Corona wahr die letzte Mahnung
die Menschheit erlebte eine gemeinsame Bedrohung
ganz allgemein und sehr speziell zugleich
nicht anonym sondern konkret
jeder spürte die individuelle
nicht delegierbare Gefährdung der eigenen Existenz

wie tumb darf der Mensch gedacht werden
wenn er nicht in völig überraschender Klausur
in brutal erzwungener Isolation
grundsätzliche Fragen zum eigenen
und kollektiven Sein neu stellt ?
Wenn er nicht Deformationen,Irrwege,unreflektiert Überzeugungen,
die oft nur als sicher angenommene Wahrheiten
ernsthaft neu überprüft?

Der Corona- Einschnitt bot die einmalige Chance
für eine grundlegende Neuorientierung.
Sie wurde in an Trivialität nicht zu überbietender Art und Weise vertan.
Homo sapiens hat wieder einmal versagt.

Einer inzwische Zehntausende von Jahren währenden Glücksträhne
und den Gesetzen der Evolution verdanken wir unsere Existenz.
Die Entstehung und der Fortbestand unserer Art sind dem Zufall geschuldet.
Dass wir (noch) da sind erzeugt nur in einfachen Gehirnen
einen unbegründeten Optimismus.Es gibt keine Überlebensgarantien.
Es ist so einfach.
Es gibt nie eine wirklich begründete Hoffnung auf einen beliebig verlängerbaren, lieb gewordenen und angenehmen Status Quo.(Nur Populisten und Flachdenker versprechen das zu allen Zeiten)

Die Zäsur unserer Gegenwart mit Klima- und Ökokatastrophe,zunehmender Destabilisierung westlicher Gesellschaften,imperialen Ansprüchen machtvoller Staaten,
fehlgeleiteten Religionen und Glaubenssystemen macht die bisher nie erlebte Bedrohung des Planeten und all seiner Bewohner deutlich.

Die Glückssträhne scheint zu reißen.Sie ist es wohl schon.
Wir haben längst die Äste,auf denen wir sitzen, bruchreif angesägt.
Schlaraffenlandmentalität.

Alle Versäumnisse des letzten halben Jahrtausends fallen uns nun gleichzeitig
auf die Füße. Guter Rat ist teuer. Rezepte und Heilmittel sind nicht in Sicht.

Was bleibt?

Wir müssen den Stein so wie Sisyphos trotzdem immer wieder hochwälzen,
an ein Morgen glauben, dass nicht zwingend stattfinden muss.

Es ist unsere Pflicht und die einzig mögliche Haltung.
Sonst wäre unsere Existenz nicht nur absurd,sondern wirklich sinnlos.

Daran werde ich nicht glauben.


© ulli nass


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Kommentare zu "Glückssträhne gerissen?"

Re: Glückssträhne gerissen?

Autor: sissy   Datum: 14.10.2023 13:25 Uhr

Kommentar: Ja so ist es, anstatt aus dieser 'Warnung' zu lernen, entlädt sich der aufgestaute Frust und die Spirale aus Dummheit, Hass und Gewalt dreht sich schneller und schneller. Ob es noch Hoffnung für die Menschheit gibt, ich hab so meine Zweifel...

Liebe Grüße und trotz allem ein schönes Wochenende

Sigrid

Re: Glückssträhne gerissen?

Autor: ulli nass   Datum: 15.10.2023 11:41 Uhr

Kommentar: Danke Sigrid für die Zustimmung.Ich bin kein Pessimist,lebe gerne und gebe mir Mühe . . .
'Yes We Can' war die falsche Losung.Sie suggeriert den Erfolg.Das Sicherheit,es stets hinzukriegen,ist ein Teil der Probleme die wir haben.Hynris,Selbstüberschätzung.Sehr gefährlich. Das Motto müsste lauten " Yes,we give Our best'.
Lb Grüße
ulli

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