Die eine Frage

Wer bin ich...?

Gedankenverloren irre ich im Regen durch fremde Straßen.
Ich suche in der Dunkelheit der Nacht, verzweifelt nach einer Antwort auf meine Fragen.
Die Fragen nach dem Warum.
Nach Existenz.
Nach Schutz.
Nach dem Wohin.
Fragen die schon immer da waren, doch erst jetzt an Wichtigkeit gewinnen, da du für immer verloren scheinst.
Ich spüre, wie die nasse Regenkälte, langsam durch meinen Mantel kriecht und ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken.
Wo ist nur die Wärme geblieben?
Die Wärme deiner Umarmung, die mir Schutz und Geborgenheit versprach?
Sie ging mit dir fort, als ich mich von dir abwandte.
Sie nahm alles mit sich.
Jegliches Gefühl.
Jegliche Existenz.
Jeglichen Mut zur Wahrheit.
Ich dachte, ich wäre stark genug dafür.
Ich würde schon irgendwie damit klar kommen.
Doch die Wahrheit ist...
Ich bleibe stehen und lausche schweigend den nächtlichen Geräuschen im Regen.
Verliere mich ganz und gar im Labyrinth meiner Gedanken.
Werde taub für meine Umwelt.
Eigentlich fühlt sich diese Realität so verdammt unwirklich an.
Wie ein Traum, aus dem es kein Erwachen gibt.
Dabei würde ich nichts lieber als das.
Aufwachen.
Ich will erwachen.
Bei dir sein.
Unter deinen Schwingen.
Wohl behütet, wie ein kostbarer Schatz.
Nicht einsam sein.
Und jegliche Antwort auf meine Fragen kennen.
Doch wir werden uns nie wiedersehen.
Nie wieder wirst du mir über den Kopf tätscheln und sagen, wie stolz du auf mich bist.
Im Endeffekt war ich doch nur eine Enttäuschung.
Ich schenkte meine Flügel und Freiheit gegen ein Leben in einem goldenen Käfig.
Er ist vollgepackt mit Lügen und deren Masken.
Nur um anderen, "gesunden " Menschen zu gefallen.
Ich dachte es wäre das Richtige.
Ich dachte, es war an der Zeit, erwachsen und vernünftig zu werden.
Dabei warst du das Vernünftigste, was ich je hatte.
Langsam gleite ich mit meinen Gedanken wieder zurück in diese unwirklichscheinende Welt.
In der Ferne höre ich, wie sich etwas auf der Straße nähert.
Eigentlich sollte all das hier mich glücklich machen, denn es fühlte sich so verdammt richtig an.
Doch mit den Jahren des " Erwachsenwerdens", kam die Erkenntnis und mit dieser die Wahrheit.
Und die eine Frage.
Die Scheinwerfer eines Pkws blenden mich.
Ohne weiter darüber nachzudenken, schließe ich meine Augen und mache einen Schritt zur Seite auf die Straße.
Und ein letztes Mal stelle ich mir diese eine Frage...


© Sarana Kairi Haruka Halloween


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Beschreibung des Autors zu "Diese eine Frage"

Ich hab mir hier ein bisschen Gefühls- und Gedankenwirrwarr von der Seele geschrieben und mit bildlichen Vergleichen dargestellt. Von daher bitte nicht alles wörtlich nehmen.

Mfg
S.K.H.H.




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