Nun sagen ja manche Leute „Denken ist Glückssache und bei einigen sowieso fehl am Platz“, aber die haben sehr viel Humor. In Wirklichkeit ist das Denken ein Angstmacher 1. Ordnung! Je mehr Hirn, desto mehr Angst könnte man auch sagen. Denn es ist anzunehmen, daß ein Wurm erheblich weniger Angst empfindet, als ein Hase…doch auch Wölfe können sich fürchten…

Am meisten von allen Tieren aber ängstigt sich der Mensch und genau deshalb hat er seit jeher versucht sich von der Angst zu befreien – nicht ahnend, daß genau sie, die Angst, eine Grundlage seiner Überlegungen und der Entwicklung seiner Fantasien ist. Doch das verdrängt er gerne, denn der Mensch hat Angst vor der Angst!

Als sich vor mehreren Zehntausend Jahren ein skurriler Höhlenbewohner anschickte auf sich wirken zu lassen was er sah, da versank er – seinen Möglichkeiten entsprechend…also sagen wir mal ein paar Millimeter – in Melancholie. In eine seltsame Stimmung (einen Anflug davon), die begleitet war von einem deutlichen Gefühl der Unsicherheit. Und er bekam Angst.

Was würde sein, wenn er einmal so dalag, wie gestern sein Jagdkumpan Lolo, nachdem er von einem Wollnashorn aufgespießt worden war? Wäre dann alles vorbei, oder konnte man Lolo noch etwas mit auf einen Weg geben, den es da vielleicht doch noch gab, nachdem man, mehr oder weniger (meistens mehr) grausam umgekommen war?

Der skurrile Höhlenbewohner machte sich Gedanken…und damit er ein „gutes Gewissen“ bekam legte er Lolo noch seinen Holzspeer mit ins Grab, damit er sich in den ewigen Jagdgründen Essen organisieren konnte. Wer weiß, wer weiß, womöglich streute er ja noch irgendwo in einem Traumland herum, das natürlich viel besser war, als die echte Welt.

Ein paar tausend Jahre später erzählte ein schwerschädliger Mann am Feuer dann die Geschichte von Jagalumbu, einem Wesen das von den Sternen kam und auf der Erde versehentlich in eine Schlammgrube fiel. Als es sich daraus erhob, hatte es eine komplette Haut aus Schlamm, die, als es sie abstreifte eine leere Hülle ergab, die ihm unheimlich ähnlich sah.

Diese Hülle blieb neben ihm stehen und er nannte sie „Gaga“ – was in unseren heutigen Sprachen ungefähr „Mensch“ bedeutet. Diese Hülle stand 9 Tage und 9 Nächte einfach so herum, dann wurde sie von einem Blitz getroffen. Aber sie verbrannte nicht, sondern der Blitz erweckte die leere Hülle zu einem kuriosen Leben, zu dem, das wir heute kennen.

Die nunmehr belebte Gestalt aus Schlamm begab sich nun auf die Suche, aber sie wusste nicht wonach…bis der Blitz noch einmal, ganz in der Nähe, in den Schlamm direkt einschlug und dieser nunmehr zu leben anfing. Mit einem Mal wusste die Schlammgestalt wonach sie gesucht hatte: nach dem Mutterschlamm! Und es fing an sich mit dem Schlamm zu vereinigen.

Immer wieder tauchte es in den Schlamm und plötzlich gingen aus dem Schlamm viele lebende Schlammgestalten hervor. Sie bildeten das Volk der Alongi, aus denen schließlich alle Völker der Erde hervorgingen. Und alle Völker der Erde blickten in den Sternenhimmel, aus dem einst Jagalumbu gekommen war und hatten Angst!

Mit der Zeit wurde diese Angst aber immer geschickter verdrängt…die Einen entwickelten seltsame Erklärungen, die mit fallenden Äpfeln zu tun hatte, oder mit sich im Raum krümmenden Lichtstrahlen, die Anderen meinten, Jagalumbu würde immer noch alles regeln (er trug nun die unterschiedlichsten Namen) und ganz Verrückte hatten Angst ohne Trost.

Inzwischen nennt man die Wissenschaft der geschickten Angstverdrängung „Theologie“. Sie hat unzählige Anhänger und es gibt die unglaublichsten Glaubensrichtungen – bei manchen kommt man gar nicht umhin den Kopf zu schütteln – aber immer noch ist das Tier „Mensch“ auf der Suche nach einem Ersatz für das ganzheitliche Wissen, das ihm endlich die völlige Angstfreiheit garantieren könnte…und das alles in einem ganz normalen Erdenleben. Das ist schon krass!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Die ersten wissenschaftlichen Versuche"

Re: Die ersten wissenschaftlichen Versuche

Autor: Alf Glocker   Datum: 30.08.2017 12:16 Uhr

Kommentar: Vielen Dank!

LG Alf

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