Amor und dem Schicksal zu vertrauen ist eine schwierige Angelegenheit. Woher soll so ein Windelpupser mit Spielzeugbogen und -pfeil schließlich wissen, wann der beste Zeitpunkt dafür gekommen ist, sich zu verlieben und geliebt zu werden, eine kleine Familie zu gründen, zu heiraten?

Letzte Nacht habe ich vor dem Schlafengehen intensiv über diese Frage nachgedacht.
Ich glaube, in jedem von uns steckt ein kleiner Amor, angereichert mit unseren Charaktereigenschaften, und wie die CIA immer auf der Suche nach Informationen. Einen kompatiblen Amor zu seinem eigenen zu finden, ist nämlich nicht ganz so leicht. Menschen, die versucht haben, Hunde, die sich absolut nicht „riechen“ können, miteinander zu verpaaren, werden wissen, wovon ich rede. In der Tierwelt findet man das immer wieder, und die Tiere finden sich damit ab. Nur wir Menschen, wir können das einfach nicht.
Wir trauern alten Zeiten nach, rufen uns immer wieder glückliche Momente unseres Lebens in Erinnerung, ja, leben oftmals sogar in der Vergangenheit. Und so lassen wir es zu, dass uns unsere Zukunft vorgeschrieben wird – vom Schicksal, der Politik oder wem/was auch immer. Wir nehmen es nicht mehr selbst in die Hand!
Natürlich wird es immer wieder die ein oder andere Ausnahme geben, wo es einfach nicht funktioniert – egal, was man versucht oder tut. Das ist okay. Ein Mensch ist auch nicht vollkommen; aber die winzigen funktionierenden Teile halten uns zusammen und lassen uns agieren. So sollten wir es mit unserer Zukunft versuchen.

Viele glauben, dass winzige Aktionen, wie ein Akt der Nächstenliebe, keinen nennenswerten bleibenden Charakter in der menschlichen Geschichte bildet. Doch wie will man das denn wissen? Woher, kleiner Mensch, willst du wissen, dass du nicht genau die richtigen Fäden gezogen hast, um in der Zukunft eine entscheidende Katastrophe zu verhindern oder einen wundervollen Glücksmoment auszulösen? Woher willst du wissen, dass die zehn Cent, die du einem kleinen Kind zu seinem Einkauf dazugibst, damit es diesen im Laden bezahlen kann, keine Depression verhindert, und dieses Kind irgendwann mal etwas Entscheidendes erfindet?

Und genauso ist es in der Liebe. Immer wieder regen wir uns darüber auf, dass wir komische Frauen oder Männer kennenlernen, die in unserer Bilanz nicht besser beschrieben werden können als ein absoluter Fehlschlag. Doch was ist, wenn genau dieser Fehlschlag darüber entscheidet, ob wir bei einem Spaziergang durch die Stadt genau auf den Mann oder genau auf die Frau achten, die uns letztendlich glücklich machen wird?


© a.k.heidmann


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