Gottesdient ist, wenn wir einen Baum verehren, wenn wir eine Landschaft pflegen, wenn wir nichts zerstören was dem Leben DIENT! Gottesdienst ist, wenn wir lieben – ja, auch sexuell! Denn die Verehrung dessen (und sogar zu begehren) was uns ausmacht und im Innersten bewegt, ist das Erkennen Gottes in seiner Schöpfung! Angemerkt sei jedoch hier noch, daß damit kein tierisches Aufeinander Einstürmen gemeint ist (bewusstes Erleben). Kein Gottesdienst ist es, einem Schwafler zuzuhören, der an Sonn- und Feiertagen Texte herunterleiert, die irgendwo geschrieben stehen und für Menschen erfunden wurden, die keine Ahnung und auch kein Gefühl für den tiefsten Grund ihres und aller Leben haben…und zwar egal wo der Schwafler spricht.

Und dann noch zusätzlich in eine Art Wahn zu verfallen, in eine kopflose Frömmigkeit, in Selbstkasteiung, in den vorauseilenden Gehorsam, gegenüber allem was man von jemandem noch erwarten kann, der das dringende Bedürfnis hat devot zu sein, das ist der natürliche Masochismus winziger Geistchen, aber kein Gottesdienst. Ein Opfer bringen, etwas Gutes nicht selbst essen, sondern in einer Weihestätte verfaulen lassen, ein Tier, oder gar einen Menschen umbringen, das ist – muss man das wirklich erwähnen?! – selbstverständlich auch kein Gottesdienst!! Sich an der Ernte freuen, Geerntetes genießen, sich am Leben und an Lebendem erbauen, dassss ist Gottesdienst.

Großsprecherische Reden halten und behaupten, man selbst sei ganz alleine von Gott, oder sonst einem Idol, als Prophet oder Messias ausersehen worden, das ist eine Gotteslästerung! Daneben ist es zwar keine ausgemachte Dummheit, denn mit diesem Trick gelangt man zu Macht und Ansehen, aber eine verwerfliche List…auch wenn man dabei selbst demonstrativ zugrunde gehen sollte. Man wäre dann von der eigenen Eitelkeit dahingerafft worden…sonst nichts. Aber jemandem nachzulaufen, der sich für den Abgesandten Gottes hält ist direkt lächerlich. Können sich solche Individuen eigentlich auch schämen?

Sie können sogar noch viel mehr! Sie können wütend werden, wenn ihnen jemand Die Eselskappe aufsetzt, weil sie leider nicht in der Lage sind zu begreifen, daß es Menschen mit wesentlich weiter gezogenen Horizonten gibt, als der ihre ist. Das lässt sie unberechenbar werden! Gerade waren sie noch glücklich, weil sie dachten, alles Leben sei einträchtig, in der Form ihres ganz speziellen Gottesdienstes vereint – und da kommt plötzlich ein Philosoph, ein Denker, daher… Was soll man mit dem schon machen? Es gibt nur eine Lösung: Kopf ab!

Denn genau um diesen Kopf war er schließlich größer als jeder, der sich anmaßt DEN Glauben zu haben und DEM Gott zu dienen, dem er selbst dient. Gott zu dienen ist eben nicht ganz so einfach wie ein Depp denkt. Er ist in einem Universum „zuhause“, das so viele Möglichkeiten beherbergt, wie sie sich ein Glaubensfürst gar nicht ausdenken kann. Solche Führer von Schwachsinnigen können nur eines: Urteile verkünden! Und denen müssen dann alle zum Opfer fallen, die wirklich an Gott glauben. An den Gott der Herzen, der Tiere und Pflanzen, an den Gott der suchenden Gedanken, die eines fernen Tages wirklich bei ihm ankommen werden – wenn man aufgehört hat sich anzulügen!

Wer Gott dient, der will ihn auch begreifen! Ein Ebenbild Gottes zu werden ist im Affenkostüm leider nicht möglich. Man muss es schon ablegen, sich ansehen, an sich zweifeln, sich infrage stellen, Möglichkeiten eröffnen, sich einem Wandel anvertrauen, der endlos ist, denn die Schöpfung ist endlos und wenn sie sich eines Tages nicht mehr stetig wandelt und verwandelt, dann ist sie tot. Und dann können sich die Affen rituell bemühen solange sie wollen…sie können Hexen verbrennen und „Ungläubige“ ermorden, sie werden nichts damit erreichen können, denn Gott ist nichts weiter als der Genius der Zeiten und Räume, der Zeitlosigkeit und der Phantasien aller Art. Wann wird das auch denen klar werden, die nichts weiter vermögen als unfähig zu sein…?


© In Betrachtung des Gottesdienstes


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Kommentare zu "In Betrachtung des Gottesdienstes"

Re: In Betrachtung des Gottesdienstes

Autor: ulli nass   Datum: 26.03.2018 20:54 Uhr

Kommentar: Das gefällt mir gut Alf. So ähnlich sehe ich das auch und nenne es
für mich Spiritualität.
lG
ulli

Re: In Betrachtung des Gottesdienstes

Autor: Varia Antares   Datum: 26.03.2018 21:50 Uhr

Kommentar: Das hast Du mutig und klug geschrieben, lieber Alf. :-)

Ich sehe es genauso wie Ulli.

Zum Beten muss man meines Erachtens nicht extra in eine Kirche gehen. Man kann es überall tun. Man kann es auch komplett lassen, je nachdem, was man tun möchte.

Wir sind alle gute Menschen, jeder von uns. Gott liebt uns auch alle, egal, ob wir beten, Räucherkerzen anzünden oder vor dem Fernseher sitzen und ein Bier trinken. Gott liebt Atheisten genauso sehr wie Agnostiker, Gläubige und Spirituelle; uns alle eben.

Ich finde es gefährlich, wenn jemand von sich behauptet, die einzige Wahrheit gefunden zu haben. Wer nämlich glaubt, die absolute Wahrheit gefunden zu haben, hört auf, zu denken. Und wer zu denken aufhört, wird starr und lebt in einem Korsett aus einschränkenden Glaubenssätzen und Dogmen. Das gilt aber nicht nur für die Themen Religion und Spiritualität, sondern für alle Lebensbereiche, auch die Wissenschaften. In den Wissenschaften nimmt man an, dass es immer nur eine vorläufige Wahrheit, ein viables (funktionierendes) Modell der Realität gibt, das im Laufe zunehmender Erkenntnisse aktualisiert werden muss.

LG
Varia

Re: In Betrachtung des Gottesdienstes

Autor: Alf Glocker   Datum: 27.03.2018 7:15 Uhr

Kommentar: Oh, vielen Dank liebe Freunde - jetzt bin ich aber angenehm überrascht, daß es doch gefallen hat!!

LG Alf

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