Schattenseiten des Social Media Daseins
Wie eine Gewohnheit zur Sucht wird, welche Regierung dies bereits schamlos ausnutzt und was man dagegen unternehmen kann.

Digital Natives
„Leute, alle mal herschauen, das kommt in die Story!“ Klick. Noch schnell einen Filter über das Bild und schon wird es (meist mit einem scheinbar bedeutungsvollen Spruch) bspw. in einer Instagram Story hochgeladen. Heutige Digital Natives sind dazu in der Lage, Informationen und Momentaufnahmen in jeder Lebenslage schneller als je zuvor in einer dafür entwickelten Applikation zu teilen.

Perfekter Zeitvertreib
Der Drang der Selbstmitteilung wächst somit stetig, wir User entwickeln mit der Zeit ein gewisses Gefühl für das perfekte Bild oder den Ort, der einem die meiste Aufmerksamkeit in Form von Likes und Followern garantieren könnte. Und genau dies ist es, was den mündigen User zum Nachdenken anregen sollte. Sehr vielen Menschen macht es scheinbar nichts aus, ständiger Erreichbarkeit ausgesetzt zu sein und obendrein noch allen zu zeigen, welch Unsinn in der Freizeit getrieben wird.

Sex und Social Media
Unsere Gesellschaft des schnellen Konsumenten starrt zu jeder Zeit gebannt auf die Displays ihrer neuesten Smartphone Modelle, weil auf die Nachricht von vermeintlich wichtigen Personen gewartet wird oder um diversen, in der Öffentlichkeit stehenden, Personen zu folgen. Der Drang der Selbstvermarktung und des exorbitanten Interesses für die Leben anderer kommt nicht von ungefähr. Das menschliche Gehirn wird durch sich selbst - mitteilende Kommunikation so sehr stimuliert wie durch Essen und Sex, laut einer Studie der Harvard University.

Datenkrake
Die Intentionen der Social Media Giganten sind auf den ersten Blick nicht von schlimmerer Absicht, Menschen wollen kommunizieren, Inspiration einholen (bspw. Mode, Lifestyle etc.) und Spaß haben. Dabei sehen wir nicht wie unser Konsumverhalten gesteuert, unsere Daten an riesige Datenbanken verkauft und zwischenmenschliche Beziehungen stetig vernachlässigt werden.

Touchscreens make us lose touch
Nie war es einfacher mit einer einzigen Nachricht ein soziales Event abzublasen, das Internet ist im Prinzip ein riesiger Spielplatz, vor allem für junge Erwachsene. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen Probleme damit haben vis – à – vis zu kommunizieren. Im Internet kann man in der Masse untertauchen und anonym sein Unwesen treiben.

Selbstfindung
Es fällt leichter den Menschen hinter dem Social Media Profil zu kategorisieren, die Daten welche wir fremden Menschen zur Verfügung stellen, machen uns zu angreifbaren Objekten. Modernen Nichtsgönnern fällt es somit leicht die Menschen die sie im echten Leben schon nicht leiden können, so noch mehr zu diffamieren. Am Wochenende zu viel getrunken und diesen Abend im Internet dokumentiert? Säufer. Und der Chef weiß nun auch warum man am Montag nicht zur Arbeit erscheint. Wo sollen diese Obsessionen des vermeintlich ideellen Ich’s und der Überwachung noch hinführen?

Überwachung als Wertesystem getarnt
In China plant man zurzeit den Launch eines Systems, dass die Vertraulichkeit der Einwohner mittels eines Punktesystems bewertet. Der Score variiert zwischen 350 und 950 Punkten und wird mit Hilfe von fünf Faktoren ermittelt:

1. Kredithistorie (Rechnungen bezahlt?)
2. Die Fähigkeit sich an Vorschriften und Verträge zu halten
3. Private Informationen (Handynummer etc.)
4. Verhalten und Präferenzen (Konsumverhalten)
5. Interpersonelle Beziehungen (Freunde und soziale Interaktion, Loyalität zum System)

Dieses System wird in Zukunft bestimmen, wer in welchen Restaurants verkehren darf, einen Job bekommt, ins Ausland reisen darf, einen Kredit bekommt etc. Als West – Europäer stellt man sich die Frage, ob dies weitgreifender, totaler Überwachung gleichkommt.

Always Off
Da dem ein oder anderen Leser jetzt wahrscheinlich die Lust auf Social Media genommen wurde, sind hier ein paar Tipps wie der Alltag (zumindest teilweise) auch ohne übermäßigen Konsum durchgestanden werden kann:

1. Einen Wecker kaufen. Ja richtig gehört, denn sofern die erste Tat morgens den Griff zum Smartphone darstellt, fällt es erst recht schwerer den Internet Konsum zu regulieren.
2. Dem Social Media Drang bei Gesprächen, Essen oder im Schlafzimmer widerstehen
3. Sich selbst kritischer gegenüberstehen und hinterfragen – geht es wirklich jeden was an was ich hier im Moment veranstalte?
4. Ganz simpel: den Always-On Display und die Notifications ausschalten

Abschalten
Was diesem Text nun entnommen werden kann? Wir als tägliche Nutzer des Internets sollten uns einfach dem ganzen System dahinter bewusster sein, uns nicht allzu sehr in den Mittelpunkt stellen und manchmal einfach das Handy auslassen.

Ein Text von Felix Zulauf, Social Media Systems Student

Quellen:
http://www.wired.co.uk/article/chinese-government-social-credit-score-privacy-invasion
https://www.lifewire.com/social-media-stimulates-brain-pleasure-centers-2655245


© Felix Zulauf


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Beschreibung des Autors zu "Schattenseiten des Social Media Daseins"

Im Rahmen meines Studiums zu veröffentlichender Webtext, ein Social Media Student rechnet ab.

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