"Alles ist sich gleich, ein jeder Teil repräsentiert das Ganze.
Ich habe zuweilen mein ganzes Leben in einer Stunde gesehen."

G. C. Lichtenberg





Zeitlos, nichts ahnend schweben wir, bis wir in die Welt gepresst werden.

Wir atmen unaufhörlich

und werden vom Rhythmus des Herzens beherrscht.

Bis unser Bewusstsein erwacht,

und wir dem Takt der Welt angehören.



Wir bewegen uns unaufhaltsam

und unterwerfen uns immer umsichtiger den Zyklen der Zeit.



Doch die Zeit an sich ist weder greifbar noch sichtbar.

Trotzdem betten wir alles in sie ein.

Hüllen unser Mensch-Sein in etwas,

das wir gar nicht begreifen können.



So viele Versuche gibt es, die Zeit zu definieren.

Der Mensch versucht zu erklären, was nicht vorhanden scheint.

Im Grunde bestimmt das Nichts unser Leben.



Zeit ist keine bleibende Konstante,

und bereits im Augenblick des Jetzt ist die Zeit verstrichen und Vergangenheit.

Die Zeit ist an sich ein Paradoxon, denn sie ist nichts und doch alles.



Nichts definiert unser Sein mehr als die Zeit.

Nichts ist weniger und nichts kann uns mehr nehmen.



Sie ist deshalb so kostbar, weil sie in ihrer Eigenschaft vergänglich ist, nicht aufzuhalten oder aufzusparen.

Wir sind ihr ausgeliefert von der Geburt an bis zum Tode.

Sie ist die Vorgabe, in der wir uns bewegen.

Der einzige Einfluss, den wir auf die Zeit haben ist, sie mit Qualität zu verlieren und damit das, was wir zurücklassen, sinn- und wertvoll machen.



Im ständigen Fluss der Zeit zu leben bedeutet

das Jetzt so zu gestalten,

dass das Morgen bringen wird,

was das Gestern uns abverlangt hat.



Die Zeit mit Liebe zu erfüllen kann jeden einzelnen Moment kostbar machen und die Ebenen der Zeit zu Ebenen des Herzens emporheben.


So wird etwas, das Nichts zu sein scheint, beseelt und zu dem gewandelt, was der Mensch unter Sinn und Erfüllung versteht.


MT
Copyright 2007


© Michaela Thanheuser


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Kommentare zu "DIE ZEIT"

Re: DIE ZEIT

Autor: noé   Datum: 02.02.2014 1:57 Uhr

Kommentar: Wenn man nur vorbehaltlos leben könnte wie Kinder, die sich von der Zeitmessung der Erwachsenenwelt nicht beeindrucken lassen...
noé

Re: DIE ZEIT

Autor: Michaela Thanheuser   Datum: 02.02.2014 2:04 Uhr

Kommentar: dann wären wir frei(er)
ohne last von schuld und verpflichtung
ohne druck und angst

Die Frage ist nur, welche Kinder das tatsächlich sind.
Man denke an diese typisch ehrgeizigen Eltern, die schon Säuglinge und Kleinkinder in alle möglichen Kurse pferchen, um ihre Entwicklung zu optimieren und voranzutreiben.
So vorbehaltlos glücklich sind unsere Kleinen auch nicht mehr überall.
Viele haben einen geballteren Terminplan als Erwachsene im Berufsleben...

Schönen Abend Noé und danke und LG

Re: DIE ZEIT

Autor: noé   Datum: 02.02.2014 2:23 Uhr

Kommentar: Da muss ich Dir Recht geben. Wahrscheinlich hatte ich noch meine eigene Kindheit vor Augen.
Einen Gute-Nacht-Gruß von einem Nachtalb zum anderen. ;o))
noé

Re: DIE ZEIT

Autor: Watergirl   Datum: 02.02.2014 6:59 Uhr

Kommentar: Liebe Micha und Neo,

Ich habe wehmut die Zeit zwei Stimmung on air.

Re: DIE ZEIT

Autor: Angélique Duvier   Datum: 02.02.2014 10:09 Uhr

Kommentar: Ein wirklich wunderbarer Text,liebe Michaela, der sehr zum Nachdenken anregt. Die Zeit eine unumkehrbare Abfolge von Ereignissen. Es ist das unaufhörliche Fortschreiten der Gegenwart,
von der Vergangenheit kommend in die Zukunft. Nach der Relativitätstheorie bildet die Zeit mit dem Raum eine vierdimensionale Raumzeit, in der die Zeit die Rolle einer Dimension einnimmt.
Liebe Grüße,
Angélique

Re: DIE ZEIT

Autor: Michaela Thanheuser   Datum: 10.02.2014 0:42 Uhr

Kommentar: Ich danke euch ganz herzlich für eure positiven Rückmeldungen. Herzlichen Dank auch dir, liebe Angelique. GLG, Michaela

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