Meine Besessenheit steht über Glück und Leid, Glanz und Elend, Krieg und Frieden, über Bibel und Koran, dem Kamasutra, der Lehre oder Leere von Wasweißich, natürlich auch über mir selbst, und sie ist göttlich! Das darf ich aber niemandem verraten, weil ich sonst selbst verraten werde – an den geheimen Dienst, den sich jene selbst erweisen, die alles gleichmachen möchten, aber nicht können, weil es, außer ihnen, auch noch Besessene gibt. Ist das schön? Ja, vielleicht so schön wie der Tod...

Es ist wie ein liebes Spiel, ohne Ernst und Anstand, denn der erübrigt sich von alleine, wenn man alles außer Acht lässt, was als unvermeidlich hingenommen wird. Der „Dämon“ von dem ich spreche, erstrebt das Gute, das aber keines ist, wenn man bedenkt, daß ein Kind 9 Monate braucht um fertig zu werden und (hoffentlich mindestens) weitere 20 Jahre um wiederum Elter zu werden. Meine Besessenheit kümmert sich nicht darum, aber sie wehrt sich auch nicht gegen die Liebe.

Das macht sie böse, denn ihre Gesetze (die der Besessenheit) sind nicht von Menschen gemacht und ihre Gefühle können nicht von jedem empfunden werden, da sie maßlos übersteigert sind. So maßlos, daß sie nur in dieser Übersteigerung wirksam werden können, im Hinblick auf ein Gelingen des Vorhabens das Leben frei zu gestalten. Damit ist sie, die Besessenheit, zwar ein Vorbild, dem man nicht nacheifern kann, aber auch ein unerlässlicher Bestandteil der Evolution – eines Vorgangs, den nur Sumpfkröten abstreiten. Die aber aus gutem Grund!

Denn die Gesellschaft der Sumpfkröten ist nicht besessen, sie ist nur hässlich – was ihnen als gleichwertiger Ersatz für die Besessenheit gilt. Sie haben nur vorzuweisen, daß sie nichts vorzuweisen haben, deshalb müssen sie aufpassen! Keiner der eine Besessenheit vorzuweisen hat darf in ihre Nähe kommen, ohne vergiftet zu werden. Darin liegt IHRE Besessenheit, die keine echte Besessenheit ist, sondern nur ein Auswurf niederer Eigenschaften. Daran jedoch erfreut sich das Volk der Sumpfkröten nicht nur am allermeisten, sondern ausschließlich!

Meine Besessenheit allerdings geht virtuell über die Leichen jener, die nichts als Sumpfkrötenambitionen vorzuweisen haben...körperliche, geistige, seelische, psychische, charakterliche und ich kann nicht einmal sagen, daß mich das freut. Ich erfreue mich ja nicht mal an meiner Besessenheit – ich betrachte sie nur als Notwenigkeit...nicht als Übel, nicht als unübel, als Reichtum vielleicht, den Sumpfkröten gegenüber...aber im Grunde bin ich davon überzeugt, daß jeder von genau dem besessen sein sollte wovon ich besessen bin: von den Gedanken an die Wahrheitsfindung ohne Tabus und davon, nicht unterjocht zu werden.

Mein Gesetzbuch ist nicht gut bürgerlich, meine Küche ist schlecht für Gerüchte und niemals gar. Ich diskutiere nicht mit Diskussionspriestern, die in der Diskussion ein Ziel sehen, das ein Weg sein soll, letztlich aber nur der Selbstbestätigung hilfloser Vorbeidenker dient. Hinter meinem Rücken ist nirgends und dieses Nirgends mache ich auch nicht vor mir wahr, nein, mir nicht vor, denn ich klammere mich an ein Endstadium der reinen Vernunft, in das jede echte Besessenheit einmal münden sollte.

*

Meine Ungeduld

Ich hüpfe hin, ich hüpfe her,
ich hüpfe auch im Kreis herum,
mal weiß ich es und mal nicht mehr,
ich schlag die Trommel: bumbumbum!

Drauf will ich einen Kopfstand machen,
dann drehe ich den andern Nasen,
danach bekämpfe ich den Drachen:
stell' Blumen in die Blumenvasen!

Auch Saltos schlage ich zuhauf
(das bringt mir Spaß und wieder nicht),
geh früh zu Bett, steh nachtens auf
und mach am hellen Tage Licht!

Dann weiß ich plötzlich was geschieht -
wer mir nicht glaubt ist selber schuld!
Und wer die Wirklichkeit nicht sieht,
dem gönn' ich meine Ungeduld!

Das hohe Lied der „Besessenheit“

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Das hohe Lied der „Besessenheit“"

Re: Das hohe Lied der „Besessenheit“

Autor: Alf Glocker   Datum: 18.03.2017 16:46 Uhr

Kommentar: danke Dir!

LG Alf

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