Verzeihen ist eine seltene Gabe.

Anderen verzeihen ist das eine.
Doch einen selbst verzeihen zu können ist das andere.

Das eine beruht auf Verständnis und Verstehen.
Das andere auf Akzeptanz und Vertrauen.
Vertrauen in das Schicksal, dass es so kommen musste.
Vertrauen darauf, dass es einen Grund hat.

Man sagt, lerne Vertrauen, doch traue nicht jedem.
Vertraue ich ins Schicksal? Ja.
Glaube ich an Gott? Nein.
Doch was ist Vertrauen, wenn nicht Glaube?

Ist Schicksal nicht auch ein anderes Wort für Gott?
Wie kann ich sagen, ich glaube nicht an Gott, aber
ich vertraue am Schicksal? Beides sieht man nicht.
Beides ist eine Macht die man nur spüren kann.
Gott ist Schicksal. Schicksal ist Gott.

Doch ich sag nicht gern Gott,
dies tönt zu mächtig.
Keiner soll Macht über mich haben.
Doch Schicksal akzeptiere ich.
Obwohl das auch mächtig ist?
Es scheint alltäglicher. Gegenwärtiger.

Vielleicht auch, weil Gott ein Abbild hat.
Obwohl gesagt wurde, man solle ihn nicht verbildlichen.
Menschen können Böse, Machtgierig sein.
Wir sind sein Ebenbild.
Doch er Liebt, verzeiht, vertraut und glaubt - Das können wir auch.

Ich sag nicht gern Gott,
vielleicht, weil Gott uns als «Herrscher» auf diese Welt gebracht hat,
über die Pflanzen, die Tiere.
Während das Schicksal jedes Insekt betrifft. Einen Zusammenhang,
der nur bedingt gesteuert werden kann.
Ich will kein Herrscher sein. Nur ein Teil dieser Welt.

Ich bevorzuge das Schicksal.
Denn das Schicksal hat keine eigene Gedanken,
keine eigene Meinung.
Unterscheidet nicht zwischen Gut und Böse.
Es ist eine Reihenfolge von Geschehnissen.
Denn mit jeder Handlung, ob gut oder schlecht,
erschaffen wir unsere Zukunft.


© Nadja Graf


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Beschreibung des Autors zu "Vertrauen"

Als Jungautorin mit dem Jahrgang 1994 versucht Nadja Graf ihre ersten Schritte Richtung Literatur. Viele Gedichte und Kurzgeschichten schon geschrieben, will sie mit «Vertrauen» einen weiteren Texteanderen zugänglich und schmackhaft machen.

Auf aufrichtige und kritische Kommentare freue ich mich sehr.

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