Manche Träume sind nicht zum Verweilen gedacht. Sie fallen wie Laub von den Bäumen und zerfallen wie Papier zu Staub. Wie alte Bücher. Der Himmel zeigt Sterne, der Himmel zeigt Wolken. Der Tag schläft, die Stunden gehören der Nacht. Laub fällt, Regen fällt, Worte fallen aus den Wolken. Tinte fließt. Träume vergehen, Gedanken werden zu Worten. Papier wird zu Feuer, das lebt und vergeht. Der Todesschrei schlägt Funken, die Flamme erwacht. Sie züngelt, sie tanzt im Wind, tanzt gegen den Wind; sie stirbt durch den Wind. Hell und heiß brennt das Leben, bevor es erlischt. Asche steigt auf. Laub fällt, Regen fällt, Worte fallen aus der Asche. Der Phönix steigt auf, er entkommt. Das Laub folgt ihm, das Laub verbrennt. Die Flammen fressen sich durch das Papier, heißhungrig, sie verzehren die Worte, ohne sie zu kennen. Dann greifen sie auf den Traum über und es wird unerträglich heiß. Die Sterne flüchten, die Stunde ist des Tages, ohne Wolken, ohne Asche, ohne Worte, ohne Tinte. Laub fällt von den Bäumen und bleibt liegen. Die Sonne herrscht, vergilbt das Papier. Die Worte sterben - leise, langsam. Nicht alle Wörter sind für die Ewigkeit. Und manche Träume sind nicht zum Verweilen gedacht.


© Stefanie T.


5 Lesern gefällt dieser Text.







Beschreibung des Autors zu "Manche Träume"

~Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Manche Träume"

Re: Manche Träume

Autor: dani   Datum: 21.04.2014 16:16 Uhr

Kommentar: gefällt mir sehr gut! es ist eine toller, besonderer text, verschlüsselt und gleichzeitig klar.

Kommentar schreiben zu "Manche Träume"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.