öfter und immer eindringlicher vorschlagen, daß man „uns“ jetzt eigentlich nicht mehr benötigt. Wir haben uns, in krassem Gegensatz zur übrigen Welt, in der Vergangenheit so schlecht benommen, daß wir am besten gleich in aller Bescheidenheit aussterben sollten.

Wenn wir endlich einmal weg sind wird alles gut! Kein Mensch, kein Machthaber und kein Rechtgläubiger wird nach der Weltherrschaft streben, niemand wird die Rechte der Frauen anzweifeln und keiner wird noch ein Kind heiraten wollen. Kein Mädchen wird dann mehr beschnitten und sämtliche toten Helden kommen entweder ins Paradies der Werktätigen, oder kriegen 72 Jungfrauen geschenkt, damit er – damit er wasss?


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Gottseidank – endlich Globalisierung"

Re: Gottseidank – endlich Globalisierung

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 04.12.2021 11:57 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
eine gekonnte Mischung aus Realität und Wunschdenken. Interessiert gelesen.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Gottseidank – endlich Globalisierung

Autor: Alf Glocker   Datum: 04.12.2021 13:45 Uhr

Kommentar: Ich danke dir lieber Wolfgang!

Liebe Grüße
Alf

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