Wer etwas werden will auf der Welt, der bemühe sich um geordnete Verhältnisse. Punkt! Fragezeichen! Dazu gehört etwas ganz Bestimmtes, Kluges, oder eben auch nicht. Es kommt darauf an, wie wir glauben…nein, nicht auf die Spielarten des „Glaubens“, die alle nur Camouflage sind, kommt es an, sondern, ob uns wirklich klar – unbewusst klar – ist, daß es nur einen Gott gibt: das Geld!

Dieser Eingott ist das scheinlogische Ergebnis aus dem Naturtrieb des Überlebenwollens und er kennt auch nur ein Gebot: „Du sollst nicht denken!“ Scheinwiderlegt wird dieses unumstößliche Gebot durch den begründeten Lerneifer mehr oder weniger begabter Zeitgenossen, deren Absicht es ist, sich vor der Armut in Sicherheit zu bringen. Das kommt uns selbstverständlicher vor, als es durchaus berechtigt ist.

Also verlagert der „Kluge“ seinen Verstand auf Gebiete, die ihm etwas einbringen – er ver“dient“ sich seinen Lebensunterhalt! Wenn er sich nicht besonders hervortun möchte (zärtliche Umschreibung der Einfalt), dann arbeitet er einfach für irgendwen, weil „man ja schließlich leben muss“. So entsteht ein weites Feld angewandter Logik, die in Wirklichkeit gar keine ist, auf dem man sich (irgendwas) beweisen kann.

Leute mit komplizierterem Hirnkästchen avancieren zu Ingenieuren, Aufsichtsratsvorsitzenden, Betriebsgründern, Generaldirektoren, Abgeordneten, Ministern, Präsidenten, Kardinälen, etc. Leute, die lediglich eine Bereitschaft verspüren lukrative Jobs anzunehmen, beteiligen sich an großen Vorhaben, weil sie aus dem Erlös ihrer Arbeit Familien ernähren müssen. Jeder handelt danach wie viele Ideen er entwickeln kann. Aber keiner denkt wirklich!

Denn das Denken fragt zuerst nach dem Warum und erst dann nach dem Wie! Für das Denken ist es nicht ausschlaggebend, wie man einen Urwald am schnellsten abholzen kann, damit Manager und Dämlinge ihre Familien ernähren, respektive in Saus und Braus leben können, es fragt danach, was passiert wenn so und so viele Urwälder abgeholzt werden! Es fragt auch nicht danach, wie effizient man Ölfelder ausbeuten kann, sondern wie lange sie ertragreich sind, wenn man die Ressourcen nur, so schnell wie möglich zu Geld macht.

Leider „hält uns so ein Denken nur auf“. Es steht den Machern im Wege, die Besseres zu tun haben, als romantische Epochen auferstehen zu lassen. Sie haben keine Zeit für derlei Schwachheiten! Sie müssen arbeiten, sonst kommt nichts rum. Und wirklich und wahrhaftig: der Gott „Geld“ ist der Motor der Geschichte! Er fördert die Entstehung von Kriegen, von Leid und Verfolgung, er schließt Ehen und verpflegt die Folgen daraus (oder auch nicht), er bringt antike und moderne Völkerwanderungen zustande – er hält den Mainstream am Laufen!

Den Mainstream kann man durchschauen, so man klug ist und wiederum Geld daraus machen, indem man im Voraus schon ahnt, wie sich viele seiner Opfer verhalten werden, oder man kann ihn kritisch betrachten und echte Lösungsvorschläge machen. Hieraus entsteht folgendes Prinzip: Steige auf der Intelligenzscala nur bis zu dem Grad auf, der dir „etwas“ einbringt. Das Eingebrachte darf sich jedoch nur auf das richtige Ergebnis einer Analyse beziehen, die dir sagt wo es momentan langgeht. Das nennt man „Marktforschung“! Was, nach Lage der Dinge, dabei für ein Endergebnis erreicht wird, ist völlig egal.

