Mutig, mutig liebe Brüder

Mutig, mutig liebe Brüder! Es geht um alles in der Welt der tausendfachen Seinsvermehrung. Wenn du schmollst, dann schmolle Ich zurück und lasse dich in desolatem Zustand gnadenlos am Wegrand liegen. Flehst du Mich um Hilfe an, biet’ Ich dir ein Arsenal von Wohlbekömmlichkeiten, die deine Seele stärken und dir den Geistraum öffnen in bewundernswerter Grossmanier.
Was Ich von dir verlange, ist nichts weniger als ein erfinderisches Heldentum, womit du deinen Schlendrian in Sachen Geisteswirken überwindest und darauf in Meinem Reiche Wohnsitz nimmst, um in ihm aller Wonne Wohlfahrt zu erfahren.

Wohlgepolsterte und Weidenschlanke können sich nur sehr bedingt vertragen. Die Prinzipien des Lebens, das sie führen, sind zu verschieden voneinander, als dass sich Harmonie und Wohlverständnis, blühender Konsens und gute Sitten zwischen ihnen etablieren könnten. Ebenso fällt es auch vielen schwer, das rechte Mass zu finden zwischen ihrem Sein und Meinem, denn ihr Menschsein kennt nicht anderes als die verhängnisvolle Fülle von Gedanken, die sie über ihren Status und ihr Weltbedeuten hegen.
Ich muss ihnen dünn und farblos, unwirklich und steril erscheinen, weil sie Mich mit ihren ausgeprägten Sinnen nicht erfahren können. Was ist hier zu tun, um Besserung und Ausgewogenheit zu bringen? Lauschen sollen sie auf jede Regung des Gewissens, die sie zur Erkenntnis führt, was wirklich ist und was sich auf der andern Seite als Betrug und Schein herausstellt in den Reihen der Verführten.
All so kehren sich die Werte um, die wir vordem mit so viel Akribie und Wohlverstand verteidigt haben. Behäbig wissenschaftlich und vernünftig wird zum Nonvaleur vor der umfassenden Bedeutung, die das Sein gewinnt in seiner Pracht und allerfüllenden Allüre.
Wer aber zählt zu dem, was Ich Mir Bin in wunderbar gesättigter Potenz und hocherhabenem Mich-selbst-Gewahren? Gerade du in deiner Einfalt, deinem Chic und deinem gravitätischen Benehmen bist das beste Zeichen Meiner Gültigkeit und Grazie in dir, denn ohne Mich kannst du nicht sein und ohne Sein wirst du dich nimmer in dir selbst erleben.
Gerecht sind deine Wünsche, wenn sie Mich in dir betreffen. Glückselig bist du in der Einung und der Einheit mit dem Allerhöchsten über dir, wie in der Kammer deines Herzens, liebevoll, verbindlich, traulich, licht und wahr.
www.das-sein.ch


© Ludwig Weibel


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