Der vertrackte Artenschutz

© Alf Glocker

Es gibt Klingelrobben und Schlingelrobben, es gibt Fruchteisbären, Blaubären und Ge-Bären, daneben existieren noch Einkaufsschlangen, Gieraffen, Maulaffen und Zwölefanten. Ganz selten kommen noch der Salonlöwe und der Papiertiger vor, aber in freier Wildbahn werden sie alle, alle, aber auch wirklich alle seltener und seltener. Die meisten von ihnen sterben nicht nur ein, sondern sogar aus! Aber wir machen uns komischerweise Sorgen…

Auch das Mauerblümchen ist bedroht, ebenso wie die gürtellose Rose, oder die Alpen-Enzianine, der Steinbrechreiz und die Himmelfahrtsglocken-Elke. Alles hat einmal ein Ende, nur der Hanswurst Mensch hat was weiß ich wie viele. Er denkt sich Sachen aus, da könnten einem die Glatzenhaare zu Berge stehen – und zwar nicht nur im Frühtau, sondern auch im Reifere Frauen Sommer, wo sogar die Witze noch Bärte tragen.

Beschlossen ist hingegen der Schutz der Arten, aber auch der Unarten. Während die Arten nicht aussterben dürfen, müssen die Unarten beschützt werden. Beim Menschen gibt es natürlich keine Arten, weil seine Bestände nicht von dieser Welt, sondern einem „modernen Bildungssystem“ unterordnet sind, was so viel bedeutet wie: Wenn eine Art Mensch, die es gar nicht gibt unartig ist, dann sind es alle – außer den Tieren natürlich!

Die Tiere aussterben zu lassen ist aber nicht einfach! Vorher brauchen, wie übrigens auch die „unartigen“ Menschen, einen Peilsender, damit man immer genau weiß wo sie sind und wo sie schließlich einer Unart zum Opfer fallen, respektive gefallen sind. Dann kann man hocheffizient nach Ausreden suchen und entsprechend planen. Wenn z.B. zu viele Tiere zu vielen Menschen zum Opfer gefallen sind, dann brauchen wir…? Richtig, mehr Peilsender!

Ebenso müssen wir mit der Meeresverschmutzung verfahren. Es müssen einfach mehr Forschungsteams ausgesandt werden und mehr Satelliten in eine Umlaufbahn geschossen werden, damit wir noch genauer wissen wie schnell die Verschmutzung fortschreitet, damit der arrivierten Wissenschaft die Diskussionsthemen nicht ausgehen. Die anderen dürfen dann staunen, oder noch besser beten, oder gleich sagen, daß alles gut wird.

Dabei kommt dann auch zutage, daß Menschen keine Pferde sind, die sich einerseits für Rennen und andererseits für das Ziehen schwerer Wagen eignen. Das heißt, es macht nichts, wenn die „Rennpferde“ unter den Zweibeinern aussterben, weil sie ja keine Züchtung sind, sondern ein Ergebnis der gleichmäßig verteilten, überall gleichzeitig erfundenen und überall gleichzeitig und gleichartig geachteten „Menschenrechte“.

Sagen wir mal: Was die Katzen angeht, die sich in Schleichkatzen, Wildkatzen, Muschis, Feliden und Raubwesen aufgliedern, muss unbedingt ein globaler Schutz erfolgen, während wiederum die hundsgemeine Blondine als begehrtes Handelsgut und als sonst gar nichts angesehen werden darf. Sie ist auf keinen Fall eine Art, weil es blauäugig (komischer Ausdruck ohne Hintergrund?) wäre auch in Zukunft verschiedene Paarungsmöglichkeiten…

Nein! Wenn ich nichts sehe, weil ich meine dunkle Sonnenundmond-Brille nicht abnehmen will, dann gibt es auch keine Rothaarigen! Fleisch ist Fleisch, außer bei Tieren, wo es in den verschiedensten Ausführungen vorkommt. Was ist schon eine Brünette mit bernsteinfarbenen Seelenfenstern, gegen eine Katze, die bei Nacht grau ist, wie alle anderen?! Das trifft übrigens auch auf grüne Augen zu! Der Heiratsmarkt wird zusehends…

Nein! Wasss sssinddd dennn dasss fürrr Gedanken?! Da bedanke ich mich doch gleich bei der Unmoral! Sollen das die Werte des Menschen sein: Äußerlichkeiten? Da werd‘ ich doch gleich ganz grün vor Neid und räume niemandem irgendwas ein! Wozu brauchen wir Unterschiede? Bei Tieren und Pflanzen ja – es gibt ja auch „Nutzpflanzen“! Was für ein ausbeuterischer Ausdruck?! Reicht es denn nicht, daß Pflanzen sich selber nützen??

Wo? Na, auf dieser Erde reicht das leider nicht, denn hier geht’s um die „natürliche Zuchtwahl“ (Hilfeee). Da kommt es schon irgendwie drauf an, ob ich jetzt ein halbverhungertes Mauerblümchen bin, oder eine sich rasant vermehrende Ratte, bei der z.B. sogar die grauen Katzen das Nachsehen haben, wenn sie sich nicht vorsehen. Also: sprechen wir nun von Arten, oder ist das grundsätzlich unartig? Wir heißen uns Deppen!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der vertrackte Artenschutz"

Re: Der vertrackte Artenschutz

Autor: Sonja Soller   Datum: 29.08.2021 11:52 Uhr

Kommentar: Die Ver(w)irrung ist perfekt.....

Wieder einmal grandios formuliert. Ich hoffe so siehst Du unsere Zukunft nicht!?!?!?!?

Verwirrte Grüße aus dem ungechipten Norden, Sonja

Re: Der vertrackte Artenschutz

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 29.08.2021 12:31 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
man muss es öfter lesen ... und findet immer wieder etwas Neues. Fein.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Der vertrackte Artenschutz

Autor: Alf Glocker   Datum: 29.08.2021 12:49 Uhr

Kommentar: Vielen Dank liebe Freunde!

LieGrü aus dem verrückten Überall

Alf

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