Der von den Schlachtfeldern ausgehende „Duft“ erzeugt ein Klima der Hilflosigkeit, der von Machern deshalb liebend gern eingeatmet wird, weil sie ihn für ein Zeichen des Erfolges halten.

Wie im Traum tanzen die Ereignisse einen Reigen vor, dessen Rhythmus die Seelen zum Schwingen bringt. Geister verschmelzen, Halluzinationen fügen sich, auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten, zu einem fulminanten Ganzen zusammen, in einen Zustand, der viele Namen hat.

Einer davon heißt „Realität“, ein anderer „Sehnsucht“, ein weiterer „Sollerfüllung“, etc., etc. Alle Namen sind richtig und alle führen in etwas hinein, das sich unter einem einzigen Begriff wiederfindet: Irrtum!

Nur wer nicht denken kann, der versucht, daraus logisch erscheinende Verhaltensschlüsse zu ziehen, die immer die eigene Planung als Ursache für Ereignisse sehen. Das nennt man „Vernunft“ …

Die „Wirklichkeit“ sieht anders aus – sie ist wie eine Fata Morgana, wie ein verwehendes Idealbild im Sturm einer Epoche, und wenn sie durchlebt wurde, dann bleibt von ihr nichts weiter übrig als eine ausgelutschte Vision.
Wir gehen durch die Nebel der Zeit! Angetrieben sind wir von vielerlei. In uns wirken verborgene Kräfte, die zwar von nicht-religiösen Gesellschaften erkannt werden, nicht aber steuerbar sind – auch von ihnen nicht. Von außen strömt der Zufall über uns herein …

Der Zufall, das ist eine Vielzahl von unerklärlichen Einflüssen, die ihn aus inneren und äußeren Betrieblichkeiten zusammensetzen, welche der Schöpfung entsprungen sind. Sie nach Gusto zu formen ist einfach nicht denkbar. Dafür sind sie viel zu unwirklich!

Wirklich ist nur der Betrachter. Er hält sich dort auf, wo die Gezeiten branden, um zu erleben. Er genießt (oder so) den Ansturm der Blicke und das Begehren, als das, was er immer ist/darstellen soll auf dieser Bühne, die heute ist und morgen vergangen.

Seine Macht sind die mitgebrachten Talente, die großen Geschenke der Eltern, die sich ebenso segensreich wie vernichtend auswirken können – für den Betrachter selbst und selbstverständlich ebenfalls wiederum für seine, ihn umgebende Welt.
Er belastet sich und andere unfreiwillig mit dem, was er ist, sein möchte, sein kann, sein muss, mit der Unmöglichkeit, sich selbst zu entfliehen, sich, wie auch den Talenten derer, die mit den seinen etwas anfangen können – oder nicht. Er dampft, verdampft im Feuer der Leidenschaften.

Undeutlich, das heißt in genau dem Bild, welches er vor sich erkennen kann, vollzieht sich der Rummel des Seins wie ein Trancezustand, aus dem ein Entkommen unmöglich ist. Diesen Zustand selbst zu beenden ist noch dümmer, als ihn mitgestalten zu wollen!

Man begegnet Monstern und Engeln, Holden und Unholden, Zeichen und Wundern, im Auf und Ab des Geschehens. Man stürzt in tiefe Schluchten und versucht vergeblich aufzuwachen. Man redet sich tausendmal ein, daß dies nur ein Traum ist, nur ein Traum sein kann, nur um zu erfahren, daß der Traum echt genug dafür ist, uns in die Strudel der Zeit zu reißen, in der man sich vielleicht
fortpflanzen, aber auch und vor allem umkommen darf.

Schweißgebadet wachen wir tausendmal auf, bloß um ergründen zu müssen, daß dies Erwachen ein Erwachen der Vorstellungskraft war, die uns – wenn wir Glück/Pech haben – gezeigt hat, was Erfindergeist ist. Dann träumen wir weiter, was uns zu träumen gestattet ist: die Person, als die wir uns zu erkennen glauben, weil uns ihr Schatten ein Leben lang nicht aus den Fängen lässt!

Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 131. Schritt

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 131. Schritt"

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 131. Schritt

Autor: Sonja Soller   Datum: 19.11.2021 10:56 Uhr

Kommentar: JA, dreimal JA,
so sehe ich das auch!!!!

Herzliche Morgengrüße aus dem traumhaften Norden, Sonja

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 131. Schritt

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 19.11.2021 12:22 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
Text lang, aber einprägsam. Bewunderung auch für dein Buch Cover.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 131. Schritt

Autor: Hartmut Holger Kraske   Datum: 19.11.2021 13:13 Uhr

Kommentar: Das Buchcover ist der Hammer!

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 131. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 19.11.2021 13:15 Uhr

Kommentar: Vielen Dank liebe Freunde!

(und Grüße aus dem alptraumhaften Süden)
LG Alf

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 131. Schritt

Autor: Jens Lucka   Datum: 19.11.2021 18:04 Uhr

Kommentar: Super und Gratulation zu deinem Buch lieber Alf !

Herzlichst, Jens

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 131. Schritt

Autor: Michael Dierl   Datum: 19.11.2021 20:17 Uhr

Kommentar: Hallo Alf, das Bild, NEIN, Deine Bilder/Werke habe ich gestern mal so "durchgeblättert". Vieles erinnert mich an H.R. Giger den ich heute noch verehre. Ich wußte nicht, dass es noch einen 2. Giger gibt. Deine Bilder sind GANZ große Klasse! Ich wollt, ich könnte so zeichnen! Ich weiß auch, dass es einen ganz großen Aufwand bedeutet gerade bei den Öl-Bildern. Ich mag allerdings nicht mit Öl zu arbeiten. Mein Vater hat meist in Öl gemalt. Meist Landschaftsbilder. Hat damals, als Junge von einem Künstler in der ehemaligen Tschechoslowakei Unterricht genommen. Nach der Schule ist er immer hin und hat dort malen gelernt. Leider auch zu kurz, weil der Krieg dazwischen kam. Ich habe mit Wasserfarben angefangen, später dann mit Acryl. Dann kam die Musik und damit fast 20 Jahre Ruhe mit der Malerei. Man hat nix verlernt aber es dauert eben länger! Heute nur noch am Rechner, weil ich diesen nassen Mist nicht leiden kann und mit Filzstiften kriegste es eben nicht so hin da geht nur Layout oder man ist so gut, dass man es mit wenigen Strichen schafft. Bin's auch von der Arbeit her gewöhnt nur noch am Rechner zu arbeiten.

lg Michael

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 131. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 20.11.2021 7:53 Uhr

Kommentar: Lieber Michael

Du bist ein guter Künstler!
Danke trotzdem für dein Lob...

Was die Ölmalerei betrifft muss ich dir schon zustimmen. Mir hats anfangs davor gegraust. Ich dachte: Damit kann ich nichts anfangen. Aber dann hats plötzlich doch geklappt.

"Wunder gibt es immer wieder" Haha.

LG Alf

Ps.: Giger gefällt mir auch!

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