Jeder kann alles und alle können jedes Thema behandeln! Da ist doch nichts bei – es ist nur eine Frage des Einsatzes und der Arbeit. Wer arbeitet, der hat auch Erfolg und wer Erfolg hat, der hat ihn verdient! Wie aber kommt Erfolg zustande? Durch Arbeit? Durch jahrzehntelange Arbeit? Durch die Arbeit vieler Generationen? Oder überhaupt nicht? Alles stimmt: aber er muss überhaupt nicht zustande kommen, weder durch jahrzehntelange Arbeit noch durch Einsatz oder Mühen, sondern er kommt sehr oft durch Glück und Zufall zustande – und selbst dabei kann es sich dann womöglich „nur“ um den geistigen Erfolg handeln.

Begleiten wir doch einmal 2 ganz verschiedene Typen beim Erfolghaben – ein absolut akribisches Individuum, welches sich in seinen Pflichten ergeht, wie auf einer Sexparty und ein völlig verlottertes Etwas, das sich Eingebungen ausliefert, wie eine Prostituierte den Freiern, wobei man sich natürlich fragen könnte, welche von beiden Personen prostituierter ist als die andere. Wichtig ist die Frage aber nicht, da sie nichts mit der Realität zu tun hat, oder auch haben soll.

Aaalso, der eine, der sich Eingebungen ausliefert, sitzt einfach herum und starrt Löcher in die Luft – solange bis er plötzlich, wie vom Blitz getroffen zusammenzuckt und auf einmal zu arbeiten anfängt. Diese „Arbeit“ die gar keine „richtige“ Arbeit ist, weil sie zwar Anspannung bewirkt, aber keine Anstrengungen auslöst, kann dann bis...zur Fertigstellung eines bestimmten „Produkts“ dauern. Der sich den Eingebungen aussetzende hat dabei kein Mitsprachrecht, da er nicht bestimmen kann wann die Flut der Eingebungen wieder verebbt...

Der andere müht sich ab, er kniet sich in die Arbeit rein, die tatsächlich eine ist, weil sich der Vorgang sehr anstrengend gestaltet, wobei er bemüht ist, nach zu denken und nachzudenken und nach und nach zu denken. Mit der Zeit können sich dabei einige Perspektiven eröffnen, so daß es ihm, in jahrzehntelanger Arbeit, möglich ist, eine Idee zu einer Idee zu entwickeln, die er aber dann leider nicht mehr umsetzen oder gar verwirklichen kann, da er, viel zu früh, im Alter von vielleicht 96 Jahren verstirbt. In diesem Fall spricht man von vorbildlicher Pflichterfüllung und meist bekommt er dann auch posthum ein Kreuz für Verdienste verliehen.

Das ist zwar schön, aber zu allem Überfluss auch anerkannt. Denn diese Methode ist jedem Individuum hinlänglich bekannt, weshalb sich zu allen Lebzeiten auch illustre Interessenkreise gebildet haben, bzw. bilden, damit die Methode auch ausschließlich angewandt werde, bis in die völlige Vergessenheit hinein. Ins Hintertreffen, gegenüber weit unmoralisch anmutenderen Praktiken, wie beispielsweise der Hingebung an die Eingebung, gerät sie jedoch stets, wenn es um den rein geistigen Erfolg geht. So etwas kann aber niemals von den herrschenden Klassen jeder Zeit akzeptiert werden – es muss viel eher als verhetzend, subversiv, oder auch unschön apostrophiert sein, damit die Welt in Ordnung bleibt.

Seit Kain und Abel, also seit niemals - denn Kain und Abel sind Sagengestalten - ist dieses Thema aktuell, vor allem in gehobenen Kreisen, in welchen Kain als der eigentliche Abel und Abel als der eigentliche Kain angesehen wird. Das gehört dort einfach zum guten Ton, das ist sowohl für die Selbstfindung wichtig, wie auch für den reibungslosen Ablauf gewinnbringender Geschäfte. Denn allein das gewinnbringende Geschäft stellt den Lohn für jahrzehntelange Arbeit dar! Ideen von Leuten die sich Eingebungen hingegeben haben wie Prostituierte den Freiern, können ja immer noch nebenbei – hauptsächlich – mit vermarktet werden.

*

Ekel und Zorn


Stirb doch endlich, freier Geist -
lass die Fleißigen in Ruhe!
Du bist weder weit gereist,
noch der Weisheit goldne Truhe,
in der ein Herrscher Macht verstaut -
du bist lediglich versaut!

Kehre uns, nur zum Entzücken,
diese schönste Seite zu:
deinen liebgewordnen Rücken!
Denn der Mensch als dumme Kuh,
als ein Rindvieh, kann's nicht haben -
„fauler“ Wesen Geistesgaben.

Deshalb ist das Maul zu halten
einfach oberstes Prinzip!
Lasst doch nur die Luschen walten,
habt die Idioten lieb,
die von dieser Welt nichts wissen -
von denen seid ihr wohl beschissen!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Alleskönnende Nichtskönner"

Re: Alleskönnende Nichtskönner

Autor: Ralf Risse   Datum: 15.01.2017 12:31 Uhr

Kommentar: Der Zufall hilft den Fleißigen,
zieht man doch am Nasenring
den Erfolg aus tiefstem Schlummer . . .
und mit einmal macht es: Pling!

LG Ralf

Re: Alleskönnende Nichtskönner

Autor: possum   Datum: 15.01.2017 22:34 Uhr

Kommentar: Also dies hast du wieder einmalig dargelegt lieber Alf! Liebe Grüße!

Re: Alleskönnende Nichtskönner

Autor: Alf Glocker   Datum: 16.01.2017 8:27 Uhr

Kommentar: vielen liebe freunde

lg alf

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