Wer blöd ist, ist zwar blöd, aber das ist auch schon wieder gescheit! Denn er fällt überhaupt nicht auf, er kann unglaublich viel auswendig lernen und ungeheuer viel nachschwätzen. Das hat man davon wenn man blöd ist: man hat immer Recht! Blöd ist also nicht nur schön blöd, sondern auch direkt schön! Und wer schön ist hat mehr vom Leben – er / sie ist begehrt und angesehen…im wahrsten Sinn des Wortes. Jeder glotzt eine / n Schöne / n an, auch wenn er schön blöd ist.

Für Blöde sind eine Unmenge Stellen frei! Jeder möchte einen Job an jemanden vergeben der blöd ist. Das ist zwar auch blöd vom Arbeitgeber, denn ein blöder Arbeitnehmer sagt zwar nie was, oder eben eher selten, aber stellt sich – langfristig gesehen – auch ziemlich blöd an. Er macht einen Haufen Steuerzahler, die aber gar keine Steuern zahlen können, weil sie zu blöd dafür sind. Nun meint man ja, Steuerzahler seien alle blöd, aber am Ende sucht man dann doch die Klügeren.

Das kann aber dauern. Zuerst versucht mans mal mit den Blöden. Dann versucht man die Blöden immer mehr auszubeuten und vielleicht noch Blödere ins Land zu holen, wenn sich die eigenen Blöden weigern, die Verblödungskurve nach oben anzutreiben. Wenn das aber nichts nützt und nur noch Blödsinn dabei rauskommt, dann versteht man erst warum man auch den Blöden etwas Verstand zugestehen sollte…also angewandten Verstand, nicht bloß Scheinverstand.

Scheinverstand kann man ja auch ansammeln, wenn man blöd ist. Man lernt einfach wie etwas geht, von einem weniger Blöden und macht dann dessen Job. Sollte dann aber von einem ganz Blöden erwartet werden, daß er engagiert und innovativ ist, dann wird man feststellen (müssen), daß der nicht weiß wovon man spricht. Die ganz Blöden haben nämlich auch ganz blöde Interessen – z.B. Blödiane machen.

Das kann der Dümmste. Dazu braucht man nur eine Menge Egoismus und zweierlei Geschlechtsteile. Die ganz Blöden wissen das instinktiv! Aber die weniger Blöden und die zum Schein Nichtblöden haben das anscheinend vergessen – deswegen verlassen sich die Blöden ja auch auf das Urteil der Saublöden, die sich für ungeheuer schlau halten, wenn sie eine Methode zur Ausbeutung von Blöden entdeckt haben…oder eine zur Unterdrückung derselben.

Ab da wird’s dann schwierig. Selbst Riesentölpel kommen beim Denken ins Schleudern, wenn sie sich die blödste, sprich die einfachste Überlebensmethode aussuchen wollen. Fast alle Methoden sind blöd! Die klügste Methode blöd zu sein, garantiert irgendwem, nur nicht den Klugen selber, eine gute Zukunft – was ja nun wirklich blöd ist. Und die blödste Methode zum Überleben garantiert ihrem Anwender einen guten Stand im Augenblick, aber eine saublöde Zukunft.

Was ist also nun das Blödste vom Blöden? Haue ich mir einen Vorschlaghammer über den Schädel, weil ich dann nicht zurechnungsfähig bin und sowieso alles egal ist? Wer ausgiebig nachdenkt, mag zu dem Schluss kommen, dies sei noch der gangbarste Weg…oder „denken“ wir alle gemeinsam nach? Stimmen wir ab was eventuell das Blödste sein könnte und wägen wir uns dann, nach Auszählung der Stimmen – in einer völlig verblödeten Sicherheit.

Das machen alle! Ja, das könnte es sein! Hören wir also auf die Stimmen des Urwaldes…der hat immer Recht! Dort leben die würdigsten Paviane, die giftigsten Schlangen, die fettesten Ratten und das widerlichste Ungeziefer. Das könnte schon mal ein Garant für ein überlebenstaugliches Verhalten sein…orientieren wir uns! Recken wir den Hals, seien wir stolz…das ist der erste Schritt zur vollendeten Blödheit. So werden wir stark und an Blödheit bald nicht mehr zu übertreffen sein. Wir müssen dann aber auch das Maul halten, wenn wir gemeinsam abtreten.

Denn; Blödheit in allen Ehren – wir dürfen nicht vergessen, daß, wer aus ganz natürlichen Gründen blöd ist, sich dem mit der Zeit überlegen zeigt, der sich nur angestrengt hat den richtigen Blödheitsgrad, mehr oder vielmehr, künstlich zu erreichen. Nur der natürlich Blöde nimmt sich vor auffälliger Blödheit in Acht. Der gelernte Blödian erfreut sich, nach erreichter Blödheit, nur seiner sozialen Bedeutung, innerhalb einer absolut blöden Gesellschaft! Gott ist groß!


© Alf Glocker


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