Ich äße nur, und tränke, damit ich wiederum hungern, und dürsten, und essen und trinken könnte, so lange, bis das unter meinen Füßen eröffnete Grab mich verschlänge, und ich selbst als Speise dem Boden entkeimte? Ich zeugte Wesen meines Gleichen, damit auch sie essen und trinken, und sterben, und Wesen ihres Gleichen hinterlassen könnten, die dasselbe thun werden, was ich schon that? Wozu dieser unablässig in sich selbst zurückkehrende Zirkel, dieses immer von Neuem auf dieselbe Weise wieder angehende Spiel, in welchem alles wird, um zu vergehen, und vergeht, um nur wieder werden zu können, wie es schon war; dieses Ungeheuer, unaufhörlich sich selbst verschlingend, damit es sich wiederum gebären könne, sich gebärend, damit es sich wiederum verschlingen könne?


© Johann Gottlieb Fichte


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Beschreibung des Autors zu "Fichte über den Zirkel des Lebens"

Quelle:
Die Bestimmung des Menschen

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Kommentare zu "Fichte über den Zirkel des Lebens"

Re: Fichte über den Zirkel des Lebens

Autor: ulli nass   Datum: 27.02.2014 23:33 Uhr

Kommentar: es ist schade, gerade solche philosophischen Gedanken zitiert zu sehen, die den Interessierten in seinen Vorurteilen über Philosophie bestätigen werden. Was wäre mit P. Bieri zur Würde? Mit den Vertretern des Absurden,
die so überzeugend gegen die Sinnlosigkeit argumentieren?
Mit den Skeptikern, die keine Pessimisten sind? Mit den Erkenntnistheoretikern,die sich zumindest bemühen zu verstehen ?
Mit Philosophen des Geistes, die so viel gelernt haben über das, was wir sind und sein können?
ulli nass

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