Heute kam kein Roman, kein Sachbuch und kein Selbsthilfebuch oder weiteres in Frage.
Wenn ich ein Buch aussuche, möchte ich entweder verstanden, emotional berührt werden oder etwas lernen.
Nein, heute wollte ich meine Gedanken loswerden.
Denn mich plagt es wieder seit langem.
Und kein Buch, kein Lied und kein Gespräch kann mir diese Last auf den Schultern nehmen.
Ich muss nicht verstanden oder emotional berührt werden oder was lernen, ich muss was loswerden.

Als eine Frau in ihren Anfang Zwanzigern, hab ich ganz viele Fragen.
Fragen die niemand für einen selbst beantworten kann oder sollte.
Fragen über die man philosophieren könnte aber alles Fragen auf die man selbst die Antwort finden muss.

Was man vom Leben erwartet.
Was man von sich selbst erwartet.
Was man tolerieren möchte.
Was man von Beziehungen erwartet.
Sei es die Beziehung zu den Eltern, zu den Freunden oder zum Partner.

Für konservative, traditionelle Menschen sind all diese Themen schon für die passende Denkweise mit rationalen Antworten geschmückt.

Für Menschen wie mich nicht einmal annähernd genügend um mich zufrieden zu geben.
Wobei ich bei vielen Sachen eine konservative Herangehensweise habe aber trotzdem ein Freigeist bin.

Warum sich Gedanken machen, wenn man einfach das Leben auf sich zu kommen lassen kann?

Ich bin eine Planerin. Ganz einfach.
Mir ist bewusst wie komplex wir Menschen sind und dass wir uns am Ende des Tages uns nur auf uns selbst verlassen können.
Dazu kommt, in der Zeit in der wir leben ändert sich alles in einem Sekundentakt.
Auch früher konnte sich alles in jeder Sekunde ändern aber durch die all die dazu kommenden Möglichkeiten und Hindernissen unserer Zeit, ist es gelegentlicher.

Der Druck die beste Version von sich selbst zu werden steigt.
Denn wenn wir keinen haben, sind wir so gut genug um uns selbst alles geben zu können.
Versteht mich nicht falsch.
Das Verlangen die beste Version von sich selbst zu werden ist was sehr gesundes.
Ab dem Moment wo es sich wie ein Wettrennen anfühlt und du es nicht nur für dich machst, wird es kritisch.

Bedingungslose Liebe ist etwas was immer mehr ausstirbt.
Keiner möchte sich für jemandem oder etwas hergeben, somit erlöscht auch die Leidenschaft.
Nun die Frage ob das zwingend etwas negatives ist?

Menschen verlieren ihre Arbeitsmoral und die Scheidungsrate steigt.
Wir leben immer mehr in unseren eigenen Köpfen als miteinander.
Einerseits lernen wir so emotional und finanziell unabhängiger zu sein.

Alle meine Freunde sind in Beziehungen.
Ich habe mich bewusst entschieden keine mehr einzugehen.
Es ist schön eine gesunde Beziehung führen zu können aber der Gedanke jemandem meine Zeit zu geben, noch dazu meine Zeit in meinen Zwanzigern in der ich selber noch nicht genau weiss was ich vom Leben erwarte, scheint mir ohne Sinn. ( Natürlich möchte ich gesund und erfolgreich sein in dem was ich tue aber ich meine abgesehen von all diesen Punkten. )
Dazu kommen Vertrauensprobleme und die Tatsache dass ich von meinem Vater immer wie eine Prinzessin behandelt wurde und die Männer meiner Zeit nicht genau wissen wie das geht.
Nein ich korrigiere mich, man weiss wie es geht aber viele stecken die Energie nicht rein.
Und wenn es paar gibt, die dies tun erwarten die dann völlige Hingabe, was auch irgendwo fair ist aber nein, ich möchte niemanden an meiner Seite.
Es wirkt alles zu sehr kalkuliert und wie eine Angst vor dem allein sein als dass es wahre Liebe ist.

Freundschaft wiederum ist für mich eher wahre Liebe.
Denn die funktioniert ganz ohne Erwartungen und Zwang.
Ohne etwas in das Verhalten vom anderen reinzuinterpretieren.
Wenn man Glück hat, hat man genauso ein Verhältnis auch in der eigenen Familie.
Wie sagt man so schön? Freunde sind Familie die man sich selber aussucht.
Wenn aus Freundschaft Liebe wird, dann ist es meiner Meinung nach das Schönste.
Zwei meiner alten Schulfreunde ist das passiert und man merkt wie gesund die Beziehung ist.

Freundschaften zu beiden Geschlechtern ist sehr wichtig.
Aber diese Freunde haben dann jeweils zu respektieren wenn man in einer Beziehung ist.
Niemals würde ich bei einem vergebenen Freund die Nähe suchen, dafür habe ich meine weiblichen oder Single männlichen Freunde.
Dies zeigt moralisch verkehrte Absichten.
Wenn man den Drang verspürt sich auf die Weise beweisen zu wollen, in dem man sich an vergebene ranmacht, ist dies für mich Grund genug jemanden wie ein Unmensch zu behandeln. Selbstreflexion. Gönn Menschen, erst Recht deinen Freunden ihr Glück.
Männer die mit keiner einzigen Frau eine Freundschaft führen können, sind entweder was Frauen angeht einfach schüchtern oder zurückhaltend oder sehen Frauen nur als Sexobjekt.


© Yasmin Sena


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