Demnach bedeuten massenhaft auftretende Völkerscharen auch keine Gefahr, sondern Absatzmöglichkeiten und die Meinungen massenhaft auftretender Völkerscharen, sind ganz plötzlich keine Idiotien mehr – und zwar nicht einmal dann, wenn sie sich an genau dem orientieren, das sie als Gefahr überhaupt erst entstehen ließ, sondern schlicht Vorgaben, nach denen sich eine, an der modernen Marktwirtschaft orientierte Industrie auszurichten hat. Was fehlt wird hergestellt!

Und wenn der vorhandene Markt eben keine hochphilosophischen Schiften mehr benötigt, sondern Bibeln und Ammenmärchen, dann schreibt, wer schreiben kann, dergleichen Abraum, bevor ihm der Hungertod droht. Wofür gibt es denn Begabungen?! Wer sie nicht einsetzt muss ja verblödet sein! Ja, wer sich nicht integriert, wer quasi die Ursachen für alle Übel der Welt beseitigen möchte, der steht den anderen nur im Weg rum.

Gott Geld, oder wie er auch immer hieß, Bernstein, Aktie, Tier-Fell, oder Pfeilspitze, regiert die Welt und wir beten ihn an. Was dadurch zustande kommt, ist phantastisch: eine wundervolle Kette unabwendbarer Ereignisse! Darin dürfen die Schlauen nach Herzenslust aktiv sein, darin dürfen sich die Hexen verbrennen und die Denker verfolgen lassen. Darin darf alles geboren werden, was flüssig oder überflüssig ist. Wir beten dich an, denn du bist das Heil und die Herrlichkeit. Was du für ein Mäntelchen trägst ist nicht von Belang, denn wir sind arm im Geist und suchen uns deshalb Möglichkeiten aus, nach unserer jeweiligen Fasson selig zu werden. Oder anders formuliert: auch für uns ist das Ende schon vorprogrammiert!

Der Eingott

© Alf Glocker


© Alf Glocker


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Beschreibung des Autors zu "Der Eingott"

Bild: Kleopatra
Öl auf Leinwand

Vergessenen Überlieferungen zufolge war Kleopatra blond - da sie ja keine Ägypterin, sondern Griechin war. (Ur-ur, usw-Enkelin des Generals Ptolemaios, der, wie man damals sagte "von den Inseln" stammte, wo die meisten blond waren). Ich hoffe man darf das noch sagen ohne gleich "Nazi" genannt zu werden...

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Kommentare zu "Der Eingott"

Re: Der Eingott

Autor: axel c. englert   Datum: 23.10.2015 10:41 Uhr

Kommentar: Der Moneten - Gott, er parkt
In seinem Dom. Das ist der "Markt"...

LG Axel

Re: Der Eingott

Autor:   Datum: 23.10.2015 20:11 Uhr

Kommentar: Das Traurige ist, dass die meisten in den Finanzetagen selbst nicht das Gefüge erkennen
in dem sie blind ihren Profit suchen. So kommt eben mit schöner Regelmäßigkeit
ein Crash zustande, den die Steuerzahler mit ihrer Zukunft bezahlen.
Das Prinzip des schnellen Gewinns... für einige Wenige!


LG. Waldeck

Re: Der Eingott

Autor: possum   Datum: 24.10.2015 0:40 Uhr

Kommentar: Ausbeutung und nochmal Ausbeutung bis wir eines Tages vor dem ... Nichts ... anhalten müssen! Ganz große Zeilen stehen hier lieber Alf, ich danke dafür herzlich! LG!

Re: Der Eingott

Autor: Alf Glocker   Datum: 26.10.2015 7:19 Uhr

Kommentar: Vielen Dank, liebe Freunde!

LG Alf

Re: Der Eingott

Autor: Evia   Datum: 26.11.2015 8:05 Uhr

Kommentar: Guten Morgen Alf

Deine Gedanken hinaus in die Welt, wieder und wieder und nocheinmal ... Wer weiß, vielleicht irgendwann ...

Hoffnungsgruss
Evia

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