Frieden auf Erden

© Alf Glocker

Wenn du hierzulande etwas bewegen willst, brauchst du erst einmal das Deutsche Naivitätsabzeichen, damit „man“ auch ganz genau weiß wie, oder daß du ganz harmlos bist. Harmlos genug um nur dir selbst zu schaden. Und wenn du das aber nicht möchtest, dann kann dir immer noch ein wenig, bzw. auch mehr nachgeholfen werden. So lautet das Non plus Ultra höchster Weisheit in spè – denken wir allerorts…

Nein, sag jetzt bitte nichts! Zerstöre nicht das in dich gesetzte Vertrauen. Mach dich bitte nicht lächerlich, indem du den Ernst unnötigerweise als Sicherungshaken einsetzt, denn die Steilwand der allgemeinen Verunsicherung ist sowieso entscheiden zu hoch für dich. Was du brauchst sind zuverlässige Seilschaften zum Machen und Machenschaften zum Abseilen.
Bedenke: Die Zukunft war gestern!

Ein Morgenland erreichst du nur, wenn du von etwas ganz anderem als der Realität träumst ohne aufzuwachen: Schlaffe, mein Prinzlein, schlaff ein – mit oder ohne Prinzessin aus Dingsda, wo all deine Vettern in der Wirtschaft liegen, wie auf dem Friedhof von Baskerville. Verachte sämtliche Lösungen. Sei bei dir, bei dem, der nicht weiß wohin alles führt, aber von etwas predigt, das man ihm – in globaler Unkenntnis der Sachlage – zu beurteilen auftrug! Oder auch kürzer: Sag das Erwünschte, oder halt‘s Maul!

Wenn du völlig verunsichert bist, dann unterstelle einfach einem Gorilla, einem Schimpansen, oder einem Orang Utan, sie dächten, bei guten Bildungschancen, wie du und besorge ihnen Plätze an den hiesigen Klossterschuhlen. Mach dich frei, eins, zwei, drei…und du wirst erleben wie recht du gehabt hattest, als „ES“ dich ereilte: Das penibel auf dich zugeschnittene Ende. Sei happy!

Höre, der Hahn hat schon dreimal gekräht, der Ölberg ist längst wieder blankgescheuert und ein ganzer Stapel rosa Umschläge für Liebesbriefe liegt schon bereit, damit deine zurückgebliebenen Hinterbliebenen freundliche Aufforderungen zur Warenannahme, an die einschlägigen Bedürftigen verteilen können, ohne zu murren. Ihnen gehört nichts, weil du mit allem einverstanden gewesen bist.

Dadurch entsteht quasi Geborgenheit im Voraus: Die Lebenden erträumen sich die glückliche Ablösung in weiter Ferne, werden jedoch dadurch positiv enttäuscht, daß sie (die Quasi-Geborgenheit) bereits hinter der nächsten Ecke naive Kinder in ihr Reich verlockt. Das ist der moderne Jahrmarkt der Eitelkeiten, auf dem die Karusselle der Hoffnung solange rotieren, bis auch der letzte Fahrgast herausgeschleudert und von seiner völligen Zufriedenheit aufgefangen wurde. Ist das nicht wunder-wunder-schön?!

Quod erat demonstrandum hat die pure Freude schließlich rigoros um sich gegriffen. Alle gehen, Hand in Kralle auf den Abend zu, dessen feuerrotes Outfit allein bekennenden, „guten“ Menschen die nötige Kraft verleiht, sich aus Überzeugung selbst zu verleugnen!

Federwölkchen ziehen am blauen Himmel dahin, alles ist so leicht geworden, daß man die Hand vor Augen nicht mehr sieht, sondern nur noch Engelsschwingen…so viele, daß einem ganz schwindlig wird. Hänsel und Gretel gehen in den Wald um das Fürchten zu verlernen, der ehemals böse Wolf hat eine Menge Kreide gefressen, damit er wie ein Singvögelchen zwitschert, Berge versetzen sich wie von selbst und auf einmal sieht man ihn…

Den neuen Propheten, wie er, mit den Gesetzestafeln bewaffnet, aus der Arche stürmt, um den Wind zu säen, von dem alles verweht wird, als wären wir Menschen Vampire gewesen, die sich niemals im Spiegel sahen und nun, im hellen Tageslicht einer globalen Wahrheit, die ausnahmsweise einmal wirklich nur eine von vielen ist, zu Asche und Staub werden. Dann endlich ist Frieden auf Erden!


© Alf Glocker


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