Lasst uns ein wachsames Auge auf das Gute werfen! Gerade weil es am Ende immer siegt ist es verdächtig. Man darf es nicht vorzeitig ausufern lassen. Jemand, der Gutes beabsichtigt muss zurechtgewiesen werden, da sonst die Gefahr besteht, daß er eingebildet wird. Denn das Gute wird von selbst Realität. Man muss sich darum keine Sorgen machen, es wächst, quasi, aus dem Bösen heraus, weil alle mit der Zeit einsehen was gut ist und dann bestimmt es sowieso unser Leben. Warum? Na, weil alle Menschen von Natur aus gut sind!! Und wer Gutes tut, der hat den höchsten Lohn...

Die Betreiber des Guten sollen daher nichts an der Erstellung des Guten verdienen, nur diejenigen, die es betrifft, bei denen es schließlich ankommt, haben die Erlaubnis, damit Familien zu ernähren – denn was gäbe es „Guteres“, Besseres, als eine Familie?! Die Familie an sich habt aber trotzdem nicht unbedingt viel mit dem Entwurf des Guten zu tun, sie darf vielmehr damit gar nichts zu tun haben, denn das Gute ist ein abstrakter Begriff – im Gegensatz zur Familie, die kein abstrakter begriff, sondern realität ist. Sie existiert einfach und sie bemächtigt sich des Guten - und damit ist das Existierende gleichzeitig auch das Gute!

Im Spiel geschichtlicher Gezeiten hat das Gute den Stellenwert des Selbstverständlichen, nicht aber seine Macher, seine „Erfinder“, denn die werden zunächst einmal schief angeschaut. Sobald ein Macher, also Vorreiter, sich als Vorreiter des Guten outet, ist er zunächst einmal böse – also...nur wenn es ein echter Macher ist. Denn, im Volksglauben ist alles was die Gegenwart beherrscht gut. Wer aber die Gegenwart angreift, der ist böse, denn nur er allein weiß um die bösen Absichten in der Gegenwart (sie werden unter Verschluss gehalten). Die anderen wissen das nicht. Da aber das Existierende gut ist, muss das Bessere warten.

Irgendwann wird es dann, wenn alle Weltverbesserer gekreuzigt (Jesus ist hier übrigens nicht gemeint), gevierteilt, verbrannt, guillotiniert, erschossen, oder totgeschwiegen worden sind, zum Guten. Dann begreift es jeder – allerdings nur, wenn es, als ein weiteres Instrument von den aktuellen Machthabern angewendet werden muss, weil sie sonst selber in Schwierigkeiten kommen könnten. Dann sieht und begreift jeder was gut ist! Das ist ganz einfach! Das hat aber nichts mit dem „guten Willen“ zu tun, sondern mit der neuen Strömung (nicht gleichbedeutend mit Mainstream).

Und darin liegt das Geheimnis des Guten: es ist einfach! Vielfach verwendbar dient es jedem, der es brauchen kann, aber es dient hauptsächlich auch wieder denen, die es miss-brauchen wollen, denn hinter dem Guten ist gut munkeln. Verbrechernaturen benützen es nicht selten als Vorwand, indem sie es so geschickt interpretieren, daß den Leuten die Spucke wegbleibt. Merke: das Böse kann derart geschickt dargestellt werden, daß es alle für gut halten. Leute, denen schön verpackte Lügen deshalb gefallen weil die Worte auf einen hohen Bildungsstand hinweisen, sind davon besonders betroffen! Deshalb muss das offizielle Gute des öfteren auch auf seine nicht vorspiegelte, sondern echte Glaubwürdigkeit hin, überprüft werden.

Der Teufel schläft nämlich nicht! Er ist Meister im Tarnen und Täuschen, er kann sich in alles verkleiden was er will. Erkennbar ist er jedenfalls nicht auf Anhieb! Und besonders im Mäntelchen des Guten (auch „Moral“ genannt) macht er die allerbeste Figur. Diese sehen wir nur zu gerne und ihr glauben wir am allerliebsten was gut ist, zu sein hat, und sie ist es auch, die uns völlig überflüssegerweise als „sündig“ bezeichnet, wenn wir auf unserem Glück bestehen! Hören wir nicht auf ihn, gehen wir lieber irgendwo dem Glück hinterher, nicht um es nirgendwo zu erhalten, sondern um es ganz konkret, sprich „selbstverständlich“ für uns in Anspruch zu nehmen.

*

Die pure List


Das Gute ist von selber immer gut!
Wir haben es zu jeder Zeit parat!
Zwar sieht es öfter einmal anders aus,
doch wer's herbei lügt, der hat es im Blut,
für den ist auch vergiftet der Salat,
kein Grund zu sagen: Schreck und Graus.

Das Gute liegt den Umständen zugrunde,
die ein Menschenleben halt bestimmen:
wer existiert, der hofft auch sehr darauf!
Es ist - bei Gott - in aller Munde,
deshalb ist's leicht darin zu schwimmen
und wunderschön: es tötet uns zuhauf!

Nur wer sich fürchtet wenn man spricht,
daß alles schön in Ordnung eben sei,
der kann erkennen wie das Gute ist!
Denn seine Frohnatur zeigt sich im Licht
des Geistes nackt, mit einem Bocksgeweih!
Das Gute ist wohl manchmal pure List!

Das schizophrene Gute

© Alf Glocker


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Das schizophrene Gute"

Re: Das schizophrene Gute

Autor: Alf Glocker   Datum: 27.12.2016 8:30 Uhr

Kommentar: harharr - genau.
Danek für den stimmungsvollen Kommentar!

LG Alf

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